Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Lothar Kuhls - Blick zurück nach vorn

06.01.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Personalberatung TreuenFels.

Einst tourte er mit Rockmusikern durch Deutschland, jetzt ist er Unternehmensarchitekt. Wenn Lothar Kuhls mit seinen Kunden in die Zukunft schaut, hat er stets die Vergangenheit im Blick.

Sein Terminkalender ist prall gefüllt: Beratungs- und Coaching-Aufträge, Vorträge, Workshops und selbst die eigene Weiterbildung findet noch Platz. Dabei sollte man denken, dass Lothar Kuhls mit Mitte 60 langsam kürzertreten möchte. Doch Stillstand liegt dem gebürtigen Niedersachsen nicht. „Es beglückt mich, aus dem Vollen zu schöpfen, ich bin sehr vorwärtsbezogen“, sagt der Kaufmann. Kuhls leitet zusammen mit seiner Frau Katrin die WEGe Managementberatung in Hamburg. Das Ehepaar berät mittelständische Unternehmen bei Controlling-Projekten und Themen wie Organisationsentwicklung, Personalmanagement und Unternehmensnachfolge. Besonders am Herzen liegen ihm aber die persönlichen Begegnungen in Coachings: „Persönlicher kann man nicht mit jemanden arbeiten, ich will das Herz meines Gegenübers erreichen.“

Keine halben Sachen

Dass ihm das gelingt, glaubt man sofort. Lothar Kuhls spricht sehr offen, auch über Schwächen. Sein Werdegang ist alles andere als stromlinienförmig. „Eigentlich wollte ich schon als kleiner Junge Architekt werden“, sagt er. Doch die Gesundheit machte dem Sohn eines Schulleiters einen Strich durch die Rechnung. Als er 14 Jahre alt ist, wird er am Herz operiert. „Für ein Architekturstudium benötigte man damals eine handwerkliche Ausbildung. Aufgrund meiner Herzerkrankung schien meinen Eltern das zu riskant.“ Kuhls muss mit den Leichtathletikwettkämpfen aufhören, fängt nach seiner Genesung statt dessen an, Tischtennis zu spielen. „Eigentlich hatte der Arzt nur Ping-Pong gestattet. Ziemlich schnell habe ich dann aber in der Landesliga mitgespielt.“ Halbe Sachen liegen ihm eben nicht. Dass es beruflich mal etwas Kaufmännisches wird, war nicht so schnell klar. Kuhls großer Bruder hat in den 70iger Jahren das Scheeßel-Musikfestival gegründet, welches heute als Hurricane-Rockfestival bekannt ist. „Da war ich auch immer mal wieder mit Rockgrößen auf Tour unterwegs“, erinnert sich Kuhls. Doch die Musikszene hat ihn nicht nachhaltig beeindruckt.

Baden in großen Datenmengen

Kuhls entscheidet sich für ein betriebswirtschaftliches Studium. Durch ein Praktikum bei Volkswagen entdeckt er seine Leidenschaft für Revisionsthemen, geht nach dem Studium in eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Hamburg. „In großen Datenmengen fühle ich mich ausgesprochen wohl“, sagt Kuhls. Die Begeisterung für Zahlen führt ihn nach drei Jahren in eine Spedition, erst als Leiter Finanz- und Rechnungswesen, dann zusätzlich mit der Verantwortung für das Controlling und die IT. Seine Gabe, einen weiten Blick zu haben und strategisch vorausschauend zu denken, bringt ihn schnell voran. Kuhls schätzt die Möglichkeit, gestaltend zu arbeiten, entwickelt für die Spedition sogar eine eigene Software. „Gerade im Mittelstand benötigt man für Controller-Aufgaben eine starke IT-Affinität, die habe ich mitgebracht.“

Ohne Angst, unbequem zu sein

Nach neun Jahren in der Spedition locken Herausforderungen in einem ganz anderen Tätigkeitsbereich. Das Mietberufskleidungsunternehmen boco sucht einen Personalleiter. „Das Unternehmen wuchs nach 1989 von knapp 1.200 Mitarbeiter auf fast 2.000 – dafür brauchten sie jemanden, der das Personalmanagement aufbaut.“ In dieser Zeit lernt Lothar Kuhls seine Frau Katrin kennen, gemeinsam bekommen sie einen Sohn. Als Kuhls nach drei Jahren das Personalwesen des Unternehmens restrukturiert hat, baut er das Controlling des Unternehmens neu auf. Kaufmännischer Geschäftsführer wird er dennoch nicht – das Unternehmen holt lieber einen Externen an Bord. „Grund war wohl auch, dass ich nie ein Blatt vor den Mund nehme“, sagt Kuhls. Ändern will er das nicht. „Ich habe keine Angst, unbequem zu sein, ich bin lieber geradeheraus.“ Deshalb berät er heute bewusst nur mittelständische Unternehmen. „Entscheider kommen gut damit zurecht. Unternehmenspolitisches Taktieren, wie es vor allem in Konzernen vorkommt, mag ich nicht.“

