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Marktanalyse: barrierefreies Bauen im Aufwind

14.06.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: BauInfoConsult.

Treppenstufen, schmale Türrahmen oder Duschwannen stellen unüberwindbare Hindernisse für Menschen mit Bewegungseinschränkungen dar. Gerade unter dem Aspekt der Inklusion ist es aber wichtig, Wohnungen für alle nutzbar zu machen. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan, aber es ist noch ein langer Weg.

Bei der Barrierefreiheit gibt es hierzulande noch Nachholbedarf. Das gilt gerade auch für die barrierefreie Nutzbarkeit von Gebäuden: Im Verhältnis zu den ca. 40 Millionen Wohnungen in Deutschland dürfte nicht mehr als ein Bruchteil der deutschen Wohnungen alle Kriterien der Barrierefreiheit erfüllen (sprich: hindernisfrei zugänglich, schwellenlos im Innern, ausreichend breite Badezimmertüren und -flächen, bodengleiche Dusche).

Dennoch hat sich die Situation in den letzten drei Jahren verbessert: Zumindest berichten die deutschen Bauakteure von mehr barrierefreien Maßnahmen in Bauprojekten als 2015 – und zwar nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand: Mittlerweile werden offenbar auch vermehrt bestehende Wohnungen barrierefrei umgebaut, so Vorabergebnisse der BauInfoConsult Jahresanalyse 2018/2019, der zentralen Branchenstudie zum deutschen Baugeschehen.

Im Rahmen der jährlichen Trendstudie des Düsseldorfer Marktforschungsinstitutes wurden insgesamt 559 im Wohnungsbau tätige Architekten, Bauunternehmer, Trockenbauer, Maler und SHK-Installateure in Telefoninterviews zum aktuellen Stand und ihren Erwartungen zu barrierefreien Maßnahmen im Wohnungsbau befragt. Im Schnitt spielen in jedem dritten Projekt der Bauakteure (32 Prozent) Maßnahmen eine Rolle, bei denen Barrierefreiheit in der Wohnung verbessert oder erreicht werden sollen.

Auch, wenn sicher nicht alle dieser Wohnbauprojekte zu 100 Prozent barrierefrei im Sinne der strengen Definition sein dürften, ein klarer Fortschritt: Das zeigt sich besonders deutlich im Vergleich zur vorigen Befragung im Jahr 2015 (damaliger Schnitt: In gerade einmal 18 Prozent der Projekte der befragten Bauakteure war Barrierefreiheit angestrebt worden!).

Barrierefreies Bauen

© BauInfoConsult; für Großansicht bitte anklicken

Die Erwartungen der Befragten an den Stellenwert des barrierefreien Bauens in den nächsten fünf Jahren sind auf solides Wachstum ausgerichtet. Aktuell gehen die Bauakteure im Schnitt davon aus, dass in fünf Jahren 38 Prozent ihrer Projekte mit Barrierefreiheit zu tun haben werden. Zum Vergleich: 2015 hatten die damals Befragten sich für die Zukunft noch einen Anteil von 26 Prozent erhofft, im Vergleich zum damaligen Ist-Zustand noch eine sehr optimistische Einschätzung.

Angesichts der guten Neubaukonjunktur ist es an sich nicht verwunderlich, dass die Bauprofis häufig auf dem neuesten Stand bauen – und dazu gehört im zeitgemäßen Neubau selbstverständlich auch die Berücksichtigung barrierefreier Aspekte. Wirklich erfreulich an der aktuellen Einschätzung der Bauakteure ist deshalb: Beinahe jedes zweite barrierefreie Projekt der Befragten im Wohnungsbau (45 Prozent) waren Umbaumaßnahmen in bestehenden Wohnungen. Bei den Auftraggebern von Modernisierungsmaßnahmen scheint es also langsam ein Umdenken zu geben.

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