03.04.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: BearingPoint GmbH.
Interne und externe Stakeholder haben großes Interesse an nachhaltig ausgerichteten Unternehmen und kein europäisches Unternehmen kommt mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbei, wie die Management- und Technologieberatung BearingPoint und das Handelsblatt Research Institute in ihrer neuen Studie „Nachhaltigkeit als Gegenstand der Unternehmenssteuerung“ aufzeigen.
Nachhaltigkeit ist wie Digitalisierung ein Megatrend. Mit dem gesellschaftlichen Wandel geht auch ein wirtschaftlicher Wandel einher und die Offenlegung zu Nachhaltigkeitsthemen nimmt weiter zu. Für Investor:innen, Kund:innen und Mitarbeiter:innen von Unternehmen spielen Nachhaltigkeitsbelange bei ihren Entscheidungen eine immer größere Rolle. Nicht nur die Voraussetzungen für Investitionsentscheidungen und das Einkaufsverhalten haben sich verändert, mehr als drei Viertel der jüngeren Arbeitnehmer:innen setzen laut aktuellen Umfragen auch bei der Berufswahl auf einen nachhaltigen Arbeitgeber.
BearingPoint und das Handelsblatt Research Institute haben für ihre Studie bei den 40 DAX-Unternehmen nachgefragt, inwieweit sie Nachhaltigkeit bereits bei ihrer Steuerung berücksichtigen. Das Ergebnis ist eindeutig: Von den 21 Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, geben 20 an, Nachhaltigkeit bereits im Controlling bei der Unternehmenssteuerung zu berücksichtigen. Die CO2-Emmissionen sind für die meisten der befragten Unternehmen die wichtigste Nachhaltigkeits-Kennzahl (18), gefolgt von Diversitätsquoten (15) und dem Anteil Erneuerbarer Energien (13).
Nachhaltigkeit erfordert mitunter einen Paradigmenwechsel und resultiert aus einer Transformation von Unternehmens- bzw. Innovationsstrategien, Systemen und Prozessen, so die Studie. Während die befragten DAX-Unternehmen hier schon gut aufgestellt sind, dürfte das Bild bei vielen Unternehmen in Deutschland allerdings ein anderes sein, so BearingPoint und Handelsblatt Research Institute. Gerade bei mittelgroßen und kleineren Unternehmen fehle oftmals eine strukturierte Datengrundlage im Bereich Nachhaltigkeit, sodass eine Steuerung nach nachhaltigen Zielgrößen nicht möglich sei.
Alle reden über Nachhaltigkeit, doch umfassende Nachhaltigkeit erreicht man nur, wenn sie mit der Unternehmensstrategie und -steuerung verzahnt wird. Bei vielen Unternehmen fehlt diese enge Verzahnung und insofern auch eine zielgerichtete Maßnahmenumsetzung. Außerdem fehlt vielen Unternehmen für umfassende Nachhaltigkeitsanstrengungen schlicht die Datengrundlage. Es gilt, relevante Kennzahlen zu identifizieren, deren Erstellung zu automatisieren und sie in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Erst dadurch kann Nachhaltigkeit sinnvoll in die Steuerungsprozesse des Unternehmens integriert werden.
– Stefani Rahmel, Partnerin bei BearingPoint
Nicht zuletzt durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), mit der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter:innen und einer Bilanzsumme von über 20 Millionen Euro bzw. einem Umsatz von 40 Millionen Euro ab 2025 zu einer Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet werden, hat die EU die Vorschriften zur Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsinformationen nochmals verschärft. Es ist daher nicht verwunderlich, dass neue Regulierungsvorschriften einer der Haupttreiber bei der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den unternehmerischen Alltag sind. Auch das seit diesem Jahr in Deutschland geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz setzt Unternehmen bereits unter Druck, sich entlang der eigenen Lieferkette nachhaltig und sozial gerecht aufzustellen.
Das reine Umsetzen der gesetzlichen Reporting-Verpflichtungen führt nicht dazu, Unternehmen tatsächlich nachhaltiger zu machen. Erst wenn Nachhaltigkeit zur Querschnittsfunktion in sämtlichen Bereichen der Unternehmung wird, kann sie wesentlicher Treiber von Entscheidungen sein. Ziel muss es daher sein, ein strukturiertes Nachhaltigkeitsmanagement zu organisieren, welches es erlaubt, interne wie externe Anforderungen in klare zielgerichtete Handlungsanweisungen für den Unternehmensalltag zu übersetzen.
– Dr. Sven Jung, Head of Economic Intelligence beim Handelsblatt Research Institute
Bild: Min An (Pexels, Pexels Lizenz)
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