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Corona-Krise zeigt: Jeder zweite Recruiter hat Nachholbedarf bei digitalen Bewerbungsprozessen

27.05.2020  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: StepStone Deutschland GmbH.

Gespräche per Webcam, zeitversetzte Video-Interviews oder intelligente Bewerbermanagement-Systeme: Seit Wochen zwingt die Corona-Krise Unternehmen, ihre Bewerbungsabläufe komplett zu digitalisieren. Aber sind Deutschlands Recruiter im Einsatz von digitalen Tools wirklich fit genug?

Verfügen sie über ausreichende Fähigkeiten, um den Bewerbungsprozess virtuell abzuwickeln? Diesen Fragen sind die Online-Jobplattform StepStone und der Bundesverband der Personalmanager (BPM) in einer gemeinsamen Trendstudie nachgegangen. Insgesamt 2.600 Recruiter wurden sowohl vor als auch nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie befragt. Die Ergebnisse zeigen: Gut jeder zweite Recruiter hat während der Corona-Krise festgestellt, dass ihm Know-how und Erfahrung im Umgang mit digitalen Recruiting-Instrumenten fehlen.

Einsatz digitaler Tools gewinnt an Bedeutung

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die veränderte Rekrutierungspraxis einige HR-Experten zum Nachdenken gebracht hat. Im Januar – und damit Wochen vor dem Ausbruch der Pandemie – hatten 66 Prozent der Befragten angegeben, mit ihren Digital-Skills gut für die nächsten Jahre aufgestellt zu sein. Drei Monate später wollten diese Aussage 11 Prozent weniger erneut unterschreiben. Ungeachtet dessen, ist die generelle Bereitschaft, digitale Tools zu nutzen, dennoch vorhanden: Immerhin jeder Dritte gibt an, während der Corona-Krise wertvolle Erfahrungen mit digitalen Recruiting-Tools gesammelt zu haben. Zudem sind sich 56 Prozent sicher, dass der Einsatz solcher Instrumente künftig stark zunehmen werde. Dr. Yasmin Kurzhals, Mitglied des Präsidiums des BPM kommentiert: „Die Ergebnisse zeigen, dass wir uns um die digitale Weiterbildung unserer Recruiter kümmern müssen. Und das gilt nicht nur für das Aneignen zusätzlicher technischer Skills, wir müssen sie auch dafür sensibilisieren, inwieweit ein Kandidat die digitale Ansprache überhaupt akzeptiert. Diese Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter darf keine lästige Pflicht sein, sondern sollte als Chance verstanden werden. Und wir müssen offener dafür werden, digitale und datenbasierte Werkzeuge auszuprobieren und den Mehrwert für die eigene Personalrekrutierung zu bewerten.“

Corona-Push für Video-Interviews

Mit Abstand am häufigsten kommen in Recruiting-Teams Live-Video-Interviews zum Einsatz. Schon vor Ausbruch der Krise waren solche digitalen Gespräche bei 36 Prozent aller Befragten gängige Praxis. Weil auch ein Großteil der Recruiter seit Wochen im Homeoffice arbeitet, hat die Zahl der Video-Interviews zuletzt stark zugenommen. So gaben nach Ausbruch der Pandemie 60 Prozent an, per Live-Video mit Bewerbern Gespräche zu führen. Ebenfalls regelmäßig werden in Bewerberdatenbanken nach passenden Kandidaten gesucht (43 Prozent) und E-Assessment-Tools genutzt (23 Prozent). Auch digitale Cultural-Fit-Tests (15 Prozent) gehören inzwischen zum Auswahlprozess. Zu einer vermehrten Anwendung dieser Tools kam es durch die Corona-Krise hingegen nicht.

Bewerber schätzen schnelle Abwicklung und persönlichen Kontakt

Und wie empfinden Bewerber digitale Bewerbungsprozesse? StepStone und der BPM haben 10.200 Menschen dazu befragt. Mehr als jeder Zweite hat bereits gute oder sehr gute Erfahrungen mit einem digitalen Prozess gemacht. 82 Prozent und damit die deutliche Mehrheit steht dem offen gegenüber. Neun von zehn Befragten bevorzugen digitale Prozesse vor allem dann, wenn sie für mehr Schnelligkeit und Effizienz sorgen. Ab dem Zeitpunkt des Vorstellungsgesprächs wünschen sich Bewerber hingegen den persönlichen Austausch. „In vielen Unternehmen dauern Bewerbungsprozesse immer noch zu lange“, sagt Dr. Anastasia Hermann, Studienleiterin bei StepStone. „Recruiter haben durch die Coronakrise aber offensichtlich zunehmend mehr Erfahrungen mit digitalen Tools gesammelt. Die vergangenen Wochen können daher auch als richtungsweisend betrachtet werden, wie Bewerbungsprozesse künftig besser und einfacher umgesetzt werden können.“

Bild: geralt (Pixabay, Pixabay License)

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