03.05.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Verein Deutscher Ingenieure.
Die Entwicklung dieser Systeme, wie etwa in der Mobilität, im Smarthome oder in der industriellen Produktion, sei ohne Künstliche Intelligenz (KI) nicht möglich. Sie zähle deshalb aus Sicht des VDI zu den Schlüsseltechnologien der kommenden Jahre. „KI ist der nächste logische Schritt im Rahmen der digitalen Transformation und sie wird daher zunehmend auch ein Feld für Ingenieurinnen und Ingenieure“, so Appel.
Der größte deutsche Ingenieurverein präsentierte dazu auf der Messe die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter 900 Mitgliedern. Die Ergebnisse belegen sehr deutlich, dass der Einsatz von KI in der deutschen Industrie noch in den Kinderschuhen steckt: Knapp 60 Prozent der Befragten gaben an, KI derzeit lediglich zur Analyse von Daten zu nutzen. Dieses Bild verschiebt sich jedoch bei einem Blick in die nahe Zukunft. „In fünf Jahren“, so Appel, „dominiert zwar immer noch die Datenanalyse, aber es wird laut den Umfrageergebnissen damit gerechnet, dass KI wesentlich intensiver – genauer gesagt um den Faktor 3 – häufiger genutzt wird.“ Allein die Nutzung von KI im Bereich ‚Dialog Mensch und Maschine‘ steige von 5,6 Prozent auf 38 Prozent. Appel zufolge ein klares Indiz für das hohe Potenzial von KI in der industriellen Anwendung.
Auch außerhalb der Industrie schätzen die Befragten das Potenzial, insbesondere bei den Themen autonomes Fahren in Zusammenhang mit Verkehrsverflüssigung und bei der Assistenzrobotik, hoch ein. „Spätestens hier wird dann auch in der Bevölkerung die Frage laut, inwieweit uns Roboter oder Assistenten mit KI die Arbeit wegnehmen“, so der VDI-Direktor weiter. Der VDI geht fest davon aus, dass das nicht passieren wird, da die aktuelle und wahrscheinlich auch mittelfristige Engpass-Situation auf dem Arbeitsmarkt nichts anderes erwarten lässt. Appel; „Wenn wir die digitale Transformation und die Möglichkeiten der KI richtig bewerten und angehen, wird daraus ein Jobmotor für Deutschland.“
Ob KI künftig zu einem Kontrollverlust führen könnte, liegt nach Ansicht des VDI in den Händen der Entwickler und Anwender. Appel zufolge sei es die Aufgabe von Ingenieuren und Informatikern einen Kontrollverlust nicht zuzulassen. Dafür brauche man ein eigenes Verständnis über Kriterien im Umgang damit. Entscheidungen die von KI-Systemen vorgeschlagen oder getroffen würden, müssten für den Anwender plausibel und transparent sein. „Hierfür müssen die aktiven Player in die Pflicht genommen werden. KI-Systeme sollten als Unterstützung eingesetzt werden, nicht als Ersatz menschlicher Intelligenz oder Leistung.“
Kurt Bettenhausen, Vorsitzender des interdisziplinären VDI-Gremiums Digitale Transformation, analysiert den Teil der Umfrage, in der sich die Befragten zur Situation in ihren Unternehmen äußern, so: „Hinsichtlich der Grundlagen ist Deutschland bei KI gut aufgestellt. Fehlende Digitalisierung in der Produktion verhindert den Einsatz von KI-Technologien. Digitalisierung und KI sind überwiegend nicht Chefsache.“ Knapp 64 Prozent gaben an, dass die Voraussetzungen zur Nutzung von KI fehlen würden. Ein in dieser Ausprägung überraschendes Ergebnis, dass Bettenhausen zufolge zeige, dass Industrie 4.0 noch nicht überall ausreichend einbezogen und umgesetzt sei.
Eindeutig fiel die Bewertung bei der Bedeutung des Technologiestandorts Deutschland in Sachen KI aus. Bettenhausen: „Die USA ist die führende KI-Nation, so urteilen 80 Prozent der Befragten, gefolgt von China (55 Prozent). Deutschland landet mit 30,4 Prozent auf Platz drei.“ Deutschland brauche sich aber trotzdem nicht zu verstecken, denn es gebe drei Bereiche, in denen eine führende Rolle gesehen werde: der Forschung im Bereich der KI, der Anwendung von KI in der Robotik und der Anwendung von KI im Rahmen des automatisierten bzw. des autonomen Fahrens.
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