Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Neues BMF-Schreiben zu Arbeitgeberdarlehen

18.11.2015  — Volker Hartmann.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Mit BMF-Schreiben vom 19.05.15 hat das Bundesfinanzministerium Klarstellungen in Zusammenhang mit geldwerten Vorteilen bei Arbeitgeberdarlehen veröffentlicht. Die höchstrichterliche Rechtsprechung zur Bewertung von geldwerten Vorteilen bei Sachbezügen gilt sinngemäß auch für Arbeitgeberdarlehen, die Arbeitnehmern zu vergünstigten Konditionen gewährt werden. Danach stehen unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe zur Auswahl.

Ein geldwerter Vorteil für Zinsersparnisse entsteht grundsätzlich immer dann, wenn die Summe der noch nicht getilgten Darlehen am Ende des Lohnzahlungszeitraums 2.600 Euro übersteigt.

Allgemeiner Bewertungsmaßstab für Sachbezüge ist grundsätzlich der ortsübliche Endpreis am Abgabeort. Ein geldwerter Vorteil entsteht immer dann, wenn der Arbeitnehmer ein Entgelt aufwendet, welches diesen ortsüblichen Endpreis am Abgabeort unterschreitet.

Bewertungsmaßstab ortsüblicher Endpreis am Abgabeort

Als ortsüblicher Endpreis am Abgabeort ist der sog. Maßstabszinssatz (marktüblicher Zinssatz) anzusehen. Bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage darf der Arbeitgeber einen Bewertungsabschlag in Höhe von 4 % (vgl. R 8.1 Absatz 2 Satz 3 LStR) vornehmen.

Bewertungsmaßstab nachgewiesene günstigste Marktkonditionen

Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung können bei der Ermittlung des ortsüblichen Endpreises am Abgabeort auch die nachgewiesenen günstigsten Marktkonditionen zugrunde gelegt werden. In diesem Fall darf der Bewertungsabschlag in Höhe von 4 % nach Auffassung der Finanzverwaltung nicht vorgenommen werden.

Bewertungsmaßstab Effektivzinssätze der Deutschen Bundesbank

Aus Vereinfachungsgründen erlaubt die Finanzverwaltung auch die von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Effektivzinssätze zugrunde zu legen. Diese sog. gewichteten Durchschnittszinssätze werden auf den Internetseiten der Deutschen Bundesbank veröffentlicht.

Anwendung des Rabattfreibetrages

Wenn der Arbeitgeber, z. B. eine Bank, gewerbsmäßig Kredite vergibt und der Zinsvorteil nicht nach § 40 EStG pauschal versteuert wird, kann der geldwerte Vorteil um den Rabattfreibetrag in Höhe von 1.080 Euro vermindert werden.

Wahlrecht des Arbeitgebers

Als Arbeitgeber haben Sie das Wahlrecht zwischen den unterschiedlichen Bewertungsmethoden. Der Arbeitnehmer hat die Möglichkeit, im Rahmen seiner persönlichen Einkommensteuererklärung einen anderen Bewertungsmaßstab zu beantragen.

Pauschalversteuerung

Soweit aus der Zinsverbilligung ein geldwerter Vorteil entsteht, kann der Arbeitgeber diesen nach § 37b EStG mit einem Pauschalsteuersatz von 25 % versteuern. Bei der Pauschalversteuerung nach § 40 Absatz 1 Nr. 1 EStG (Versteuerung von sonstigen Bezügen in einer größeren Zahl von Fällen) müssen Sie die Pauschalie­rungs­grenze in Höhe von 1.000 Euro beachten. Ggf. müssen Sie eine Aufteilung in einen pauschalie­rungs­fähigen und einen nicht pauschalierungsfähigen Anteil vornehmen (vgl. Beispiel in Rz. 22 des BMF-Schreibens).


Der Autor:

Volker Hartmann

Volker Hartmann ist Diplom-Finanzwirt, Lohnsteueraußenprüfer und Betriebsprüfer im aktiven Dienst der Hamburger Finanzverwaltung. Volker Hartmann hat langjährige Prüfungs­erfahrungen, insbesondere bei Kapitalgesellschaften aller Branchen und Größen. Er ist seit vielen Jahren Referent und Autor beim Verlag Dashöfer. Seine Seminare zeichnen sich durch eine besondere Praxisnähe aus.

Hier finden Sie die aktuellen Seminartermine von Volker Hartmann.


nach oben
FAQ