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Redewendung der Woche: Den Faden verlieren …

08.11.2018  — Markus Hiersche.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Das Halten von Präsentationen ist für viele mittlerweile Routinearbeit. Und doch: Trotz perfekter Vorbereitung und kleinen Spickzetteln kommt es immer wieder vor, dass man plötzlich nicht mehr weiter weiß. Man hat redensartlich „den Faden verloren“. Doch warum ausgerechnet den Faden?

Wie üblich bei deutschsprachigen Redewendungen bleibt auch diesmal die genaue Herkunft spekulativ. Zwei Erklärungen werden aber vertreten.

1. Erklärung: Griechische Sagenwelt

Die erste verortet die Redensart in der griechischen Sagenwelt: Danach lebte im Reich des König Minos das Stierwesen Minotauros in einem finsteren Höhlenlabyrinth. Derjenige – so will es die Sage –, der den Stier tötete, sollte die Königstochter Ariadne zur Gattin erhalten. Der Sagenheld Theseus wollte es auch versuchen. Um ihren Geliebten zu unterstützen, gab Ariadne Theseus einen Fadenknäuel mit auf den Weg, damit er wieder sicher aus dem Irrgarten herausfinden könnte. Mit dem Faden sollte er nämlichen den Weg markieren. Lange Geschichte kurz erzählt: Theseus besiegte letztlich den Minotauros und fand schließlich mit Hilfe des Fadens aus dem Labyrinth heraus. Der verlorene Faden des Sprichworts ist also der Ariadne-Faden. Verliert man ihn, verliert man auch die Orientierung.

2. Erklärung: Aus dem Handwerk

Eine zweite Erklärung sieht den Ursprung des Sprichworts eher in der Handarbeit: Denn wenn Näherinnen beim Nähen der Faden aus der Hand rutschte, wurde ihr Weiterarbeiten erstmal gestört. Schließlich mussten die fleißigen Handarbeiterinnen diesen erst einmal wieder auflesen. Bei dieser Erklärung steht das abrupte Ende einer Tätigkeit – wie bei einem „Blackout“ – im Vordergrund.

Übrigens gibt es die Redewendung vom verlorenen Faden auch im Englischen und im Französischen: Dort beschreibt die Wendung „to lose the thread“ bzw. „perdre le fil“ das plötzliche Vergessen dessen, was man sagen wollte. Den Faden zu verlieren, ist also ziemlich international.

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