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Energieeffizienz in Immobilien

23.10.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Techem GmbH.

Kaum Fortschritte, merkliche regionale Unterschiede

Ein gestiegener Energieverbrauch gepaart mit weiterhin hohen Energiepreisen riss im vergangenen Jahr insgesamt erneut ein Loch in die Portemonnaies deutscher Haushalte. Grund für den Mehrverbrauch waren die 2013 gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung und eine vergleichsweise lange Heizperiode. Die Verbräuche stiegen pro Quadratmeter für die gemeinsame Erzeugung von Heizwärme und Warmwasser für Fernwärme um rund 3,8 Prozent, für Erdgas um rund 4,6 Prozent und für Heizöl um rund 5,4 Prozent gegenüber 2012. Das geht aus der aktuellen, deutschlandweiten Energiekennwerte-Studie des Energiemanagers Techem hervor, die Mitte Oktober veröffentlicht wurde. Die Analyse basiert auf Daten, die im Rahmen der Verbrauchsabrechnungen von rund 1,5 Millionen Wohnungen in 125.000 Mehrfamilienhäusern bundesweit erhoben und für die Energiekennwert-Studie anonymisiert ausgewertet wurden. Sie liefert detaillierte Informationen zu Energieverbräuchen für Heizung und Warmwasser in Mehrfamilienhäusern in rund 140 deutschen Städten, für unterschiedliche Gebäudegrößen und Energieträger.

Besonders stark gefordert waren auch im Jahr 2013 Haushalte, wenn sie von einer Ölheizung versorgt wurden. Dies sieht man auch im direkten Vergleich der jährlichen Verbrauchskosten pro Quadratmeter: Während sie in erdgasversorgten Wohnungen rund 8,60 Euro/m² und in fernwärmeversorgten rund 10,50 Euro/m² betrugen, lagen sie in heizölversorgten bei 11,70 Euro/m². Dies entspricht jährlichen Kostenunterschieden von rund 85 bis 220 Euro für eine Durchschnittswohnung mit 70 m2 Wohnfläche.

Hoher Sanierungsstand in den neuen Bundesländern

Die Studie zeigt, dass es deutschlandweit deutliche regionale Unterschiede im Energieverbrauch gibt: Mehrfamilienhäuser in den neuen Bundesländern weisen für 2013 im Schnitt gegenüber Regionen in Westdeutschland für Heizung und Warmwasser einen niedrigeren Energieverbrauch auf, obwohl die Witterung dort vergleichsweise kühl war - die Ausnahme bilden hier Berlin und Brandenburg. Das lässt Rückschlüsse auf ein entsprechendes Nutzerverhalten, eine ausreichende Dämmung sowie einen guten Zustand der Heizungsanlagen in vielen ostdeutschen Gebäuden zu. Die Annahme eines energetisch vergleichsweise hochwertigen Gebäudebestandes in den neuen Länder bestätigt eine flächendeckende Auswertung von rund 44.000 Energieausweisen der letzten acht Jahre, die im Rahmen der aktuellen Techem Studie erstmals erfolgte. Diese zeigt dort einen deutlich höheren Modernisierungsgrad der Heizkessel (Ausnahme Berlin) sowie vielerorts - wenngleich weniger durchgängig - eine durchschnittlich höhere Anzahl an Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle. Entsprechend haben ältere und neue Gebäude in Ostdeutschland gleichermaßen einen recht niedrigen Energieverbrauch, während es in Westdeutschland zwischen einzelnen Gebäudeklassen erhebliche Unterschiede gibt: Altbauten verbrauchen dort deutlich mehr als Neubauten.

Optimierung der Wärmeversorgung

Dies unterstreicht nach Ansicht von Techem das Einsparpotenzial in Bestandsgebäuden, das in den neuen Bundesländern bereits deutlich besser ausgeschöpft wurde. Lothar Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Techem, warnt darum auch vor einer weiteren Fokussierung auf hochenergieeffiziente aber teure und aufwendige Neubauprojekte: "Die Energieeinsparpotenziale im deutschen Gebäudebestand sind noch lange nicht ausgeschöpft. Dabei könnten hier mit geringeren Kosten größere Effekte erzielt werden als im Neubau - und vor allem breitenwirksame." Dazu müssten neben einer wirtschaftlich vertretbaren Dämmung der Gebäudehülle auch Maßnahmen zur Modernisierung der Heizungsanlagen vorangetrieben und energiesparendes Verhalten der Bewohner unterstützt werden. "Nur so können wir die gesetzten Energieeinsparziele erreichen und gleichzeitig den Anstieg der Energiekosten für die Mieter eindämmen", so Schäfer.

Diesen Bedarf sieht auch Prof. Viktor Grinewitschus von der EBZ Business School in Bochum. Er fordert, einer möglichst flächendeckenden Umsetzung von Maßnahmen mit hoher Wirtschaftlichkeit gegenüber lokal begrenzten Spitzensanierungen den Vorzug zu geben. "Die Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern zeigen, welches Potenzial im Gebäudebestand steckt. Bei den möglichen Maßnahmen geht es nicht immer nur um Gebäudedämmung. Die Energiekennwerte zeigen vielmehr, dass bei der Effizienz der eingesetzten Heizungstechnik erheblicher Handlungsbedarf besteht", so Grinewitschus.

 

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