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Pilotprojekt Solardächer

10.05.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Fachhochschule Frankfurt am Main.

Hessen: FH-Professorin, ob und wo sich eine Solaranlage lohnt

Der Pilotbetrieb eines zentralen hessischen Solardachkatasters ist gestartet. Dies erfolgte durch Prof. Dr. Martina Klärle, Prodekanin des Fachbereichs 1: Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Fachhochschule Frankfurt am Main (FH FFM), im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Interaktive Karten wurden zunächst für 32 Kommunen zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und Marburg entwickelt. Durch diese können Hausbesitzer über das Internet schnell und kostenlos erfahren, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach lohnt.

Das Pilotgebiet schließt unter anderem den Main-Taunus-Kreis, einen großen Teil der Stadt Frankfurt sowie Gemeinden aus den Landkreisen Gießen, Hoch-Taunus, Main-Kinzig, Rheingau-Taunus, Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill ein. Die Gesamtfläche des Projekts beträgt rund 1.000 Quadratkilometer und umfasst über 580.000 Gebäude. Das entspricht fünf Prozent der Landesfläche und zwölf Prozent des Gebäudebestandes. 41 Prozent der Dächer im Pilotgebiet sind für die Gewinnung von Solarenergie, 51 Prozent für die solarthermische Nutzung, das heißt zum Erzeugen von Warmwasser und zur Unterstützung der Heizung, geeignet.

Unter www.solardach.hessen.de muss auf der Karte lediglich das betreffende Haus angeklickt werden und der/die Nutzer(in) erhält die Information, wie viel Strom im Jahr durch eine Solaranlage auf diesem Dach gewonnen werden könnte. Auf der Grundlage einer Laserbefliegung mit einem Kleinflugzeug wurden die Neigung, die Ausrichtung nach Himmelsrichtung und die Verschattung eines jeden Hauses berechnet sowie die Sonneneinstrahlung über den Tag und das Jahr hinweg simuliert. Zudem wurden die nötige Investitionssumme sowie die Kohlenstoffdioxid-Einsparung pro Haus ermittelt. „Über ein Viertel des Gesamtstrombedarfs und damit 100 Prozent des Strombedarfs der privaten Haushalte könnten alleine auf den Dachflächen durch die umweltfreundliche Sonnenenergie abgedeckt werden. Dies entspräche der produzierten Strommenge, die derzeit von Atomkraftwerken bereitgestellt wird“, betont Klärle. Das Solardachkataster kann mit anderen Datensätzen der Kommunen, beispielsweise zum Denkmalschutz, verknüpft werden, um den Informationsgehalt zu erhöhen.

Ein Wirtschaftlichkeits-Rechner ermittelt für jedes Gebäude, wann sich die geplante Photovoltaik-Anlage lohnen wird. Auf Basis der aktuellen Modulpreise und der Kreditkonditionen sowie der Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)-Einspeisevergütung werden die Erträge für die nächsten 20 Jahre berechnet. Im Rahmen des Pilotprojektes wurde zudem ein Wirtschaftlichkeits-Rechner für Solarthermie entwickelt.

Um ein Solarkataster für das gesamte Bundesland Hessen zu erstellen, müssen große Datenmengen zentral bereitgestellt werden. Deshalb werden die Berechnungsmethoden und die Internet-Anwendung zunächst an den ausgewählten Kommunen erprobt. Der Datenschutz spielt bei dem Pilotprojekt eine wichtige Rolle. Nach Vorgaben des hessischen Datenschutzbeauftragten wurde ein differenziertes Verfahren entwickelt. Dieses stellt sicher, dass Bürgerinnen und Bürger, deren Dachflächen in dem Kataster nicht sichtbar sein sollen, Gelegenheit erhalten sich zu melden.

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