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Jobboom 2021: Systemrelevante Berufe bei StepStone gefragt wie nie, Wertschätzung steigt

21.07.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: StepStone Deutschland GmbH.

Ob Verkäufer*in oder Lagerist*in – Menschen suchten bei StepStone zuletzt 50 Prozent häufiger nach diesen Jobs als noch vor zwei Jahren. Auch bei den Unternehmen ist Personal für die so genannten Schlüsselberufe begehrter denn je.

Bei StepStone lag die Zahl der ausgeschriebenen Stellen für Pflegekräfte in Deutschland Mitte Juni 13 Prozent über der Zahl von Mitte Januar 2020 – einer Zeit, in der Corona noch gar kein Thema war. Die Nachfrage nach Handwerker*innen ist seitdem um 24 Prozent gestiegen, der Bedarf in der Logistikbranche sogar um 95 Prozent. „Es findet gerade ein Shift am Jobmarkt statt. Bei StepStone erleben wir gerade einen Blue-Collar-Boom“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. „Denn der Fahrer oder Zusteller ist für die Unternehmen genauso wichtig wie die Software-Entwicklerin. Heute entscheidet die Besetzung jeder einzelnen Stelle über Erfolg oder Misserfolg. Die demografischen Entwicklungen werden dafür sorgen, dass dieser Trend sich fortsetzt.“

StepStone-Studie: Mehr Respekt für die Arbeit von Pflegekräften & Co

Die Jobexperten von StepStone haben nicht nur die Nachfrage untersucht, sondern auch, wie sich die Coronakrise auf die gesellschaftliche Wahrnehmung systemrelevanter Berufe ausgewirkt hat. Im Rahmen einer neuen Studie wurden dazu im Mai rund 2.000 Beschäftigte in Deutschland befragt. Das Ergebnis: Fast alle Schlüsselberufe sind in der Gunst der Deutschen gestiegen. Besonders stark an Respekt gewonnen haben allerdings Arbeitnehmer*innen, deren Tätigkeit den direkten Kontakt zu anderen Menschen voraussetzt: Pflegekräfte, Ärzt*innen, Beschäftigte im Einzelhandel und Erzieher*innen.

Mehr Wertschätzung für Jobs mit persönlichem Kontakt

Auch im weiteren StepStone-Ranking der Schlüsselberufe folgen Tätigkeiten, in denen Homeoffice selbst zu Hochzeiten der Pandemie keine Option war. So sind unter anderem Paketzusteller*innen, Bestatter*innen, Fernfahrer*innen, Lebensmittellieferant*innen, Reinigungskräfte und Mitarbeiter*innen in der Abfallentsorgung bei immerhin rund 25 Prozent der Befragten jetzt noch angesehener als vor Corona. Andere systemrelevante Berufe wie Anwält*innen (+9 Prozent), Journalist*innen (+3 Prozent) und Banker*innen (+2 Prozent) haben zwar auch Respekt hinzugewonnen, allerdings deutlich weniger.

Schlüsselberufe im Scheinwerferlicht

Die neue Wertschätzung wirkt sich auch auf die Attraktivität bestimmter Profile aus. Die Studienteilnehmer*innen sollten angeben, welche Berufe im Falle einer Umschulung für sie in Frage kämen und wie sich ihre Meinung durch Corona verändert habe. Vier von zehn Befragten gaben an, sie würden einen Wechsel in die Pflege jetzt eher in Betracht ziehen. Auch die Arbeit von Virolog*innen (34 Prozent), Erzieher*innen und Mitarbeiter*innen in der Abfallentsorgung (je 32 Prozent) ist für deutlich mehr Menschen eine Option als noch vor der Krise. „Die Pandemie hat systemrelevante Jobs in ein neues Licht gerückt. Viele Menschen haben überhaupt erst erkannt, wie essenziell bestimmte Jobs für unser tägliches Leben sind“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. „Andere wiederum haben zum ersten Mal mehr über manche Berufe erfahren und dabei zum Beispiel auch festgestellt, wie krisenfest und nachgefragt sie sind.“

Viel Arbeit, (noch) wenig Geld

Im Gehalt spiegelt sich das hohe Ansehen vieler Schlüsselberufe bisher aber nicht wider. 70 Prozent der Befragten meinen, dass Pflegekräfte zu wenig Geld verdienen. Die Mehrheit hält auch Reinigungskräfte (64 Prozent), Erzieher*innen (58 Prozent), Frisör*innen (57 Prozent) und Beschäftigte im Einzelhandel (55 Prozent) für unterbezahlt. „Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern“, sagt Zimmermann. „Im Bauwesen, Handel und in der Logistik sind es vor allem Lagerist*innen, Kassierer*innen und Bauarbeiter*innen, die für Wachstum sorgen. Sie werden momentan händeringend gesucht. Das muss und wird sich mittelfristig auch auf die Verdienstmöglichkeiten auswirken. Dasselbe gilt für Arbeitsumfeld und -bedingungen. Unternehmen, die schon jetzt auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen reagieren und so in die Attraktivität ihrer Jobs investieren, schaffen sich langfristige Wettbewerbsvorteile. Denn: Das Zeitalter knapper Bewerber*innen hat gerade erst begonnen. Das gilt ganz besonders für Berufe, die oft zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, aber für das Unternehmen nicht zu ersetzen sind.“

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