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Umfrage: Industriebau-Experten kritisch gegenüber EnEV 2012

15.12.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: EnEV-online.

Befragte sehen Niedrigstenergiebauten ab 2021 jedoch positiv

Gespannt warten Architekten, Planer und Bauherren auf den Entwurf der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2012. Anfang nächsten Jahres soll es soweit sein. Bei einer aktuellen Umfrage des Fachportals EnEV-online.de zeigte sich die Hälfte der Planer sehr skeptisch gegenüber verschärften energetischen Anforderungen im Industriebau. Mit Blick auf die Zukunft sehen jedoch zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer realistische Chancen für Niedrigstenergie-Neubauten ab 2021, wie es die EU-Gebäuderichtlinie fordert.

EnEV 2012 als nächster Schritt - Argumente der Skeptiker

Wer heute einen neuen Industriebau nach der aktuellen EnEV 2009 plant muss nachweisen, dass die Gebäudehülle genügend gedämmt und luftdicht ist und dass der Jahresprimärenergiebedarf zum Heizen, Lüften, Warmwasser und Beleuchten unter der erlaubten Höchstgrenze liegt. Bei einer verschärften EnEV 2012 befürchten die befragten Planer, dass ein erhöhter Wärmeschutz zu hohen Aufbauhöhen der Außenbauteile und Kosten führen würde, die der Eigentümer nicht mehr durch Energieeinsparung erwirtschaften könnte.

Bei der energetischen Berechnung hätte die Dämmung im Vergleich zur Klimatechnik oder Beleuchtung einen verhältnismäßig geringen Einfluss. Die Luftdichtheit der Gebäudehülle übe einen wesentlich größeren Einfluss aus. Weil die Firmen im gewerblichen Bereich häufig Sonderverträge mit den Energieversorgern abschließen, wäre es für Planer sehr schwierig die energetischen Mehrkosten wirtschaftlich dazustellen. Bereits jetzt würden ihre Kunden gern an der Lüftungstechnik sparen und eine luftdichte Gebäudehülle der großen Flächen im Industriebau setze eine sehr aufwendige Überwachung während der Ausführung auf der Baustelle voraus.

EnEV 2020 für Niedrigstenergiegebäude - Argumente der Optimisten

In zehn Jahren kann es allerdings ganz anders aussehen. Die Bundesregierung strebt das klimaneutrale Gebäude an, das dem Konzept des Niedrigstenergiebauten der EU-Richtlinie nahe kommt. Zwar ist noch keine EnEV 2020 angekündigt, jedoch erlaubt die EU-Richtlinie ab 2021 nur noch Niedrigstenergie-Neubauten. Diese Gebäude werden heute bereits gebaut, wenn auch meist nur im Rahmen staatlich geförderter Vorzeige-Projekte.

Die befragten Planer fanden diese Baustandards ab 2020 machbar, weil die Industrie in ihren Bauten innovative Anlagentechniken wie Wärmrückgewinnung (WRG) aus Kältemaschinen, Betonkernaktivierung, Lüftungsanlagen mit WRG nutze. Die meist hohen internen Wärmequellen ließen mit realistischen Dämmstandards auch Passivhausqualität zu und die meisten Flachdächer würden sich sehr gut für solare Nutzung eignen. Wie ein Planer feststellte: "Es muss die Zukunft des Bauens bedeuten!"

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