Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

4-Tage-Woche für die meisten Betriebe derzeit keine Option

02.09.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Randstad.

Die 4-Tage-Woche wird viel diskutiert, doch nur selten umgesetzt. Lediglich 11 % der deutschen Unternehmen bieten dieses Arbeitszeitmodell aktuell an. Bedenken gegen die verkürzte Arbeitswoche hegen viele Betriebe vor allem aufgrund des Personal- und Organisationsaufwands.

Wo Unternehmen ansetzen können, um mehr Flexibilität zu bieten, erklärt Randstad Expertin Verena Menne. Weniger Arbeitszeit bei gleichem Gehalt, dafür höhere Produktivität und mehr Work-Life-Balance – das ist das Versprechen der 4-Tage-Woche, die unter deutschen Arbeitnehmenden zumindest in der Theorie hohe Konjunktur hat. Doch wie blicken Arbeitgeber auf das Thema? Halten sie das Konzept für genauso vielversprechend? Die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q2 2024 zeigt: Die meisten Unternehmen schenken der Idee entweder keine Aufmerksamkeit – oder bewerten eine Einführung als für sie nicht möglich.

Verkürzte Arbeitswoche wird kaum angeboten

Derzeit bieten nur 11 % der Betriebe die 4-Tage-Woche an und lediglich 2 % planen, sie einzuführen. In 38 % der Unternehmen ist das Modell aktuell kein Thema. Etwa ein Drittel (30 %) der Befragten hält die Einführung aus betrieblichen Gründen für nicht möglich. Immerhin setzt sich knapp ein Fünftel (19 %) intern zumindest gedanklich mit den Möglichkeiten und Grenzen der verkürzten Arbeitswoche auseinander.

Von jenen Betrieben, die die 4-Tage-Woche anbieten, realisiert das knapp die Hälfte durch eine Stundenreduktion bei weniger Gehalt. 43 % teilen Vollzeitstellen auf vier statt auf fünf Tage auf. Nur ungefähr ein Zehntel der Firmen reduziert die Stunden bei gleichem Gehalt. Der Branchenvergleich zeigt, dass Handelsunternehmen häufiger bereit sind, eine Stundenreduktion bei gleichem Gehalt anzubieten (19 %). Eine Aufteilung von Vollzeit auf vier statt auf fünf Tage können sich mit 51 % am häufigsten Dienstleistungsunternehmen vorstellen. „Die 4-Tage-Woche ist ein umstrittenes, aber wichtiges Modell, weil sie die zunehmende Bedeutung von Flexibilität und Produktivität beim Arbeiten verdeutlicht. Den passenden Mix aus beidem zu entwickeln, bleibt eine zentrale Herausforderung für Unternehmen“, betont Verena Menne, Director Group HR von Randstad Deutschland.

Grafik

© Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q2 2024; für Großansicht bitte anklicken

Chancen bei der Mitarbeiterbindung stehen bürokratischem Aufwand gegenüber

Die 4-Tage-Woche bietet aus Sicht einiger Unternehmen durchaus Potenzial für das Employer Branding. Mögliche positive Effekte der 4-Tage-Woche sehen die Befragten in der Mitarbeiterbindung (35 %) sowie der Mitarbeitermotivation (32 %). Doch die Bedenken überwiegen: 59 % der Betriebe berichten, dass für die Umsetzung mehr Personal nötig wäre. Ferner befürchten 52 % einen hohen Organisationsaufwand und 40 % einen gesamtwirtschaftlichen Wohlstandsverlust. Besonders hoch ist der Anteil derjenigen, die mit einer Verschärfung des Arbeitskräftemangels durch verkürzte Arbeitszeiten rechnen – fast zwei Drittel (61 %) der Umfrageteilnehmer teilen diese Ansicht.

„Diese Sorgen sind nicht unberechtigt. Schließlich kommt es immer auf die praktische Umsetzbarkeit an. Genau hier sollten Unternehmen ansetzen und Optionen für mehr Flexibilität und Produktivität entwickeln. Die 4-Tage-Woche kann als Inspiration dienen, um über Schicht-Modelle allgemein nachzudenken. Dazu gehören gleitende Arbeitszeiten, Arbeiten in Teilzeit, aber auch Jobsharing und das Modell der Jahresarbeitszeit. Gemeinsam den Rahmen setzen, in dem Mitarbeitende ihre Arbeitszeit flexibel gestalten, das braucht einen offenen und kontinuierlichen Austausch“, ergänzt Verena Menne.

Das Randstad Arbeitsbarometer Pulse Survey „Flexibility@Work“ aus 2023 zeigte zuletzt: 18 % der deutschen Arbeitnehmenden sind an einem flexiblen Wochenarbeitsmodell interessiert. Für 58 % ist Arbeitszeitflexibilität mindestens genauso wichtig oder sogar wichtiger als das Gehalt.

Zur Studie

nach oben