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Die Daumen drücken

01.02.2018  — Moira Frank.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Wenn die Kollegin zum Beispiel zu einer Präsentation aufbricht, wünschen wir ihr gern so Erfolg: "Ich drück dir die Daumen!" Dazu heben wir oft noch zur Untermalung beide Hände, den Daumen fest von den anderen Fingern umschlossen. Aber warum eigentlich?

Eindeutig geklärt ist die Herkunft dieser Geste und der einhergehenden Redewendung nicht. Sie ist allerdings in Europa weit verbreitet, so auch in Schweden, Russland und der Schweiz. In England hingegen kreuzt man die Finger (to cross one's fingers).

Einige vermuten, dass wir das Daumendrücken den alten germanischen Völkern verdanken: Sie hielten den Daumen für den "Glücksfinger". Ihn zu drücken, sollte das Glück steigern und böse Kräfte abhalten. Bei den Brüdern Grimm heißt es um 1800, dass der Alb, also der Dämon, weichen müsse, so man den Daumen "in die Hand bringen" könne. Besonders begehrt waren nicht eigene, sondern abgetrennte Daumen – die von Gehenkten, die unter anderem Glück im Spiel bringen sollten. Sie wurden angeblich sogar in Kleidung eingenäht getragen oder von Wirten ins Bier gehalten, um Kundschaft anzulocken.

Fest steht, dass schon die Römer die Daumen drückten. So heißt es in der Naturalis historia, einer lateinischen Enzyklopädie um 77 n. Chr. lateinisch "Pollices, cum faveamus, premere etiam proverbio iubemur.", übersetzt: "Den Daumen drücken, wenn wir jemand gewogen sind, heißt uns auch ein Sprichwort." Die Geste könnte, so mutmaßen Historiker und Historikerinnen, auch genutzt worden sein, um bei Gladiatorenkämpfen für Besiegte um Gnade zu bitten. Das Einziehen eines Daumens bedeutete die Zufriedenheit des Publikums mit dem Spektakel, beide eingezogenen Daumen gar höchsten Beifall.

Im alten Rom hingen von der korrekten Anwendung und Bedeutung dieser Geste Gladiatorenleben ab, aber im heutigen Kontext können Sie natürlich weiterhin ganz beruhigt die Daumen drücken. Übrigens nicht nur anderen, sondern auch sich selbst!

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