22.03.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bundesvereinigung Bauwirtschaft.
"Der Entwurf zur Novellierung der EnEV schießt weit über das Ziel hinaus. Von Sanierungszwang ist gar die Rede. Das lehnen wir kategorisch ab. Denn die EnEV berücksichtigt bereits heute nicht die spezifischen Belange des einzelnen Bauwerks. Dadurch wird die Wirtschaftlichkeit und somit auch die Nachhaltigkeit vieler Maßnahmen im Gebäudebestand in Frage gestellt." So da Fazit von Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, das er heute anlässlich der Frühjahrspressekonferenz im München zog.
Die Anforderungen der EnEV 2009 an die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes können nur durch die Kombination zusätzlicher Wärmedämmung der Gebäudehülle mit der Installation aufwändiger haustechnischer Anlagen erfüllt werden. Vor dem Hintergrund des erzwungenen Umfangs der Maßnahmen verzichten viele Eigentümer aber gänzlich auf eine energetische Modernisierung. Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle sind nach der EnEV zwar möglich, jedoch sind hierbei noch höhere Anforderungen an die Wärmedämmung einzelner Bauteile als bei einer Gesamtmaßnahme einzuhalten. "Damit wird die energetische Gebäudesanierung aber konterkariert und nicht zum Erfolg geführt. Die derzeit erreichte Sanierungsquote von weniger als einem Prozent spricht Bände. 2050 wäre auf diese Art und Weise nur ein Drittel des Gebäudebestandes saniert." So Schneider weiter.
Um der energetischen Gebäudemodernisierung einen Impuls zu geben und damit die Energieeffizienz im Gebäudebereich zu steigern, ist eine weitere Verschärfung der Anforderungen der falsche Weg. Stattdessen forderte Schneider flexiblere Anforderungen an Bestandsgebäude, die auch eine schrittweise energetische Modernisierung erlauben. Was den Neubau angeht, so muss es nach Auffassung des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks weiterhin der Entscheidung des Bauherren und seiner Fachplaner vorbehalten bleiben, ob durch eine noch höhere Energieeffizienz eine insgesamt größere Nachhaltigkeit des Gebäudes erreicht werden kann.
Da die Lebenszyklen haustechnischer Anlagen wesentlich kürzer sind als der Lebenszyklus der Gebäudehülle, sollte bei einer Novelle der EnEV berücksichtigt werden, dass die Energieeffizienz der Gebäudehülle unabhängig von der jeweiligen Haustechnik betrachtet wird.
Schneider sagte zum Schluss in Anlehnung an die erfolgreiche Handwerkskampagne: "Die 300.000 Mitgliedsbetriebe der Bundesvereinigung Bauwirtschaft mit ihren 2,34 Mio. Beschäftigten sind tatsächlich der Ausrüster der Energiewende. Ohne uns läuft hier nichts."
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Quelle: Bundesvereinigung Bauwirtschaft
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