26.07.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: BauInfoConsult.
Einer der wohl vielseitigsten Wandbaustoffe im Wohnungsbau – zumindest der Verteilung nach zu urteilen – ist wohl der Ziegel. Laut der Fertigstellungsstatistik des Statistischen Bundesamts lag der Marktanteil der roten Steine in 2017 quer durch die drei wichtigsten Gebäudearten bei je ca. 30 Prozent. Dass Ziegelsteine bis heute noch für den gesamten Wohnungsbau attraktiv sind – egal ob nun im Ein- oder Mehrfamilienhaus- oder Wohnheimsegment – dürfte größtenteils mit den bautechnischen Eigenschaften zusammenhängen. So ermöglicht gerade die geringe Wärmeleitfähigkeit moderner (Hochloch-)Ziegel einen monolithischen Wandaufbau ohne zusätzliche Wärmedämmung unter Einhaltung der Energieeinsparverordnung.
Die Vorabergebnisse der BauInfoConsult Jahresanalyse 2018/2019 zeigen weiter, dass neben dem Ziegel auch der Porenbeton als Wandbaustoff gerade im Ein- und Zweifamilienhausbau beliebt ist. So wurden 2017 fast ein Viertel aller klassischen Eigenheime (24,5 Prozent) mit diesem Wandaufbau fertiggestellt. Ein Grund für die vergleichswese häufige Verwendung von Porenbetonsteinen liegt unter anderem in der geringen Rohdichte: daher sind die Steine sehr leicht und auch einfach zu verarbeiten – ohne dabei die sehr guten Dämmeigenschaften zu verlieren. Zusätzlich bieten viele Porenbetonhersteller komplette Bausysteme an (Steine und Bauelemente für Außen- und Innenwände inklusive Stürzen und Rollladenkästen, Decken, Massivdächer, Treppen und Schornsteine usw.) – was eine schnelle Bauweise fördert und somit Kosten senken kann. Dies macht Porenbeton auch für das Nischensegment des Wohnheimbaus attraktiv, wobei seine Kernkompetenz als Wandbaustoff eher im klassischen Häuslebauersegment liegt.
Der Kalksandstein – immerhin der Dritte im Reigen der großen Wandbaustoffe für den Wohnungsbau – ist eher im Mehrfamilienhausbau beheimatet. Mit einem Marktanteil von 33 Prozent sind die grau-weißen Mauersteine der Vorreiter im Mehrfamilienhausbau – wenn auch nur knapp vor den Ziegeln. Dabei liegen die Vorzüge von Kalksandstein für den Geschosswohnungsbau auf der Hand: So sind Kalksandsteine massive und schwere Steine, die für tragendes und nicht tragendes Mauerwerk von Außen- und Innenwänden geeignet sind. Dies ist natürlich ein Vorteil bei mehrgeschossigen Bauwerken, die alleine von der Mauerstatik her viel größere Lasten tragen müssen. Zusätzlich sorgt die hohen Masse der Steine bei Innenwänden für guten Schallschutz, was beispielsweise bei den erhöhten Schallschutzanforderungen einer Haustrennwand oder bei Wohnungstrennwänden gewünscht ist.
Ein weiterer Baustoff ist im Mehrfamilienhausbau von Bedeutung: Stahlbeton. Fast jedes fünfte der in 2017 in diesem Segment errichteten Gebäude (18,5 Prozent) besaß eine Stahlbetonkonstruktion. Dabei dürfte es sich oftmals um Wohngebäude handeln, die mit vielen Stockwerken ausgestattet werden – neudeutsch ab und an mal gerne als High-Rise-Gebäude bezeichnet. Ein zentraler Aspekt, warum sich Stahlbeton für diese Art von (hohen) Wohngebäuden besonders gut eignet ist die Druckfestigkeit des Materials – mit denen vor allem auch höhere Stockwerkzahlen erreicht werden können.
Abschließend wollen wir noch einen Blick auf Holz als Wandbaustoff werfen – das in den letzten Jahren Marktanteile hinzugewinnen konnte. Auf Segmentebene betrachtet wird schnell deutlich, woher die Zuwächse kommen: aus dem Ein- und Zweifamilienhausbau. Fast jedes fünfte Gebäude in diesem Segment wurde 2017 aus Holz errichtet. Dabei gilt es zu beachten, dass es sich dabei zum größten Teil um Fertighäuser handelt. Dass Holz der Wandbaustoff Nr. 1 im Fertigteilhausbau ist, liegt vor allem in der Bauweise begründet. So werden die einzelnen Bauteile der Fertighäuser (Wände, Dach und Decken) fast ausschließlich in großen Hallen industriell vorgefertigt und nach dem Baukastenprinzip auf der Baustelle in kürzester Zeit zusammengesetzt. Die verwendeten Materialien für den Rohbau des Hauses beschränken sich meistens auf Holz und der Aufbau erfolgt in Holzrahmenbauweise. Damit liegen die Vorteile dieser Konstruktionsweise auf der Hand: Schnelligkeit und Kostenersparnis.
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