12.05.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI).
Sie gehen zudem davon aus, dass die USA binnen drei Jahren zum wichtigsten Exportland für sie werden. Das zeigt die aktuelle Befragung "Die größten Familienunternehmen in Deutschland", die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Deutsche Bank und das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn am Montag in Berlin vorstellten. Befragt wurden 400 der größten Familienunternehmen in Deutschland mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro. Derzeit führt Frankreich noch die Liste der wichtigsten Exportländer an, gefolgt von den USA und China.
Bereits heute sind 45 Prozent der großen Familienunternehmen auf dem US-amerikanischen Markt tätig. Von ihnen rechnen 74 Prozent durch TTIP mit Erleichterungen bei den Zöllen. 66 Prozent sehen die gegenseitige Anerkennung oder Vereinheitlichung bei Test-, Zulassungs- und Zertifizierungsverfahren als Vorteil für ihr Unternehmen. "Für Deutschlands größte Familienunternehmen werden die USA als Absatzmarkt immer wichtiger. Die Politik muss deshalb alles daran setzen, die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den USA zügig zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Wir Familienunternehmer stehen voll und ganz hinter TTIP", sagte Ingeborg Neumann, BDI-Vizepräsidentin. Wilhelm von Haller, Leiter des Privat- und Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank, betonte: "Die öffentliche Debatte um TTIP transportiert zu viele Ängste und Vorurteile. Wer in einer Welt mit neuen Wirtschaftsmächten europäische Standards für Qualität, Verbraucher- und Umweltschutz sichern will, braucht eine starke europäisch-amerikanische Zusammenarbeit. Deutschlands Familienunternehmer wissen und wollen das."
Insgesamt sind gut neun von zehn der großen deutschen Familienunternehmen im Ausland aktiv: Rund 80 Prozent der befragten Unternehmen exportieren Waren und Dienstleistungen, fast 60 Prozent haben Tochtergesellschaften außerhalb Deutschlands, von denen wiederum 40 Prozent auch im Ausland produzieren.
Große Risiken sehen die Familienunternehmen in der Geopolitik: Durch die Krise in der Ost-Ukraine erwarten mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten Familienunternehmer in den nächsten zwölf Monaten für die eigene Firma negative Konsequenzen. 67 Prozent dieser Unternehmer befürchten rückläufige Umsätze. "Die Sanktionen schmerzen die Unternehmen. Doch die Stärke des Rechts ist wichtiger als das Recht des Stärkeren", sagte Textilunternehmerin Neumann. "Langfristige Rechtssicherheit ist wichtiger als kurzfristiger Profit. Es gilt der Primat der Politik, und deshalb tragen wir die Sanktionen mit."
Sehr selbstbewusst geben sich die deutschen Familienunternehmen in Bezug auf die Qualität ihrer Arbeit: 78 Prozent der Befragten halten ihre Produkte und Dienstleistungen für überlegen gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Auch die Service- und Beratungsleistungen sind aus Sicht von 76 Prozent der befragten Unternehmen besser als die der ausländischen Wettbewerber. Mehr als 60 Prozent der Familienunternehmer sehen sich beim Thema Kundennähe (66 Prozent) und bei Innovationen (63 Prozent) im Vorteil. "Das große Selbstvertrauen der Familienunternehmen wird durch ihre Erfolge im In- und Ausland gedeckt", sagte von Haller. "Die Unternehmen sehen Qualität als Teil ihres Markenkerns an – und setzen damit die richtigen Akzente."
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