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Schrumpfungsregionen stärker unterstützen

16.08.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V..

Zehn-Punkte-Plan der Wohnungswirtschaft

Bitterfeld – Deutschland droht die demografische Spaltung. Während zahlreiche Großstädte rasant wachsen und Wohnungen dort immer rarer und teurer werden, verlieren viele ländliche Regionen ungebremst Einwohner und drohen langfristig zu Geisterstädten zu werden. Ein Blick nach Sachsen-Anhalt zeigt: Der demografische Wandel ist jetzt und in Zukunft eine der größten Herausforderungen für Politik und Wohnungswirtschaft.

"Sachsen-Anhalt wird im Zeitraum 2014 bis 2030 weitere 245.000 Einwohner verlieren", erklärten Ronald Meißner, Verbandsdirektor des VdWg Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V., und Jost Riecke, Verbandsdirektor des VdW Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V., anlässlich des Besuchs von GdW-Präsident Axel Gedaschko in Bitterfeld-Wolfen. Hauptursache dafür ist das Geburtendefizit. Nur in den Großstädten Magdeburg und Halle wird die Bevölkerung leicht wachsen; in allen Landkreisen wird ein Bevölkerungsrückgang in zweistelliger Höhe erwartet. Die Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt stellt sich der Herausforderung und geht diese strategisch mit einem Maßnahmen-Dreiklang an:

  1. Weitere Entwicklung der dauerhaft am Markt nachgefragten Wohnungsbestände mit den Schwerpunkten altersgerechtes Wohnen, energetische Sanierung und soziale Betreuung.
  2. Fortsetzung der Entschuldung der Wohnungsbestände.
  3. Fortführung des Stadtumbaus Sachsen-Anhalt in der Einheit von Aufwertung und Abriss.

GdW-Präsident Gedaschko stellte in Bitterfeld einen Zehn-Punkte-Plan des Spitzenverbands vor, der kürzlich in Berlin der Politik präsentiert wurde. "Wir haben als Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie „Schwarmstädte“ wirksame Maßnahmen entwickelt, mit denen wir die Lebensqualität kleinerer Städte im ländlichen Raum gemeinsam sichern können", erklärte Gedaschko. "Die Debatten über Wohnungspolitik drehen sich aktuell fast ausschließlich um Wohnungsmangel und Mietpreisbegrenzungen in Ballungszentren. Vergessen werden dabei allzu oft die ländlichen Regionen. Sie sind die Verlierer des Bevölkerungsrückgangs und der Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands", so der GdW-Chef. "Mit einer gemeinsamen Strategie müssen alle Akteure auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene daran arbeiten, lebendige Zentren in den Schrumpfungsregionen zu erhalten und eine volkswirtschaftlich unrentable Überkonzentration unserer Bevölkerung in den Wachstumsregionen zu verhindern", forderte Gedaschko.

Der GdW-Präsident appellierte an die Bundesregierung, das Stadtumbauprogramm Ost auf ein gesamtdeutsches Programm zu übertragen und über 2017 hinaus fortzusetzen. Das bisherige Programm Stadtumbau Ost läuft 2016 aus. "Wir brauchen eine politische Entscheidung, die zeigt, dass wir die schrumpfenden Regionen nicht aus den Augen verlieren", so der GdW-Präsident. Er hob darüber hinaus lobend hervor, dass das Land Sachsen-Anhalt die jährlich vom Bund zur Verfügung gestellten Kompensationsmittel für den Wohnungsbau vollständig für wohnungswirtschaftliche Zwecke eingesetzt hat. "Daran könnte sich manch anderes Bundesland ein Beispiel nehmen", so Gedaschko.

Zehn-Punkte-Plan zur Attraktivitätssteigerung von Schrumpfungsregionen:

  1. Politische Agenda stärker auf Förderung gleichwertiger Lebensbedingungen ausrichten
  2. Preiswerten Wohnraum als Standortvorteil in außerstädtischen Regionen erkennen
  3. Städtebau- und Regionalförderung stärker auf Abwanderungsregionen konzentrieren
  4. Örtliche Infrastrukturen, wie Einzelhandel, Bildungs- und kulturelle Angebote erhalten
  5. Erreichbarkeit durch Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs verbessern
  6. Breitbandausbau in schrumpfenden Regionen vorantreiben
  7. Öffentlichen Raum durch bauliche Maßnahmen aufwerten
  8. Bau von Mitarbeiter-Wohnungen als Standortfaktor für qualifizierte Arbeitskräfte
  9. Urbanität und Lebendigkeit kleinerer Städte durch Veranstaltungen etc. anstoßen
  10. Nachbarschafts- und ehrenamtliches Engagement lokaler Akteure fördern


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