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Psychologie: Wer selbst entscheidet, ist leistungsfähiger

09.12.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Private Universität Witten/Herdecke gGmbH.

Wer die Wahl hat, hat die Qual? – Nein, umgekehrt: Wer eine Wahl getroffen hat, setzt psychologische Mechanismen in Bewegung, die Menschen in Entscheidungen bestärken, und vermeidet unangenehmes Grübeln.

„Wer immer weiter über eine möglicherweise falsche Entscheidung nachdenkt, ist zur Unzufriedenheit verdammt. Davor schützen wir uns unbewusst“, erläutert Prof. Ulrich Weger, Leiter des Departments für Psychologie und Psychotherapie der Universität Witten/Herdecke (UW/H), der sich die Frage stellte, ob dieses Prinzip auch wirksam im therapeutischen oder pädagogischen Zusammenhang eingesetzt werden könnte.

Weger: „Kann etwa ein Arzt, der seinem Patienten die Möglichkeit gibt, über Behandlungsoptionen mitzuentscheiden, von diesen psychologischen Prozessen Gebrauch machen? Führt die Selbstbestärkung dazu, dass der Patient zuversichtlicher auf seine Gesundung vertraut, die Medikamente besser bei ihm wirken oder er weniger Schmerzen erleidet?“

In einer aktuellen Studie wendeten die Psychologen das Prinzip zunächst in einem pädagogischen Zusammenhang an: Den Probanden wurde die Wirkung dreier angeblich besonders leistungssteigernder Lebensmittel kurz beschrieben. Dann durften sie dasjenige auswählen, von dem sie meinten, es würde ihnen am besten bei dem anstehenden Gedächtnistest helfen. Schließlich folgte der Test, bei dem die Teilnehmer auf ihre Erinnerung von Wörtern geprüft wurden. Teilnehmer, welche selbst die angeblich leistungssteigernde Substanz ausgewählt hatten, schnitten in dem Gedächtnistest besser ab als Personen, welche die gleichen Substanzen nahmen, aber keine Wahlfreiheit hatten.

Studienleiter Prof. Weger: „Wir selbst wissen in vielen Fällen am besten, was gut für uns ist. Als Arzt, Therapeut oder Pädagoge sollten wir dieses Wissen nutzen, wenn sich in dem entsprechenden Zusammenhang die Möglichkeit bietet. Es macht sicher keinen Sinn, zu fragen, ob man bei einer Herzoperation eine Narkose wünscht. Aber in vielen anderen Bereichen sind da ungeahnte Schätze zu heben und in den Genesungs- oder Lernprozess mit einzubeziehen.“

Die Studie ist im Journal of Applied Cognitive Psychology erschienen.

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