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Weniger Zeit, mehr Ergebnis

25.01.2021  — Jasper Staben.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Immer mehr Unternehmen diskutieren die Abkehr von der klassischen 40-Stunden-Woche. Welche Chancen und Risiken eine Reduktion der allgemeinen Wochenarbeitszeit birgt, verrät ein Blick auf die Pioniere.

In der vergangenen Ausgabe berichteten wir von der erfolgreichen Einführung des Fünf-Stunden-Tages des US-Unternehmers Stephan Aarstol in San Diego. Auch in Deutschland gibt es ein Unternehmen, das die Kernarbeitszeit auf fünf Stunden am Tag reduziert hat.

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Nach seinem Studium der Medienwissenschaften gründete Lasse Rheingans mit einem Bekannten eine Agentur für technische Dienstleistungen - und erlebte das, was viele Gründer kennen: Es gab ständig Arbeit, für Privates oder die Familie blieb wenig Zeit. Trotz einiger Versuche, dem mit einzelnen freien Nachmittagen und flexiblen Lösungen entgegenzuwirken, fühlte sich der Unternehmer über Jahre hinweg immer erschöpfter. Mit 36 Jahren kaufte er 2017 sein heutiges Unternehmen, Rheingans Digital, und führte im November 2017 erfolgreich die 5-Stunden-Woche für alle Mitarbeiter ein.

Der Fünf-Stunden-Tag

Die Kernarbeitszeit beginnt morgens um 8 und endet vor dem Mittagessen um 13 Uhr. Abweichungen, Homeoffice und andere flexible Lösungen sind im Einzelfall möglich. Um die Arbeit von 8 Stunden derart zu verdichten, werden alle potenziellen Ablenkungen vermieden: Die Mitarbeiter arbeiten nach einem Wochenplan, nutzen keine privaten Smartphones und chatten nicht. Es gibt keine ausschweifenden Flurgespräche und keine sozialen Medien am Arbeitsplatz. Diese Rahmenbedingungen soll die volle Konzentration auf die gesetzten Ziele ermöglichen. Zum Lohn gibt es bei Vollzeit-Gehalt einen frühen Feierabend - und freiwillige Teamtreffen zum Mittagessen nach der Arbeit.

Die Unternehmen von Lasse Rheingans und Stephan Aarstol zeigen, dass in unserer heutigen Arbeitswelt jede Menge Potenzial steckt, die Arbeitszeit effektiver zu gestalten. Natürlich ist die Transformation des Arbeitszeitmodells nicht für jedes Geschäftsmodell denkbar. Die folgenden fünf Punkte können als Gradmesser dienen, ob die Transformation in einem Unternehmen sinnvoll und möglich ist.

1. Unproduktive Arbeitszeit kürzen

Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht werden. Aarstol hat in seinem Unternehmen diese 20 Prozent ausgemacht und den Rest der Stunden gekürzt. Das Ergebnis: Es wird weniger Arbeitszeit benötigt, um das Wichtigste zu erledigen.

2. Leistung statt Arbeitszeit messen

Wichtiger als die Arbeitszeit der Angestellten in Stunden zu zählen ist der Output. Schließlich kann man auch die Ideen, die Mitarbeiter*innen unter der Dusche, in der Mittagspause oder beim Aufstehen haben, nicht in Stunden messen.

3. Keine Angst vor der Nichterreichbarkeit

Kommunizieren Sie offen die neuen Servicezeiten und vertrauen Sie der Qualität Ihrer Arbeit. Wenn Sie Ihren Kund*innen einen Mehrwert bieten, dann steht und fällt dieser nicht mit einer ständigen Erreichbarkeit.

4. Mit Technologie die Effizienz steigern

In der Phase der Umstellung wird es sicher kurzfristig zu einigen Herausforderungen kommen. Setzen Sie sich und Ihrem Team das gemeinsame Ziel, die bestehenden Abläufe so zu transformieren, dass sie in den verkürzten Arbeitstag passen. Die moderne Technik bietet nahezu grenzenlose Möglichkeiten, Prozesse schlanker zu gestalten.

5. Die Ausnahme bestätigt die Regel

Die 25-Stunden-Woche ist die Regel, aber natürlich gibt es Ausnahmen. Wenn ein 12-Stunden-Tag nötig ist, um ein dringendes Projekt zu beenden, müssen Mitarbeiter*innen auch das schaffen. Das ist in den meisten Büros aber auch bei einer 40-Stunden-Woche der Fall und somit kaum der Rede wert, wenn es tatsächlich die Ausnahme bleibt.

Bild: geralt (Pixabay, Pixabay License)

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