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Junge Talente verlieren Vertrauen in Deutschlands digitale Zukunft

04.06.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Die Generation der Millennials, also der zwischen 1980 und 1995 Geborenen, sowie die nachfolgende, sogenannte Generation Z sehen mit einiger Skepsis in die Zukunft. Die Hälfte der Millennials vermisst gesellschaftliche Verantwortung bei Unternehmen. Fast 40% der jungen Arbeitnehmer ziehen Konsequenzen aus dem fehlenden Vertrauen.

Der Deloitte Millennial Survey 2018 zeigt eine durchwachsene bis wolkige Stimmung bei jungen Talenten: Die Generation der Millennials, also der zwischen 1980 und 1995 Geborenen, sowie die nachfolgende, sogenannte Generation Z sehen mit einiger Skepsis in die Zukunft. Nicht nur das Vertrauen in Politik und gesellschaftliche Kräfte ist gering, sondern auch dasjenige in Unternehmen und ihre Lenker, von denen die Millennials deutlich mehr erwarten als das reine Profitstreben. Im Jahr 2018 präsentieren sich die Vertreter beider Generationen so pessimistisch wie zuletzt vor über vier Jahren.

Das gilt auch und gerade mit Blick auf die digitale Transformation und Industrie 4.0: Hier sehen sich die Befragten die maßgeblichen Organisationen aus Wirtschaft und Gesellschaft und auch sich selbst schlecht gerüstet. In punkto Umwelt, soziale Verantwortung, Diversität und Inklusion stellen die Studienteilnehmer den Unternehmensführungen zudem ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis aus. Das hat Konsequenzen: Wie der Deloitte Millennial Survey 2018 mit über 400 deutschen Vertretern der Generationen Y und Z zeigt, ist die Loyalität und damit die geplante Verweildauer bei einem Unternehmen sichtbar gesunken. Wer die Talente halten will, sollte vor allem auf Engagement und Flexibilität setzen.

„Die Unternehmen sind nicht gut aufgestellt – weder im Hinblick auf die technischen, noch auf die sozialen Herausforderungen der kommenden Jahre. Gegenwärtig herrscht ein starkes Sentiment gegenüber „der Wirtschaft“, auf die viele Millennials offensichtlich größere Hoffnungen gesetzt hatte als sie letztendlich halten kann oder will“, kommentiert Nicolai Andersen, Leiter Innovation bei Deloitte.

Optimismus schwindet

Gerade einmal 22 Prozent der Studienteilnehmer aus Deutschland erwarten eine allgemeine soziale und politische Verbesserung: Das sind ganze zehn Prozentpunkte weniger als weltweit. Dabei beschäftigen die Menschen vor allem Terrorismus, der Klimawandel, kriegerische Auseinandersetzungen, massive Flüchtlingsbewegungen sowie eine generelle politische Instabilität. Wie auch international, so haben sich die Arbeitnehmer in Deutschland in den letzten Jahren vielfach enttäuscht von der Politik abgewandt und stattdessen die Unternehmen zu Hoffnungsträgern des Fortschritts erkoren – eine Hoffnung, die offenbar in großen Teilen enttäuscht worden ist.

Unternehmen erfüllen gesellschaftlichen Auftrag nicht

Auch international spiegelt sich diese Skepsis: Drei Viertel bemängeln, dass sich die Unternehmen nur auf ihren eigenen Vorteil konzentrieren, “nur“ 47 bzw. 48 Prozent sehen ein gesellschaftliches Engagement sowie ethisch motiviertes Handeln, während fast zwei Drittel das einzige faktische Unternehmensziel im Geldverdienen ausmachen. Auch die Einschätzung des idealen Soll-Zustands im Abgleich mit der Realität im eigenen Unternehmen differiert um jeweils zehn bis zwanzig Prozentpunkte.

Umwelt & Jobs ganz oben auf der Liste

In Deutschland erwarten um die 40 Prozent der Befragten von ihren Arbeitgebern ein verstärktes Umweltengagement, neue Jobs sowie eine Verbesserung der allgemeinen Situation der Belegschaft. Immer noch ein Drittel oder mehr wünscht sich mehr Anstrengungen der Wirtschaft in der Bildung sowie die Entwicklung neuer Produkte und Services mit weit reichender Wirkung. Erfüllt sieht diese Erwartungen aber nur gerade ein Viertel – in punkto Umwelt sind es sogar nur 16 Prozent, während Erwartung und Wirklichkeit im Hinblick auf neue Produkte noch am nächsten beieinanderliegen (36/30%).

Industrie 4.0: auch Soft Skills müssen gefördert werden

Die vierte industrielle Revolution erfordert von allen Beteiligten eine hohe Veränderungsbereitschaft und dezidierte Vorbereitungen. Dabei fühlen sich bei den internationalen Teilnehmern nur 36 Prozent der Millennials und 29 Prozent der Gen Z-Vertreter gut vorbereitet. Bemerkenswert: Je besser die allgemeine Qualifikation, desto größer die Skepsis. Deutschland steht geringfügig besser da: Hier fühlen sich immerhin 37 Prozent gut von ihren Unternehmen für die kommenden Veränderungen präpariert. Kritik wird dabei insbesondere bei der Förderung der so genannten „Soft Skills“ durch das Management laut.

Gig-Ökonomie in Deutschland weniger attraktiv als international

Die Bindungskräfte schwächeln: Fast zwei Drittel der internationalen Teilnehmer wollen ihr Unternehmen binnen zweier Jahre verlassen, nur 12 Prozent wollen länger bleiben. Die Loyalität hat damit spürbar abgenommen. Anders in Deutschland: Hier wollen 32 Prozent gehen, 37 Prozent wollen bleiben. Maßgebliche Kriterien sind neben der Entlohnung eine positive Unternehmenskultur (64%) – und Flexibilität (58%). Gerade letztere lässt die so genannte Gig-Ökonomie für internationale Millennials und Gen Z-Vertreter attraktiv erscheinen. Auch hier präsentiert sich Deutschland abweichend: Zeigen sich länderübergreifend 57 Prozent daran interessiert, sind es in Deutschland nur 38 Prozent.

Diversität: noch Luft nach oben

Diversität wird ein immer wichtigeres Kriterium für eine positive und motivierende Unternehmenskultur. Doch bleibt es nach Ansicht vieler internationaler und deutscher Studienteilnehmer nur zu oft beim Lippenbekenntnis: Nationenübergreifend befürchten das etwa zwei Drittel und befürworten daher auch staatliche Quoten. In Deutschland bewertet rund die Hälfte der Befragten ihre Unternehmensführung als vielfältig und offen - und verspürt nicht zuletzt deshalb auch eine höhere Loyalität zu der Firma.

„Multikulturell, offen, flexibel und auch sozial engagiert: So wünscht sich die Mehrheit der Befragten „Ihr“ Unternehmen. Dass die Beurteilung der Realität noch vor Jahresfrist deutlich günstiger ausfiel, sollte zu denken geben – gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die Mitarbeiterloyalität immer wichtiger für die Arbeitgeber wird“, resümiert Andersen.

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