17.12.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hay Group GmbH.
Neben Firmenwagen und betrieblicher Altersvorsorge machen Unternehmen zunehmend Gesundheitsangebote und unterstützen ihre Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Hay Group.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen betrachtet Nebenleistungen als einen bedeutsamen Teil der Gesamtvergütung – darüber hinaus empfinden rund ein Drittel der Betriebe eine Fürsorgepflicht für ihre Belegschaft. Ein Großteil (70 Prozent) geht davon aus, dass sie helfen, gute Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Die Studie bestätigt sie in ihrer Einschätzung: Nebenleistungen und Vergünstigungen haben einen höheren Einfluss auf das Mitarbeiter-Engagement als die Höhe des Grundgehaltes.
„Unsere Studie zeigt, dass viele Arbeitgeber Nebenleistungen anbieten, weil sie von den positiven Auswirkungen für Unternehmen und Mitarbeiter überzeugt sind. Wir beobachten auch, dass der Bereich der Nebenleistungen im Wandel ist. Viele Unternehmen wissen nicht genau, wohin der Weg führen wird“, sagt Thomas Gruhle, Mitglied der Geschäftsleitung der Hay Group.
Firmenwagen machen zusammen mit Angeboten zur betrieblichen Altersvorsorge einen Großteil der monetären Ausgaben der Nebenleistungen aus. Für mehr als zwei Drittel der Unternehmen haben Firmenwagen eine entscheidende oder hohe Bedeutung. Dabei achten sie immer stärker auf ökologische Aspekte. Knapp die Hälfte der Unternehmen subventioniert die Wahl eines Firmenwagens mit geringerer CO²-Emission. Rund ein Drittel der Unternehmen legt CO²-Freundlichkeit als Standard für Dienstwagen fest. Elektroautos bieten dagegen nur 18 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern an.
„Wir stellen fest, dass sich Unternehmen stärker mit dem Thema grüner Dienstwagen beschäftigen. Damit passen sie sich an eine gesellschaftliche Entwicklung an und fördern ihr Image. Bislang ist aber noch unklar, ob sie damit auch neue Fachkräfte gewinnen und gute Mitarbeiter binden können“, so Vergütungsexperte Thomas Gruhle.
Die Mehrheit der Unternehmen (82 Prozent) unterstützt die Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Knapp ein Fünftel bietet eigene Kindergärten oder Kindertagesstätten an, 40 Prozent setzen auf Kooperationen bei der betrieblichen Kinderbetreuung und ein weiteres Fünftel beteiligt sich an den Kosten. Auch Homeoffice kann eine geeignete familienbewusste Maßnahme sein. Rund drei Viertel der Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Home-Office Lösungen an – jedoch unabhängig von zu betreuenden Kindern. Dennoch kann Homeoffice auch eine geeignete familienbewusste Maßnahme sein. 13 Prozent der Unternehmen bieten Home-Office-Lösungen anstelle von Kinderbetreuung an und reagieren damit explizit auf die Bedürfnisse Ihre Mitarbeiter. „Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen familienfreundlicher sind als ihr Ruf. Viele Betriebe haben in den vergangenen Jahren große Schritte hin zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gemacht “, sagt Thomas Gruhle.
Auch das Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist in den Unternehmen angekommen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) unterstützt die Mitarbeiter bei der Pflege von Angehörigen. Fast alle dieser Unternehmen (91 Prozent) bieten Teilzeitarbeit an. Danach folgen Gleitzeit (82 Prozent), Arbeitszeitkonten (58 Prozent) und zusätzliche Urlaubstage (17 Prozent). Drei Viertel der Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter unterstützen, bietet auch Homeoffice-Lösungen an. Die Mehrheit setzt dabei auf eine individuelle Absprache mit den betroffenen Beschäftigten.
Freiwillige betriebliche Zusatzleistungen, sogenannte Fringe Benefits, spielen eine immer wichtigere Rolle in Unternehmen. Viele Mitarbeiter schätzen die Gratis-Angebote. Unternehmen können sich auf diese Weise als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Unter den unentgeltlichen Leistungen und Vergünstigen liegen flexible Arbeitszeiten an der Spitze. 86 Prozent der Arbeitgeber schenken ihren Mitarbeitern so mehr Zeitsouveränität. Auch subventionierte Kantinen (83 Prozent) und flexible Home-Office-Lösungen werden von einem Großteil der Unternehmen angeboten.
Viele Arbeitgeber achten zudem stärker auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und werden mit eigenen Maßnahmen aktiv. Mehr als zwei Drittel der Betriebe bietet einen gesundheitsfördernden Arbeitsplatz an. Knapp die Hälfte subventioniert Mitgliedschaften im Fitnessstudio oder bietet Sportkurse an. „Unternehmen haben erkannt, dass sie sich mit der demographischen Entwicklung und den Belastungen am Arbeitsplatz auseinandersetzen sollten. Mit freiwilligen betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen können sie Krankheitskosten und Kosten für Berufsunfähigkeit senken und die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen“, sagt Thomas Gruhle.
Weiterbildungsangebote zählen zu den Nebenleistungen, die sich bei Unternehmen besonders großer Beliebtheit erfreuen. Am häufigsten bieten Betriebe Fortbildungskurse an (91 Prozent). Auch Angebote für Zusatzqualifikationen (83 Prozent) und berufsbegleitende Weiterbildungen (74 Prozent) stehen Mitarbeitern häufig zur Verfügung. Rund die Hälfte der Unternehmen finanziert die Maßnahmen für die eigenen Mitarbeiter alleine. Bei 52 Prozent müssen sich die Mitarbeiter an den Kosten beteiligen.
„Uns hat überrascht, dass sich besonders Unternehmen aus dem Bereich Industrial Goods bei den Weiterbildungsangeboten zurückhaltend zeigen. Wir sehen jedoch in dieser Branche angesichts der zunehmenden Digitalisierung großen Bedarf, die eigenen Mitarbeiter zu fördern“, sagt Vergütungsexperte Thomas Gruhle.
Unternehmen sollten die Bedeutung von Nebenleistungen als Bestandteil der Gesamtvergütung nicht unterschätzen. Vor allem beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf können Arbeitgeber bei ihren Beschäftigten künftig noch mehr punkten. Unternehmen sollten sich darüber mit ihren Mitarbeitern austauschen und beachten: Die richtige Kommunikation trägt entscheidend dazu bei, dass Angebote bekannt werden und Akzeptanz finden.
„Unternehmen sollten ihr Nebenleistungspaket stets auf Marktgerechtigkeit prüfen. Dabei sollten sie nicht vergessen, dass die Maßnahmen nicht nur Kosten verursachen, sondern vor allem viele Vorteile mit sich bringen. Wer attraktive Nebenleistungen anbietet, hat ein wertvolles Instrument im Wettbewerb um Talente“, so Thomas Gruhle.
Über die Studie:
An der Umfrage haben 94 Mitarbeiter aus unterschiedlich großen Unternehmen teilgenommen. Insgesamt beteiligten sich Unternehmen aus einer großen Auswahl verschiedener Branchen, darunter Chemie, High Tech und Industrial Goods. Die Befragung lief von Februar bis Mai 2015.
Themen
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