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Schlechtes Bewerbermanagement schadet Arbeitgebern

11.12.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: StepStone Österreich GmbH.

Feedback zum Status der Bewerbung, transparente, schlanke Bewerbungsprozesse und serviceorientierte Personaler mit Sympathiefaktor: Das sind laut der aktuellen Employer Branding-Studie von StepStone jene Faktoren, die der Arbeitgebermarke von Unternehmen nach außen hin einen positiven Spin verleihen und die Employer Brand im Bewerbungsprozess positiv vermitteln.

Für die Studie wurden gemeinsam mit Mindtake im Juli 2017 mehr als 1.000 Angestellte und Arbeitssuchende aus ganz Österreich zwischen 19 und 55 Jahren befragt.

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Fehlendes Feedback zur Bewerbung ist ein No-Go

Eine der zentralen Erkenntnisse: Vor allem ihr Bewerbungsmanagement können viele Unternehmen noch optimieren. So stört es etwa knapp zwei Drittel aller Befragten (59,8%), wenn sie keine Rückmeldung zum Eingang ihrer Bewerbung erhalten. Für 72,1% ist fehlendes Feedback zum Status ihrer aktuellen Bewerbung ein No-Go. Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich, wundert das nicht: „Bewerber wollen wissen, woran sie sind. Wer einen gut strukturierten und transparenten Bewerbungsprozess im Unternehmen aufgesetzt hat, kann Kandidaten auch dann an Bord halten, wenn der Bewerbungsprozess länger dauert – andernfalls springen gerade die Besten schnell wieder ab.“

Auch an den Stellschrauben ihres Absagemanagements können viele Unternehmen noch drehen: So sind 76,4% aller Befragten davon überzeugt, dass das Image eines Arbeitgebers darunter leidet, wenn keine Absagen erteilt werden – vor allem dann, wenn sie neu im Unternehmen sind und der Bewerbungsprozess noch nicht allzu lange zurückliegt (83%). Auf eine begründete Absage legen Bewerber ebenso viel Wert: Wenn Unternehmen ohne Nennung von Gründen den Job anderweitig vergeben, stufen das 61,8% der Studienteilnehmer als schädlich fürs Firmenimage ein.

Unfreundliche Personaler schaden der Arbeitgebermarke

Auch sehr langwierige Bewerbungsprozesse können für 65,1% der Befragten die Employer Brand nachhaltig beschädigen – ebenso wie unfreundliche Personaler. Wenn die Person, mit der Kandidaten im Bewerbungsprozess vorrangig zu tun haben, unsympathisch ist, glauben geschlagene 90,7% aller Studienteilnehmer, dass darunter die Arbeitgebermarke leidet. Besonders davon überzeugt sind auch hier wieder Neueinsteiger im Unternehmen (73,6%) – sie haben den Bewerbungsprozess noch in den Knochen sitzen und wissen, wie es sich anfühlt, von unfreundlichen Personalern abschätzig behandelt zu werden.

„Der erste Kontakt, den Bewerber mit Unternehmen haben, ist oft aus dem Personalmanagement“, so Rudi Bauer. „Wenn dieser Touchpoint enttäuscht, fühlen sich viele Kandidaten zurückgewiesen – und rechnen diese negative Erfahrung auf das Arbeitgeberimage hoch. Im Sinne eines optimalen Bewerbungsmanagements sollten Unternehmen daher auf positive Begegnungen achten, die Kandidaten das Gefühl geben, gut im Unternehmen aufgehoben zu sein. Wer sich im Bewerbungsprozess wohlfühlt, trägt das auch nach außen – sogar dann, wenn er die Stelle nicht bekommen hat.“

Arbeitgeberimage leidet unter unstrukturierten, fehlerhaften Stellenanzeigen

Kandidaten wünschen sich auch mehr Struktur im Bewerbungsprozess selbst. Unternehmen sollen ihre Jobinserate verständlich und geordnet präsentieren: Mehr als die Hälfte (53,9%) der Studienteilnehmer gibt an, dass sich unstrukturierte Stellenanzeigen oder Fehler schlecht auf das Ansehen eines Arbeitgebers auswirken. Knapp ein Drittel (29,4%) stört sich zudem an fehlenden Informationen im Stelleninserat. Vor allem, wer derzeit aktiv auf Jobsuche ist, sieht fehlende oder unvollständige Angaben in der Jobanzeige kritisch: 45,3% geben an, dass solche Fehler in der Arbeitgeberkommunikation negativ auf die Employer Brand einzahlen.

Ein weiteres No-Go: Fehlende Kontaktinformationen für Rückfragen. Wer Kandidaten und potentiellen Bewerbern keine Ansprechperson oder zumindest eine allgemeine E-Mail-Adresse hinterlässt, vergrätzt gleich 78,6% aller Befragten.

Komplexe Bewerbungssysteme schaden mehr als sie nützen

Vorsicht ist auch bei komplexen Bewerbungssystemen geboten: Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer (54,8%) glaubt, dass diese Arbeitgebern mehr schaden als nützen – und sich negativ auf den Ruf eines Unternehmens auswirken. „Wer sich schon einmal durch ellenlange Online-Formulare geklickt hat, weiß, wie quälend das sein kann“, bestätigt Rudi Bauer diese Vorbehalte.

Er empfiehlt Unternehmen, auf schlanke Bewerbungsprozesse zu setzen: „Bewerber wollen es so einfach wie möglich. Wer sich erst lang und umständlich registrieren muss, bevor er seinen Lebenslauf hochladen darf, wird im schlimmsten Fall abgeschreckt – und zieht das Unternehmen bei künftigen Bewerbungen gar nicht mehr in Betracht.“

Arbeitgeber sollen Jobinhalte und Abläufe besser kommunizieren

Ganz generell wünschen sich Bewerber insgesamt mehr Informationen im Bewerbungsgespräch: Wer genaue Jobinhalte und Abläufe nicht offen kommuniziert, zeichnet sich nicht als guter Arbeitgeber aus, ist sich knapp die Hälfte aller Befragten einig (46,3%). Weitere Baustellen für Unternehmen, die ihren Bewerbungsprozess optimieren wollen, sind laut eigenen Angaben der Befragten etwa „zu salopp formulierte Absagemails“, die Angabe nur eines Mindest-KVs als Gehalt, oder versprochene Rückmeldungen nicht einzuhalten und Kandidaten damit wochenlang im Ungewissen zu halten.

„Wir sehen anhand der Studie: Kandidaten wollen im Bewerbungsprozess menschlich und zuvorkommend behandelt werden“, fasst Rudi Bauer zusammen. „Wer vergisst, dass auch ehemalige Bewerber künftig als Botschafter für die eigene Employer Brand fungieren, unterschätzt das Potential dieser Zielgruppe – und tut damit weder dem Unternehmen noch der Arbeitgebermarke einen Gefallen.“

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