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Deutsche würden Immobilie so lange halten wie seltenen Wein

08.01.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PlanetHome AG.

Trendstudie: Privatinvestoren sehen Aktien und Anleihen als kurzfristige Anlagemöglichkeiten, Immobilien und Wein als mittelfristig, Renten und Versicherungen als langfristig

Jeder dritte Deutsche meint, eine gute Flasche Wein und eine Eigentumswohnung haben eine Gemeinsamkeit: die Haltedauer. Mindestens 20 Jahre seien die optimale Haltezeit, damit sich das Investment lohne, sagen jeweils rund 30 Prozent. Bei Riesterrente und Lebensversicherungen denkt die Hälfte aller Deutschen so. Das zeigt die Trendstudie der PlanetHome AG. Experten warnen jedoch vor pauschalen Mindesthaltedauern. Auch wenn es zwischen Immobilien und Wein durchaus Parallelen gibt.

„Nicht jeder Wein gewinnt mit den Jahren an Wert und nur drei Prozent der Tropfen werden mit den Jahren besser und eventuell teurer. Mit Immobilien ist es ähnlich: Nicht jedes Immobilieninvestment ist nach 30 Jahren wertvoller als nach zehn Jahren“, sagt Immobilienexperte Ludwig Wiesbauer, Bereichsvorstand des Immobilien- und Finanzierungsvermittlers PlanetHome AG. Bei Spitzenweinen ist die Lagerfähigkeit ein chemisch komplexer Prozess, bei Immobilien entscheiden wirtschaftliche und soziale Faktoren über die Möglichkeit und Geschwindigkeit einer Wertsteigerung. Wiesbauer: „In vielen ländlichen und strukturschwachen Regionen haben mit Blick auf die jüngsten Preissteigerungen und die künftige Bevölkerungsentwicklung viele Objekte jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Wer vor zehn Jahren gekauft hat und heute veräußert, bekommt jetzt mehr Geld als im Jahr 2030.“ Insofern liegt laut Trendstudie jenes Drittel der Befragten nicht falsch, das sagt, Immobilien oder Wein müssten jeweils mindestens zehn Jahre gehalten werden. Schließlich ist zumindest die Veräußerung bei Immobilien nach zehn Jahren auch steuerfrei.

Experten raten, auch den Verkauf selbst genutzter Immobilien regelmäßig zu erwägen. Immer wieder denken Immobilienbesitzer erst nach einschneidenden Ereignissen über den Immobilienverkauf nach. Führen äußere Umstände zusätzlich zu einem zeitlichen Verkaufsdruck, leidet meist der Verkaufserlös. Wer erst auf den Auszug der Kinder, eine Krankheit oder den eigenen Einzug ins Altenheim wartet, nutzt die Möglichkeiten des Marktes nicht optimal. „Seit etwa fünf Jahren profitieren Immobilienverkäufer selbst in strukturschwächeren Regionen von eine regen Nachfrage. Das hohe Interesse an Sachwerten sorgt für attraktive Verkaufspreise – auch nach vergleichsweise kurzer Haltedauer“, sagt der PlanetHome Experte. Allerdings sollte die Rechnung nicht ohne das Finanzamt gemacht werden. So fällt dann ein eventueller Veräußerungsgewinn an, wenn das Objekt weniger als zehn Jahren gehalten wurde. Es sei denn, der Eigentümer hat die Immobilie mindestens im Jahr des Verkaufs und in den beiden Jahren zuvor selbst genutzt.

Interessant sind dennoch die Gemeinsamkeiten, die bei Immobilien und Weinen eine wesentliche Rolle spielen. Beispiel Lage: Was beim Rotwein ausgewählte Anbaugebiete im Bordeaux, sind bei Immobilien Viertel wie Schwabing, Alster oder Charlottenburg – also die Innenstädte von Metropolen. In beiden Fällen treiben gute Lagen bereits den Kaufpreis in die Höhe, reduzieren aber das Risiko eines schlechten Investments. Wie die Trendstudie weiter ergeben hat, sehen 23 Prozent Aktien und Fonds als kurzfristige Investitionen von mindestens einem Jahr. 33 Prozent meinen, die Anteilsscheine müssten mindestens fünf Jahre gehalten werden – und sind damit noch immer weit von der Weisheit André Kostolanys entfernt, der meinte, Aktienbesitzer sollten sich nach dem Kauf lange schlafen legen. Nur acht Prozent würden Aktien demnach mindestens 20 Jahre im Depot belassen und sechs Prozent 30 Jahre. Genau umgekehrt verhält es sich bei Riesterrente und privaten Renten- und Lebensversicherungen. Ein Drittel hält eine solche Investition nach mindestens 20 Jahren für lohnenswert, ein weiteres Drittel gar erst nach 30 Jahren.

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