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Viele Aufsichtsräte fördern ungewollt Machtkämpfe und Neidattacken

01.04.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Rochus Mummert Beteiligungs- und Dienstleistungs GmbH.

Bei mehr als jeder zweiten Nachbesetzung eines Vorstandspostens versäumen es die zuständigen Kontrollgremien, genügend Ressourcen in die Unterstützung des „Neuen“ zu investieren.

Einen wirklich strukturierten Onboarding-Prozess bei Vorstandsbesetzungen verfolgen sogar noch weniger Aufsichtsräte. Die ungewollte Folge: Vorurteile und Missgunst entfalten ungestört ihre zerstörerischen Kräfte.

Das sind Ergebnisse einer Marktbeobachtung der Personalberatung Rochus Mummert.

„Statt reibungsloser Einarbeitung und zügiger Integration in die Unternehmenskultur stehen bei vielen Aufsehern vor allem Ergebnisse und Kennzahlen ganz oben auf der Wunschliste“, sagt Dr. Carlo Mackrodt, Partner bei der Personalberatung Rochus Mummert. „Frisch bestellten Vorständen wird zudem immer weniger Zeit gelassen, um sich auf ihrem neuen Posten zu beweisen.“

Von Rochus Mummert aktuell befragte Aufsichtsratsmitglieder deutscher Unternehmen bestätigen das Bild repräsentativer Untersuchungen aus den Vorjahren. Demnach erwartet jeder zweite Aufsichtsrat spätestens nach einem Jahr, dass die neue Spitzenkraft auch „abliefert“.

Paradox: Gleichzeitig sagen die Kontrolleure, dass die wichtigsten Gründe für das Scheitern eines Top-Managers fehlende Netzwerk- und Teambildung sowie ein Nichtankommen in der Firmenkultur sind.

Insbesondere dieser fehlende „Cultural Fit“ kann schnell in Misstrauen

und Missgunst sowohl der Führungskräfte untereinander als auch zwischen Management und Belegschaft umschlagen. „Szenen wie sie beispielsweise in aktuellen Management-Bestsellern beschrieben werden, mögen für die Leser vielleicht amüsant sein, für ein Unternehmen sind solche Machtkämpfe hingegen im schlimmsten Falle existenzbedrohend“, warnt Personalberater Mackrodt.

Damit es soweit erst gar nicht kommt, sollten die Aufsichtsräte sich vorab selbst Klarheit verschaffen und einig sein, welches die Herausforderungen und die Anforderungen an den neuen Vorstand sind.

Nur so kann der Top-Manager von Anfang an dabei unterstützt werden, ein tiefgehendes Verständnis für die Anforderungen und Erwartungen an seine Position zu erlangen. „Neben der Entwicklung strategischer Prioritäten und einer klaren, unmissverständlichen Kommunikation nach Innen und Außen hat der Aufsichtsrat auch dafür zu sorgen, dass das Kernverständnis der Führungsrolle, sowie der angestrebten Führungs- und Leistungskultur mit den jeweiligen Unternehmenszielen übereinstimmt“, sagt Rochus-Mummert-Partner Mackrodt.


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