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Holzbau in der Stadt

02.09.2010  — none .  Quelle: none.

Lösungen im urbanen Raum für die Gebäudeklasse 4

Der moderne, mehrgeschossige Holzbau hält Einzug in die Ballungszentren. Zahlreiche technische Neuentwicklungen und werkstoffgerechte Konstruktionen eröffnen neue Potenziale. Über die Novellierung der Musterbauverordnung 2004 ist die Musterrichtlinie für hochfeuerhemmende Holzbauteile zwischenzeitlich in die meisten Landesbauordnungen eingeflossen. So können nun auch die hohen brandschutztechnischen Anforderungen der Gebäudeklasse 4 (bis zu fünf Vollgeschossen im Wohnbau) regulär erfüllt werden.

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Holz als Baustoff zeichnet sich durch eine hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht aus. Durch seine implementierte Energieeffizienz ist die Realisierung des Niedrigenergie- und Passivhausstandards wirtschaftlich möglich. Dies führt zu niedrigen Betriebskosten, deren Bedeutung bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen bekanntlich zunimmt. Die CO2-Neutralität von Holz im gesamten Lebenszyklus ist bekannt.

Während in Skandinavien und Nordamerika bis zu siebengeschossige Holztafel- und Holzrahmenbauten keine Seltenheit mehr darstellen, standen dem modernen mehrgeschossigen Holzbau in Deutschland bis vor einigen Jahren bauordnungsrechtliche Einschränkungen entgegen. Seitens der Bauaufsichtsbehörden bestanden Bedenken, dass ein Brandeintrag in die Tragkonstruktion erfolgen und zu einem verzögerten Tragwerksversagen bzw. zu einem Durchbrand in angrenzende Nutzeinheiten führen könnte. Zudem wurde befürchtet, dass die raumabschließenden Bauteile in Holzbauweise im Brandfall keine ausreichende Rauch- und Gasdichtigkeit aufweisen könnten.

Dagegen stehen die Feuerwehren dem Baustoff Holz auf Grund seines kalkulierbaren Brandverhaltens grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings wurde von den Feuerwehren die Frage aufgeworfen, ob in mehrgeschossigen Holzbauten das Schutzziel einer wirkungsvollen Brandbekämpfung erfüllt werden kann. Diese Bedenken wurden im Rahmen umfangreicher Forschungs- und Entwicklungsprojekte gezielt untersucht. Im Rahmen von großmaßstäblichen Normbrandversuchen wurde u.a. nachgewiesen, wie die Holztragkonstruktionen mit brandschutztechnisch wirksamen Bekleidungen gekapselt werden können. Ein Teil der Ergebnisse wurden in der „Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holzbauweise“ gebündelt. Diese Richtlinie ist zwischenzeitlich in fast allen Bundesländern eingeführt worden. Darüber hinaus sind Abweichungen und Kompensationen möglich.

Die verschiedenen Holztafel- und Massivholzbauweisen bieten sich besonders bei Nachverdichtungen oder zur Schließung von Baulücken im innerstädtischen Bereich an. Dabei erlaubt der hohe Vorfertigungsgrad die Errichtung von Holzbauwerken binnen kurzer Zeit. Die im Werk hergestellten Wand-, Decken- und Dachbauteile können beispielsweise - ungeachtet enger Zufahrten oder anderer Hindernisse - über bestehende Gebäude hinweg an ihren Bestimmungsort gehoben werden. Vor dem Hintergrund weiterhin steigender Grundstückspreise in den Ballungszentren und dem hohen Bestand an flach gedeckten Häusern, die den Städtebau der 1950er bis 1970er Jahre prägten, ist auch das Thema der Aufstockung für viele Bauherren und Planer interessant. Häufig sind Aufstockungen auf Grund des geringen Gewichts der Konstruktionen nur in Holzbauweise möglich, da die Fundamente im Bestand nur noch geringe Tragreserven aufweisen.

Die bundesweit ausgeführten Pilotprojekte zeigen die Eignung moderner Holzbauweisen in allen wesentlichen Punkten der Bautechnik, der Wirtschaftlichkeit und der Nachhaltigkeit. Eine Reihe von Projekten befinden sich in der Realisierung oder in der Planung.

Berlin, Esmarchstraße, siebengeschossiges Gebäude in Massivholzbauweise (Foto: Holzabsatzfonds) Siedlung in Köln (Fotos: bauen mit holz), Bestandsgebäude vor der energetischen Sanierung Sanierung der Ford-Siedlung in Köln (Fotos: bauen mit holz), Aufstockung in Holztafelbauweise, hochwärmegedämmte Fassade für Sockelbestand folgt noch. Limnologen, 8geschossige Wohngebäude in Vaxjö (S); ein ganzer Stadtteil entsteht in Holzbauweise


Quelle: Dipl.-Ing. (FH) Matthias Krolak VDI, Ing.-Büro für Holztechnik und Holzbau, Hamburg
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