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Gestresste Mütter: Was die Doppelbelastung Job und Familie für Frauen bedeutet

19.02.2019  — Markus Hiersche.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Eine große aktuelle Studie aus Großbritannien weist erstmals nach, dass arbeitende Mütter gestresster sind als kinderlose Frauen. Auch flexible Arbeitszeitmodelle ändern daran wenig.

Biomarker geben Aufschluss

Familie und Job unter einen Hut zu bekommen, ist gerade für Mütter nicht leicht. Dass diese Doppelbelastung für Frauen mit Kind aber auch nachweislich gesundheitliche Folgen hat, belegen jetzt erstmals Studienergebnisse aus Großbritannien: Um ganze 40 Prozent sind arbeitende Mütter von zwei Kindern nachweislich mehr gestresst als Karrierefrauen ohne Nachwuchs.

Die vor kurzem veröffentlichte Studie, ein Kooperationsprojekt der Universität Manchester und Universität Essex, untersuchte insgesamt 6025 britische Frauen auf physiologisch nachweisbare Stress-Biomarker – darunter Blutdruck und Stresshormone. Dabei fielen die Stressindikatoren bei arbeitenden Müttern drastisch höher aus als bei kinderlosen Frauen.

Professor Tarani Chandola, Mitinitiatorin der Studie, resümiert: „Der Konflikt zwischen Job und Familie geht mit einer erhöhten psychologischen Belastung einher, mit höherem Stresslevel und einem niedrigeren Grad an Wohlbefinden.“ Gerade Eltern jüngerer Kinder seien dem Risiko spannungsreicher Job-Familien-Konflikte ausgesetzt.

Weniger Arbeiten als Lösung?

Besonders aufschlussreich ist, dass auch moderne Formen der Arbeitseinteilung keinen positiven Effekt auf das Stresslevel von erwerbstätigen Frauen haben: Sowohl die als besonders familienfreundlich geltenden flexiblen Arbeitszeiten als auch das Modell „Home Office“ waren im Rahmen der Studie nicht in der Lage, das Stresslevel zu senken. Einzig und allein eine reduzierte Arbeitsstundenzahl hatte nachweislich einen positiven Effekt.

Strukturen sind prägend

Vor allem strukturelle Gründe sind nach Dr. Inga Lass, Forscherin an der Universiät Melbourne, für das erhöhte Stresslevel von arbeitenden Müttern verantwortlich: Frauen machen immer noch häufiger den Haushalt und kümmern sich intensiver um die Kinder als Männer. Hinzu kommt dann eben noch die berufliche Belastung.

Auch der Gender Pay Gap spielt nach Dr. Lass eine zentrale Rolle. Denn im Regelfall verdienen Väter mehr als Mütter. Die Frage, wer also mehr Zeit für Kind und Haushalt aufzuwenden hat, ist damit schnell geklärt. Schließlich könne man, so die weitverbreitete Logik, auf das geringere Gehalt der Frau eher verzichten. Mit diesem Entschluss werden aber gesellschaftliche Strukturen zementiert, die Frauen in den chronischen Stress treiben.

Quellen und Hintergründe:





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