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Eskalierende Großprojekte ohne Vier-Augen-Prinzip

10.01.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verband Beratender Ingenieure.

BER-Desaster III: Die unabhängigen Ingenieure Deutschlands fordern "endlich professionelles Controlling"

Der Flughafen Berlin-Brandenburg, der Bahnhof Stuttgart 21, die Hamburger Elbphilharmonie - wann immer in Deutschland Großprojekte umgesetzt werden, gehören Kostenexplosion, Zeitverzug und ein negatives Image in der Bevölkerung dazu. "Das müsste nicht sein", sagt Dr. Volker Cornelius, Präsident des Verbandes Beratender Ingenieure VBI. Doch bei allen Mega-Vorhaben würde das "Vier-Augen-Prinzip" verletzt. Und das bedeutet: Ein unabhängiger Experte begutachtet die Kostenberechnung.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Bei kaum einem öffentlichen Projekt gebe es Kostenehrlichkeit. "Man plant nicht, was ein Vorhaben wirklich kostet, sondern man korrigiert die oft nur geschätzten Ausgaben so lange nach unten, bis das Bauvorhaben genehmigungsfähig scheint", erläutert Cornelius die gängige Praxis. Eine belastbare Planung als Grundlage jeder soliden Kostenaussage fehlt zu diesem Zeitpunkt. Die Folge dieser Augenwischerei: Kaum ein Projekt bleibt innerhalb der ursprünglich avisierten Kosten.

Der VBI fordert daher "endlich ein professionelles Controlling". Der Gesetzgeber müsse den Rahmen schaffen, damit unabhängige Planer und Ingenieure Vorhaben in bestimmten Größenordnungen überprüfen. "Dann hätte diese unberechenbare Kostentreiberei ein Ende", ist sich der VBI-Präsident sicher.

Auch bei der Energiewende - dem Mega-Projekt der Bundesregierung - deuten sich diese Fehler an. "Es gibt keine Kostentransparenz, damit der Bürger weiß, was auf ihn zukommt", stellt der VBI-Präsident fest. Zum 1. Januar 2013 tritt die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Die Folge: Strom wird teurer. Mit der Mietrechtsreform wurde gerade bestätigt, dass 11 Prozent der Kosten nach einer energetischen Sanierung auf die Miete umgelegt werden dürfen. "Und das dürfte längst noch nicht alles sein, denn es gibt keine realistische Planung, was die Energiewende wirklich kostet", so Dr. Cornelius.

Eine Lösung wäre aus Sicht des VBI die Schaffung einer Stabsstelle für die Energiewende. In dieser Zentrale für ganz Deutschland müssten Politiker, Stromunternehmen und unabhängige Ingenieure zum Beispiel den Ausbau des Stromnetzes planen. "Nur so ist die Energiewende nicht nur realisierbar, sondern auch bezahlbar", so der VBI-Präsident.

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