09.08.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutsche Umwelthilfe e. V..
In die Liegenschaften der Gemeinde Birkenwerder zieht die Zukunft ein. Birkenwerder ist eines von fünf Modellprojekten im Klimaschutzprojekt SmartRathaus der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Mit digitaler Steuer- und Regeltechnik soll in der Gemeinde künftig Energie eingespart und damit das Klima, aber auch die Gemeindekasse geschont werden.
Birkenwerder und die anderen vier Modellkommunen stehen dabei beispielhaft für die mehr als 10.000 kleinen und mittleren Kommunen und die drei betrachteten Gebäude stellvertretend für mehr als 170.000 kommunale Liegenschaften, die es in Deutschland gibt.
Mit Heizung, Lüftung, Kühlung, Beleuchtung und Infrastruktur verschlingen öffentliche Gebäude Unmengen an Energie. Deshalb unternehmen Kommunen bereits heute oft manuelle Anstrengungen, den Energiebedarf zu senken. Hausmeister regeln die Heizungsanlagen von Schulen und Kindergärten in den Ferien herunter, Bewegungsmelder und Hauptschalter regeln die Beleuchtung in öffentlichen Bereichen. „Doch dieses manuelle Gebäudemanagement ist aufwändig und fehleranfällig“, erläutert Steffen Holzmann, Projektleiter Digitalisierung bei der Deutschen Umwelthilfe. „Digitale Alternativen erlauben eine viel feinere und ausgefeiltere Steuerung in den Gewerken – das reduziert den Energiebedarf und erhöht häufig sogar noch den Komfort für die Nutzer“. Gerade für kleine und mittlere Kommunen ist der Einstieg hier jedoch aufwändig. „Das wollen wir mit SmartRathaus ändern und den Kommunen die Werkzeuge an die Hand geben, hier aktiv zu werden“, erläutert Holzmann.
Mit dem Slogan „Grün erleben“ wirbt Birkenwerder als Gemeinde am nördlichen Rand von Berlin für sich. Dabei ist auch der Schutz von Umwelt und Klima wichtiger Teil der kommunalen Politik. „Klimaschutz hat in Birkenwerder einen hohen Stellenwert“, erklärt Bürgermeister Stephan Zimniok die Motivation der Gemeinde. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die bereits geplante Sanierung der eigenen kommunalen Liegenschaften. „Hier wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und ausloten, wieviel Energie sich mit intelligenten Maßnahmen einsparen lässt. Und nicht zuletzt wollen wir anderen Kommunen auch mit unseren Erfahrungen helfen“, ergänzt Zimniok.
Drei Gebäude werden Teil des Modellprojekts in Birkenwerder: Die Pestalozzi Grundschule, die nicht nur erweitert, sondern deren Energieversorgung insgesamt modernisiert werden soll. Der Bauhof als ein klassisches Gemeindeobjekt, das allerdings nur selten im Zentrum energetischer Betrachtungen steht, und schließlich die Bibliothek in der Summter Straße, ein Gebäude, das aufgrund des Denkmalschutzes nur eingeschränkt energetisch saniert werden soll. „Das verspricht interessante Teilprojekte, aus denen viele weitere Kommunen lernen können“, so Simon Mößinger, Projektmanager Kommunaler Klimaschutz bei der DUH.
„Die Vorplanung der Umbaumaßnahmen für ein Objekt hat bereits begonnen, da kommt die Beratung durch die Deutsche Umwelthilfe und ihre Partner zum perfekten Zeitpunkt“, freut sich Detlef Köppen, der für die Gebäudeverwaltung der Gemeinde zuständig ist. Durch das Modellprojekt bekommt die Gemeinde eine auf die individuellen Gegebenheiten vor Ort angepasste Beratung. „Gleichzeitig bekommen wir einen umfassenden Einblick in die kommunale Praxis“, freut sich Peter Knoll vom Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) der Hochschule Biberach, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Die Modellprojekte werden auch uns neue Erkenntnisse aus der Praxis bringen und zurück in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien wirken.“
Durch intelligente Regelung von Heizung, Beleuchtung oder Lüftung lässt sich der Energiebedarf von Gebäuden deutlich senken. Dies will die DUH mit ihrem Projekt SmartRathaus zeigen. In fünf ausgewählten Städten und Gemeinden entstehen zusammen mit den Kommunalverwaltungen Modellprojekte, die aufzeigen, welche Einsparungen sich mit der automatisierten Steuerung und Regelung von kommunalen Liegenschaften realisieren lassen – sowohl beim Energieverbrauch als auch beim Arbeitsaufwand im Gebäudemanagement.
In der Gebäudeautomation sind oft insbesondere die Bestandsliegenschaften von kleineren und mittleren Kommunen nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Insgesamt haben sich 50 Kommunen auf die bundesweite Ausschreibung beworben, begleitet von der DUH und der Hochschule Biberach ihren Gebäudebestand zu optimieren und zu modernisieren. Nach einem Evaluationsprozess stehen jetzt die zukünftigen Modellprojekte fest: Mit dabei sind die Gemeinde Birkenwerder (BB), die Stadt Böblingen (BW), die Stadt Borkum (NI), der Flecken Steyerberg (NI) und die Stadt Wörth am Rhein (RP).
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