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Gebäudesanierungsfahrplan für die Energiewende

14.03.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: VDZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V..

Mit der Umsetzung der Energiewende steht Deutschland vor einer der größten Herausforderungen seit Gründung der Bundesrepublik. Die Diskussion um den bestmöglichen Weg zur Erreichung der klimapolitischen Ziele ist in vollem Gange.

Dem Gebäudebereich kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, weil hierin ca. 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel aller CO2-Emissionen entstehen. Die Branche der Gebäudetechnik bietet effiziente Lösungen für Bestand und Neubau mit erheblichem Einsparpotenzial. Zum Beispiel könnten laut einer Studie der Roland Berger Strategy Consultants aus dem Jahr 2011, 184 TWh Wärmeenergie und gleichzeitig Kosten von jährlich 17 Mrd. Euro eingespart werden. Dies entspricht dem jährlichen Wärmeenergiebedarf von ca. 10 Mio. Haushalten. Allerdings muss dann auch die derzeitige Sanierungsquote im Gebäudebestand langfristig auf zwei Prozent steigen, damit - wie im Energiekonzept der Bundesregierung festgelegt - der Endenergiebedarf in Gebäuden bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden kann.

Gebäudesanierungsfahrplan: Anreiz- und Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung

Mit dem Gebäudesanierungsfahrplan hat die VdZ ein Anreiz- und Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung entwickelt, das zwei neue und konkrete Lösungsansätze aufzeigt. So enthält das Diskussionspapier einerseits Umsetzungsvorschläge für die einheitliche Bewertung von Gebäuden mit einem optimierten Energieausweis und zum anderen Ideen zur Reform der Grundsteuer, um damit Anreize zur Effizienzsteigerung zu schaffen. Dabei erhebt die VdZ keinen Anspruch auf einen vollständigen Lösungsweg, sondern lädt im nächsten Schritt alle für diesen Prozess wichtigen Interessensgruppen zum Dialog ein.

"Ohne eine Optimierung und Verstetigung der aktuellen Fördermittel wird die energetische Sanierung und damit auch die Energiewende nicht funktionieren", sagt Dr. Michael Herma, VdZ-Geschäftsführer. Nach Ansicht des Branchenverbands warteten Hauseigentümer hinsichtlich fester Rahmenbedingungen für energetische Sanierungen bisher vergebens auf ein positives Signal aus der Politik und halten sich deshalb mit den notwendigen Investitionen zurück.

So setzt die VdZ auch nach wie vor auf die starke Impulskraft steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten. Bestätigt sieht sich die VdZ durch die aktuellen Ergebnisse des VdZ-Modernisierungsbarometers für Hausbesitzer 2013, einer Umfrage von TNS Emnid unter mehr als 1.000 Hausbesitzern. Darin glauben 69 Prozent der Befragten, dass die Investition in ihre Immobilie langfristig die beste und sicherste Anlageform ist. Doch noch immer sind 75 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland ineffizient. Nach Angaben des BDH Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V., liegt die Sanierungsquote derzeit bei nur drei Prozent. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) der von TNS Emnid Befragten gab an, dass die aktuellen Fördermittel zu gering sind, und sie ihre Heizungsanlage deshalb nicht modernisierten. Weitere 20 Prozent bestätigten, dass die langwierige und letztlich negative Entscheidung bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen ein Hinderungsgrund war.

Zwei neue Kernelemente im Gebäudesanierungsfahrplan

Wesentliches Kernstück des Gebäudesanierungsfahrplans ist, die Einbeziehung energetischer Kennwerte von Gebäuden in deren Besteuerung. Dazu ist zunächst eine einheitliche Bemessungsgrundlage für alle Wohngebäude zu schaffen, um die Energieeffizienz der Immobilien vergleichbar machen zu können. Dies kann durch einen einheitlichen, für alle Gebäude verpflichtenden Energiebedarfsausweis gewährleistet werden. Der Eigentümer sollte, beispielsweise anhand so genannter Effizienzklassen, in Anlehnung an die schon bekannten Labels für Elektrogeräte, auf einen Blick erkennen, wie es um die energetische Qualität des Gebäudes bestellt ist.

Im nächsten Schritt empfiehlt die VdZ die Reformierung des Grundsteuersystems. Mit der von Städten und Gemeinden erhobenen Substanzsteuer werden bereits alle Grundstückseigentümer erreicht. Hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen in Ost und West sowie im Zusammenhang mit den veralteten Baualtersklassen zur Berechnung der Einheitswerte besteht allerdings auch akuter Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers. Durch die Einbeziehung des Faktors Energieeffizienz in die Grundsteuer, bekommt diese erstmals eine ökologische Lenkungswirkung. "Eine erfolgreiche Energiewende wird es nur geben, wenn die energetische Gebäudesanierung entscheidend vorankommt. Wir rufen deshalb alle Beteiligten auf, jetzt mit uns gemeinsam konkrete Lösungswege zu schaffen", fordert VdZ-Geschäftsführer Michael Herma.

Die Broschüre "Der Gebäudesanierungsfahrplan" und die Infografik sind im Pressebereich unter www.vdzev.de sowie unter www.gebaeudesanierungsfahrplan.de als Download verfügbar.

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