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Gleiche Karrierechancen für Frauen und Männer: Befragung von Führungskräften zeigt Lücke zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit

25.06.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: TÜV Rheinland AG.

Männer und Frauen haben in Deutschland nicht die gleichen Chancen im Job, auch wenn dies Führungskräfte anders wahrnehmen. Das zeigt die aktuelle Innofact-Befragung unter mehr als 400 Führungskräften in Deutschland im Auftrag der Initiative „Chefsache“.

Demnach ist die Mehrheit der Befragten (68 Prozent) davon überzeugt, die Talententwicklung in ihrem Unternehmen böte Frauen und Männern gleiche Karrierechancen. Doch nur weniger als ein Drittel (29 Prozent) der Befragten geben an, dass es in ihrem Unternehmen standardisierte Kriterien gibt, mit denen Talente identifiziert und in passende Positionen befördert werden. Weniger als die Hälfte der Befragten (44 Prozent) erklärte, es gäbe in ihrem Unternehmen ein systematisches Talentmanagement, in Firmen mit weniger als 500 Beschäftigten sogar nur knapp 32 Prozent. Auch bei der Transparenz besteht Nachholbedarf: Nur 41 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Unternehmen regelmäßig Daten in Bezug auf den Frauenanteil und die Beförderung von Frauen erhoben werden.

„Die Zahlen offenbaren sehr deutlich, wie groß die Lücke zwischen Denken und Realität in punkto Karrierechancen von Frauen und Männern ist. Die Wahrnehmung in den Köpfen ist allerdings entscheidend, wenn wir etwas ändern wollen“, sagt Janina Kugel, Personalvorstand der Siemens AG. Das Unternehmen ist zusammen mit 24 weiteren Organisationen Mitglied bei der Initiative „Chefsache“.

Gleichzeitig ergab die Befragung, dass Führungskräfte vor allem diejenigen Talente fördern, die ihnen selbst am ähnlichsten sind, d.h. in Bezug auf Geschlecht, Herkunft, Alter und Ausbildung. Auf Diversität bei der Zusammenstellung der Teams oder bei Beförderungen achtet lediglich jeder fünfte der Befragten. Nur 27 Prozent der Führungskräfte geben an, Gender Diversity sei eines der zehn wichtigsten strategischen Ziele ihres CEOs. „Dabei sind divers aufgestellte Unternehmen deutlich erfolgreicher“, kommentiert Dr. Bettina Volkens, Vorstandsmitglied der Lufthansa Group und Arbeitsdirektorin im Ressort Personal und Recht. „Vielfalt in all ihren Dimensionen ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, innovationsstark und wandlungsfähig zu bleiben und sich langfristig eine führende Position im Wettbewerb zu sichern.“

Zusätzliche Probleme bereitet der Einfluss von „Unconscious Bias“ (unbewussten Vorurteilen) bei der Einstellung und Beförderung von Mitarbeitern. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) kennt „Unconscious Bias“ nicht oder hat sich noch nicht eingehend damit beschäftigt. Dies fördert ungerechte Personalentscheidungen. Zudem werden Führungspositionen immer noch selten mit Teilzeitkräften besetzt. Insgesamt 74 Prozent der befragten Entscheider berichten, in ihrem Unternehmen würden flexible Arbeitszeitmodelle für Führungspositionen nicht oder nur vereinzelt unterstützt.

Plädoyer für Chancengerechtigkeit aller Talente

Die Ergebnisse der Führungskräftebefragung zeigen, wie groß die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität ist. Hier setzt die Initiative „Chefsache“ mit konkreten Konzepten an und plädiert in ihrem aktuellen Report „Talententwicklung neu denken“ für mehr Chancengerechtigkeit aller Talente und ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter. Der Report zeigt, wie eine faire und leistungsgerechte Förderung von Frauen und Männern im Alltag gelingt, und was Organisationen, Führungskräfte und Talente selbst dazu beitragen können. Mit konkreten Empfehlungen, die sich ebenso auf aktuelle Forschungsergebnisse wie auf praktische Erfahrungen aus dem „Chefsache“-Netzwerk stützen, macht die Initiative deutlich:

Hintergrund zur Initiative „Chefsache“

„Chefsache. Wandel gestalten – für Frauen und Männer“ ist ein Netzwerk zur Förderung eines ausgewogenen Verhältnisses von Frauen und Männern in Führungspositionen. Schirmherrin der Initiative „Chefsache“ ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Treibende Kräfte sind Geschäftsführungsmitglieder und Vorstände von Unternehmen sowie Leiterinnen und Leiter wissenschaftlicher, sozialwirtschaftlicher und öffentlicher Einrichtungen. Mit neuen Ideen und Konzepten will die 2015 gegründete Initiative ein Umdenken in der Arbeitswelt herbeiführen. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis und zeitgemäße Rollenbilder nützen allen gleichermaßen – Frauen, Männern und der Gesellschaft.

Die Mitglieder von „Chefsache“ sind: Aktion Mensch, Allianz, BASF, Bayer, das Bundesministerium für Verteidigung, Deutsche Lufthansa, Deutsche Telekom, Deutscher Caritasverband, EnBW, Evonik, Fraunhofer-Gesellschaft, Google Deutschland, IBM Deutschland, Innogy, Klöckner & Co, Landesbank Baden-Württemberg, Max-Planck-Gesellschaft, McKinsey & Company, NDR, Robert Bosch, Siemens, TÜV Rheinland, Volkswagen, WAREMA Renkhoff und DIE ZEIT.

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