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Virtual Reality – Bildung in Bildern

25.08.2023  — Hannah Nielsen.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Die Virtuelle Realität spornt uns dazu an, unseren Horizont zu erweitern und die Möglichkeiten der Technik zu entdecken. Wir zeigen, wie Sie diesen Leitsatz wortwörtlich umsetzen können und was Sie durch die VR-Brille von der Welt sehen können. Machen Sie keinen Halt vor Museumsausflügen und Nationalparks.

Die Spielebranche ist stets ein Vorreiter im Bereich der Technikanwendungen, so auch in der Verwendung von Virtual Reality für Computerspiele und Konsolen. In den letzten Jahren hat sich diese Technologie einen festen Platz in der Digitalisierung erkämpft.

Prof. Dr. Oliver Bendel definiert die Virtuelle Realität für das Gabler Wirtschaftslexikon als „computergenerierte Wirklichkeit mit Bild (3D) und in vielen Fällen auch Ton.“ Diese wird entweder über Leinwände in speziellen Räumen oder mithilfe einer VR-Brille übertragen. Zur Interaktion mit den Objekten in der VR-Welt wird zusätzlich zur Brille auch eine 3D-Maus, ein Datenhandschuh oder ein Joystick verwendet.

Die Virtuelle Realität bietet dabei ein vollkommenes Eintauchen in das alternative Universum, sodass die physische Umgebung nicht mehr wahrgenommen wird. Dieser Effekt nennt sich Immersion. In der VR-Brille befinden sich (je nach Qualität der Brille) zwei kleine Bildschirme, die mit leicht veränderter Darstellung die Virtuelle Realität auf die Augen projizieren, wodurch der 3D-Effekt entsteht. Sowohl intern als auch extern werden die Bewegungen der nutzenden Person getrackt, mit der Virtuellen Realität abgeglichen und durch Eye-Tracking-Mechanismen wie Blickrichtung, Blinzeln usw. erweitert, was den Immersionseffekt noch intensiviert.

Eine andere Art von Realität ist die Augmented Reality. Hier wird die Realität künstlich erweitert, ohne Sie jedoch komplett zu simulieren. Visuelle Darstellungen werden hier mithilfe von Smartphones oder anderen Computern in die Umgebung eingebettet. Ein prominentes Beispiel für Augmented Reality ist die Pokémon-GO-App, die überall auf der Welt Pokémons verteilt hat, die eingefangen werden müssen. Doch auch Apps und Anwendungen, die Fotos von Flora und Fauna auswerten und Namen sowie Beschreibungen zufügen, gehören in den Bereich der erweiterten Realität.

VR und AR in der Bildung

Gerade im Bereich der Medizin kann diese Realitätserweiterung ein echter Gewinn sein: Angehende Ärzte können sich die Struktur und das Innere der Organe ganz genau ansehen, ohne diese aufschneiden zu müssen. Doch auch beim Bau, der Geologie oder im Auto ist der Einsatz von Augmented Reality denkbar. Wenn jedoch das Betrachten der erweiterten Realität nicht ausreicht, kann direkt in die virtuelle Realität eingetaucht werden. Schon seit Jahren wird diese Technik zum Beispiel bei der Aus- und Weiterbildung durch Flug- oder Operationssimulatoren genutzt, um möglichst realitätsnah, aber ohne das Risiko für das eigene oder fremde Leben zu lernen.

Doch auch das eigene Auftreten kann damit gezielt geübt und verbessert werden. So können Sie Ihre Präsentationen und Reden in einem geschützten Raum üben, um Redeangst zu reduzieren und rhetorische Fähigkeiten auszubauen. Und das vor einem realitätsnahen Publikum mit automatischem Feedback durch eine KI.

Auch für Schulen gewinnen beide Technologien an Bedeutung, da inzwischen die meisten Schülerinnen und Schüler über ein Smartphone verfügen. Steffen Jauch hat für die Bundeszentrale für politische Bildung einen Überblick über die bildungsrelevanten Angebote zusammengestellt.

So gibt es inzwischen zahlreiche Apps und Anwendungen, die sowohl geografische Expeditionen, zeitgeschichtliche Orte oder Zeitzeugen in den Klassenraum holen können. Für den Politikunterricht muss so keine Klassenfahrt mehr in den Bundestag oder nach Brüssel geplant werden. Stattdessen kann während der Unterrichtseinheit ein Abstecher ins Europäische Parlament unternommen werden.

Doch auch für jüngere Schülerinnen und Schüler gibt es erste Anwendungsgebiete, die dem Alter entsprechend genutzt werden können. MergeCubes lassen das Sonnensystem und den menschlichen Körper in vereinfachter Darstellung erkunden. Auch wenn die Lehrbuchverlage laut Jauch noch recht zögerlich auf VR- und AR-Inhalte reagieren, bietet die Areeka App schon jetzt tolle Erweiterungen zu normalen Schulbüchern.

