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Einen Stein im Brett haben

22.03.2018  — Moira Frank.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Manchmal gibt es so viel Arbeit auf einmal zu erledigen, dass Sie kaum wissen, wo Ihnen der Kopf steht – gute Sache, wenn man Kolleginnen hat, die mit anpacken. Die haben alle einen Stein bei Ihnen im Brett, wie man so schön sagt. Aber warum sagt man das eigentlich?

So ein Stein im Brett klingt ja eher störend – zumindest bei Bodendielen, wo man ihn dann mühsam mit einem Stück Draht aus der Ritze holen muss. Aber das ist natürlich mit dieser bis ins Mittelalter zurückverfolgbaren Redewendung nicht gemeint.

Schon 1529 schrieb Johannes Agricola in seiner Sprichwörtersammlung "Teyl Gemayner Deütscher Sprüchwörtter mit jhrer außlegung", er habe "eyn guten steyn im brette" und meinte damit "einen guten freundt, der ym zu seiner sachen redt vnd hilffet", also jemanden, der einem hilfreich zur Seite steht. Genauso wird die Redewendung auch heute noch verwendet.

Dabei bezog sich Agricola nicht etwa auf die Qualität von Baumaterial, sondern auf ein Spielbrett, auf dem im Mittelalter besonders gern Wurfzabel, auch Tricktrack oder Puff, gespielt wurden. Dabei ging es darum, die eigenen Spielsteine möglichst geschickt auf dem Brett zu platzieren. Platzierte man zwei Steine eng zusammen, so stand dem eigenen Stein ein zweiter, hilfreicher Stein zur Seite – man hatte sozusagen einen guten, freundlich gesonnenen Stein im Brett.

Diese Redewendung hält sich vom Spätmittelalter bis heute. Sie findet sich bei Schiller und Goethe genauso wie im täglichen Sprachgebrauch – wenn sie auch inzwischen nicht mehr ganz so häufig verwendet wird. Und noch etwas ist bestehen geblieben: Die heute noch bekannte Variante vom mittelalterlichen Wurfzabel haben Sie bestimmt auch schon gespielt. Sie heißt: Backgammon.

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