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Deutsche gehen gerne zur Arbeit

21.08.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin).

Nur jeder Achte klagt über seine berufliche Tätigkeit – am wenigsten zufrieden sind Leiharbeiter und Arbeitslose mit einer Nebentätigkeit. Die Zufriedenheit hängt stark von persönlichen Eigenheiten und Gefühlen ab.

Das Klima am deutschen Arbeitsmarkt ist anhaltend positiv, kein Wunder also, dass es die Stimmung unter den deutschen Arbeitnehmern ebenfalls ist. Die allermeisten Erwerbstätigen sind mit ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden – und dies unabhängig von der konjunkturellen Lage, wie eine neue Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ergab. "Die Beschäftigten werden in konjunkturell schlechten Zeiten nicht deshalb zufriedener, weil sie froh sind, überhaupt einen Job zu haben", konstatiert Karl Brenke, Arbeitsmarktexperte am DIW Berlin. "Umgekehrt werden sie in Aufschwungphasen nicht automatisch anspruchsvoller in der Beurteilung ihrer Arbeit." Die Untersuchung stützt sich auf Daten des von TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag des DIW Berlin erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), die bis ins Jahr 2013 reichen.

Wer unzufriedener ist, wechselt häufiger den Job

Nur jeder achte Erwerbstätige hatte 2013 angegeben, eher unzufrieden mit seinem Job zu sein. Dazu zählten vor allem Leiharbeiter und Arbeitslose, die einen Job von maximal 15 Stunden pro Woche ausüben. "Wahr­schein­lich gilt für Leiharbeiter dasselbe wie für die registrierten Arbeitslosen, die einer bezahlten geringfügigen Arbeit nachgehen: Ein erheblicher Teil wünscht sich wohl eine bessere Beschäftigungsalternative", so Arbeits­marktexperte Brenke. Tatsächlich haben unzufriedene Arbeitnehmer zwischen 2010 und 2013 eher den Job gewechselt als die, die nichts zu bemängeln hatten. Die meisten von ihnen gaben hinterher an, zufriedener zu sein. Das galt allerdings auch für manche vormals Unzufriedene, die sich trotzdem keinen neuen Arbeitsplatz gesucht haben. "Vermutlich arrangieren sich viele mit den Gegebenheiten", folgert Brenke.

Persönliche Eigenheiten beeinflussen die Arbeitszufriedenheit

Auch die Persönlichkeit übt einen messbaren Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit aus. Unter den Unzufrie­denen sind demnach relativ häufig Personen, die angeben, oft ängstlich oder häufig ärgerlich zu sein, die sich vergleichsweise selten glücklich fühlen und die laut eigenen Angaben weniger optimistisch in die Zukunft schauen. Ein weiterer Faktor für das Ausmaß der Zufriedenheit ist, inwieweit ein Erwerbstätiger das Gefühl hat, für seine Arbeit gerecht entlohnt zu werden. Doch selbst von denen, die 2013 auf einen Brutto­stunden­lohn von weniger als 8,50 Euro (dem heutigen Mindestlohn) kamen, war auch nur jeder Achte mit dem Job unzufrieden.

Keine Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland

Während die Arbeitszufriedenheit Anfang der 1990er Jahre in Ostdeutschland wegen der Umbruchsituation deutlich niedriger ausfiel als im Westen, lässt sich ein solches Gefälle heute nicht mehr feststellen. "Es zeigen sich kaum Unterschiede im Ausmaß der Zufriedenheit zwischen den Geschlechtern, zwischen den Beschäftigten in West- und Ostdeutschland sowie zwischen den verschiedenen Altersgruppen", sagt DIW-Arbeits­markt­experte Karl Brenke. Ebenfalls keine großen Unterschiede gibt es hinsichtlich der Qualifikationsanforderungen, die der Job verlangt, oder ob an den Wochenenden oder nachts gearbeitet werden muss. Es offenbart sich ein Maß der Zufriedenheit mit der Arbeit in Deutschland, das seit 20 Jahren fast unverändert anhält.


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