Die Kosten und Nutzungsmöglichkeiten für die VR-Anwendungen dürfen im Schulalltag sicherlich nicht vernachlässigt werden, sodass nicht jedes Kind seine eigene Brille haben kann und alle gleichzeitig die VR- und AR-Welt erkunden können. In der Computerbild wurden jedoch verschiedene Modelle vorgestellt, die bereits mit Kosten von 30 bis 60 € realisierbar sind. Für Qualität muss allerdings deutlich mehr Geld in die Hand genommen werden. Für Schulen und öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken wäre es sicher möglich, ein bis zwei Geräte anzuschaffen, die auf Nachfrage ausgeliehen beziehungsweise vor Ort und unter Anleitung genutzt werden können.

Das Institut für digitales Lernen setzt sich nun damit auseinander, wie Schule neu gedacht werden kann. Gibt es die Möglichkeit einer virtuellen Schule und wie kann diese mit unseren gesellschaftlichen und kulturellen Werten und unserem Verständnis von Schule vereinbart werden?

Fassen Sie die Exponate nicht an! Oder doch?

Egal ob Schulausflug oder privates Vergnügen. Hin und wieder ist ein Besuch im Museum ein schöner Zeitvertreib. Erstaunliche Entdeckungen locken überall. Doch auch wenn eine virtuelle Tour mit einem Besuch vor Ort kaum mithalten kann, weist diese doch auch Vorteile auf: Keine strenge Museumsaufsicht ermahnt Sie, nicht zu nah an die Exponate heranzutreten. Sie können die Ausstellungsstücke von allen Seiten, aus allen Winkeln und ganz nah erleben. Oder die Größenverhältnisse zwischen Mensch und Tier hautnah spüren. Und das beste: Viele dieser Museen bieten die Virtuelle Anwendung kostenfrei an. Eine Auswahl der Museen und Anwendungen finden Sie hier:

  • Das deutsche Museum in München hat einen Großteil der Ausstellung digitalisiert.
  • In unserer Hauptstadt lässt sich der preußische Kulturbesitz im Bode-Museum bewundern.
  • Die deutsche Geschichte ist mit Exponaten vom 19. Jahrhundert bis heute im Lebendigen Museum Online vertreten.
  • Google Arts & Culture ermöglicht die Erkundung verschiedener Themengebiete wie Kunst, Naturgeschichte, Wissenschaft und Technologie oder Geografie, aber auch das gezielte Bereisen einzelner Länder.
  • Das größte Aquarium Europas L’Oceanogràfic in Valencia bietet ebenfalls einen Spaziergang durch die verschiedenen Meeresökosysteme der Welt.
  • Das meistbesuchte Naturkundemuseum der Welt, das National Museum of Natural History des Smithsonian Institute präsentiert die umfangreichste naturkundliche Sammlung der Welt.
  • Wer sich mehr für Kunst interessiert kann entweder im Smithsonian Institute bleiben oder einen Trip ins Birmingham Museum and Art Gallery nach England unternehmen.
  • In den Niederlanden gibt es im Rijksmuseum zusätzlich interaktive Funktionen, um in die ausgestellten Bilder einzutauchen.
  • Auch die National Gallery in London hat in Zusammenarbeit mit Google Street View einen 360°-Rundgang durch die Ausstellung geschaffen.

Stadtbesichtigung im neuen (alten) Kleid

Doch nicht nur in Museen kann VR ein tolles Mittel sein, um sich weiterzubilden. So bietet die Zeitfenster-App die Möglichkeit, direkt vor Ort historische Orte und Städte zu besichtigen. Durch die Kamera des Smartphones wird die Gegenwart mit Inhalten wie Fotografien, Videos und Audioguides ausgeschmückt, um den Nutzenden zu zeigen, wie der Ort, an dem sie sich befinden, anno dazumal ausgesehen hat.

Wer sich nicht erst vor Ort mit AR ins Geschehen stürzen möchte, kann sich auch mit Google Streetview auf den nächsten Urlaub vorbereiten und die Umgebung rund um das Hotel mit einer VR-Brille erkunden. Wo gibt es nette Restaurants? Wie weit ist es von der Ferienwohnung bis zum Strand? Welche Wanderwege sehen besonders verlockend aus?

Fernweh 4.0 – Vom Sofa um die Welt

Wenn Ihnen die Zeit für einen ausgedehnten Urlaub fehlt, können Sie auch die großen Nationalparks unseres Planeten bewundern. Und das vom Sofa aus! Wenn Sie schon immer mal einen Ausflug in die Maya-Metropole Tikal machen oder die zerklüftete und schroffe Vulkanlandschaft Hawaiis durchstreifen wollten: Mit Virtual Reality stehen Ihnen die Tore zur Welt weit offen. Tauchen Sie ein in die Virtuelle Welt und lernen Sie so unseren Planeten noch besser kennen. Ihren Ideen sind kaum Grenzen gesetzt!

Bild: Bradley Hook (Pexels, Pexels Lizenz)

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