Auf dem Gipfel der Karriere

Dass er den Job als kaufmännischer Geschäftsführer nicht bekommen hat, empfindet Kuhls zunächst als Scheitern. „Doch jede Krise bietet auch immer Chancen – und die habe ich ergriffen.“ Kuhls verlässt das Unternehmen und macht sich zusammen mit einem ehemaligen Kollegen selbstständig, bietet Rechnungswesen und Personalabrechnung für große Mittelständler mit SAP im Outsourcing an. Innerhalb von sechs Wochen bauen die Berater die Buchhaltung eines privaten Altenheimbetreibers auf und erhalten einen sehr lukrativen Fünfjahresvertrag. Die Beratungsgesellschaft entwickelt sich in rasantem Tempo zur Simplyst AG. „Wir waren zunächst Mittelstandspartner und schließlich Entwicklungspartner von SAP, haben das Thema Financial Supply Chain Management aufgebaut“, erinnert sich Kuhls. Sechs Jahre ist Kuhls äußerst erfolgreich. Was den Gipfel seiner Karriere markiert, wird zugleich sein größter Tiefschlag. Kuhls und seine Partner erhalten von den Banken für ihre Pläne nicht ausreichend Geld, Anfang 2002 geht er in die Insolvenz. „So etwas geht nicht spurlos an einem vorbei, ich war enttäuscht, dass ich mit meinen Ideen und mit meiner ungeheuren Arbeitsleistung nicht erfolgreich war.“

Krise als Chance

Mit seiner Frau an der Seite startet Lothar Kuhls noch einmal neu und gründet die WEGe Managementberatung. Die Erfahrung, so schmerzhaft sie auch war, habe letztendlich sein Leben befruchtet. „Durch meine Insolvenz habe ich Demut gelernt“. Die Erfahrungen kann er nun an seine Klienten weitergeben. Die berufliche Krise führt ihn auch zum christlichen Glauben zurück. „Seit 2002 leite ich die ‚MiG – Manager im Gebet‘. Wir treffen uns als Manager einmal monatlich und stellen das Unternehmen, in dem wir wechselnd sind, in den Vordergrund.“ Der Glaube habe ihm Kraft gegeben. Kuhls richtet den Blick mehr nach innen als früher, hat mit seiner Frau gemeinsam eine Systemische Coachingausbildung gemacht – und dabei viel über sich selber gelernt. „Ich war immer ein Perfektionist – und das werde ich sicher bleiben. Aber diese Stärke ist auch gleichzeitig meine Schwäche“, sagt Kuhls selbstkritisch.

Leben auf Hochtouren

Die hohen Ansprüche an sich selbst, aber auch an sein Umfeld, haben ihm ein Leben auf Hochtouren beschert. Das soll sich langsam ändern. Über acht Jahre lang war der 65-Jährige Regional-Delegierter Nord des Internationalen Controllervereins, „das war eine spannende Aufgabe, aber jetzt brauche ich das nicht mehr, für meine Eitelkeit schon gar nicht“. In seiner freien Zeit nimmt der Berater sich mittlerweile lieber Auszeiten mit seiner Frau an der Nord- oder Ostsee, Mobiltelefon und Laptop bleiben aus. Bedauert es Lothar Kuhls, nicht Architekt geworden zu sein? „Überhaupt nicht. Schließlich bin ich jetzt Unternehmensarchitekt.“

Über TreuenFels:
Die Personalberatung TreuenFels ist spezialisiert auf die Rekrutierung und Auswahl von Fach- und Führungskräften im Finanz-, Rechnungs-, Bank- und Versicherungswesen sowie im Controlling. Von der Personalberatung über Projekt- und Interim Management, Personalvermittlung und Premium-Zeitarbeit bietet die Treuenfels GmbH sowohl temporäre als auch permanente Personallösungen. Gegründet wurde TreuenFels 1999 von Bernhard von Treuenfels, Inhaber des Unternehmens mit Hauptsitz in Hamburg. Geschäftsführerin ist seit 2008 Doris Mailänder. Mehr über TreuenFels unter: www.treuenfels.com   Kontakt:
Treuenfels GmbH
Steinhöft 11
20459 Hamburg
Tel. 040/70 70 84-0
Fax: 040/70 70 84-499
E-Mail: info@treuenfels.com
nach oben
FAQ