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Verzögerung des Sportstättenbaus als Finanzstrategie

13.08.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ARD-Recherche-Redaktion Sport.

Experten rechnen mit Kostenexplosion bei Rio 2016: teuerste Sommerspiele der Olympia-Geschichte?

Mainz (ots) - Experten in Brasilien rechnen bei den Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro mit einer Kostenexplosion. Christopher Gaffney, US-Geograph und Gastprofessor für Städtebau an der Universidade Federal Fluminense in Rio, teilt der ARD-Recherche-Redaktion Sport mit: "Wir erwarten Kosten für Olympia von 14 bis 20 Milliarden US-Dollar. Aber es gibt keine Transparenz. Und wir wissen einfach nicht, wie viel die Spiele am Ende kosten werden. Aber die Verwirrung über das Budget wird absichtlich erzeugt. Schon bei den Panamerikanischen Spielen 2007 in Rio de Janeiro wurde das Budget am Ende zehnfach überschritten. Für Olympia sind jetzt zum Teil dieselben Leute wieder am Werk. Und wenn es wieder so läuft, könnte es eines der teuersten Spiele überhaupt werden."

Auch Alberto Murray Neto, Rechtsanwalt aus São Paulo und ehemaliges Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees Brasiliens (COB), kritisiert die Olympia-Organisatoren. Der ARD-Recherche-Redaktion Sport sagt er auf Anfrage: "Die enorme Verzögerung beim Bau der Sportstätten ist auch eine Finanzstrategie der Organisatoren. Weil, wenn es schnell gehen muss und nur noch wenig Zeit bleibt, ist es vom Gesetz her möglich, auf öffentliche Ausschreibungen zu verzichten. Und dann beauftragen sie Freunde, die Sportstätten zu bauen, und die Kosten steigen in die Höhe. Und es passiert, was bei den Panamerikanischen Spielen passiert ist."

Die Bauarbeiten an den Olympischen Sportstätten laufen - nach den zum Teil enormen Verspätungen im Frühjahr - laut Organisations-Komitee inzwischen auf Hochtouren. Auch das deutsche Unternehmen Stechert hofft bald auf einen Großauftrag. Die Firma aus Wilhermsdorf in Mittelfranken stellt unter anderem Stadionstühle her und hat schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien fünf Arenen mit insgesamt fast 200.000 Sitzen ausgestattet. Wie Geschäftsführer Franz Stegner der ARD-Recherche-Redaktion Sport mitteilt, rechnet sich das Unternehmen jetzt auch bei den Ausschreibungen für Rio 2016 Chancen aus: "Die kennen uns und unsere Stühle. Und es gibt drei Modelle, die mit Sicherheit genommen werden. Das teuerste Modell 'Copacabana' kostet bis zu 220 Euro pro Stück. Es sind sogar gekühlte Stühle - mit einem integrierten Ventilator - im Gespräch. Die sind dann nochmal etwa 80 Euro teurer. Also, ich denke wir werden einen Umsatz von bis zu 20 Millionen Euro machen." Wie viele Sitze das Organisations-Komitee am Ende dann tatsächlich bestellen wird, stehe aber noch nicht fest.

 

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