28.05.2019 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Manpowergroup Deutschland GmbH.
Was bewegt die Europäer, auf flexible Modelle zu setzen? Es sind hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen geben sie an, dass sie so Arbeitserfahrung sammeln können. Zum anderen helfen diese Jobs ihnen, das Grundeinkommen zu sichern. Letzteres ist das Motiv Nummer eins für die Arbeitssuchenden in Deutschland, sich für ein flexibles Arbeitsmodell zu entscheiden. Mit 48 Prozent der Befragten ist es auch der höchste Wert verglichen mit den anderen neun untersuchten europäischen Nationen. Nur Norweger und Schweden weisen mit 42 beziehungsweise 43 Prozent ähnliche Zahlen auf.
Die Bundesbürger sehen in den flexiblen Arbeitsmodellen noch weitere Vorteile. Für 35 Prozent der Befragten bieten sie die Möglichkeit, sich um die eigenen Kinder oder Angehörige kümmern zu können, die Hilfe brauchen. 30 Prozent geben an, dass sie so auch eine große Auswahl zwischen verschiedenen Projekten und Tätigkeiten haben. Ein weiteres Drittel der Deutschen findet die damit verbundene Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit gut: Man müsse zum Beispiel bei einigen Modellen nicht in einem festen Zeitrahmen die Aufgaben erledigen oder sei letzten Endes nicht für die Ergebnisse verantwortlich. „Der Trend ist, dass sowohl in Deutschland als auch weltweit die Menschen mehr und mehr Wert darauf legen, nach ihren eigenen Maßstäben Arbeit und Privates besser zu vereinen“, sagt Silke Meyer, Geschäftsführerin der ManpowerGroup Solutions. „Deshalb schätzen viele Unabhängigkeit im Job.“
Portugiesen sehen in den Alternativen zur Festanstellung in Vollzeit vor allen Dingen die Chance, sich weiterzubilden oder in der Freizeit neue Dinge zu erlernen und zu erleben. Für Polen, Tschechen und Franzosen ist es wichtig, auf diese Art eine Tätigkeit testen zu können, und so herauszufinden, ob die Arbeit für sie geeignet ist.
Obwohl das Interesse an den alternativen Jobmodellen steigt, bevorzugt die Mehrheit immer noch eine Festanstellung in Vollzeit. Weltweit sind es 55 Prozent der Beschäftigten. Deutschland liegt mit 61 Prozent über dem globalen Durchschnitt. In Europa gibt es fünf Nationen, in denen mehr Menschen als in Deutschland eine klassische Arbeitsstelle bevorzugen. An der Spitze steht Frankreich. Hier wollen 72 Prozent fest angestellt sein und in Vollzeit arbeiten. Auf den Plätzen folgen die Polen, Schweden, Norweger und Briten. Außerhalb Europas liegen die US-Amerikaner (70 Prozent), die Kanadier (63 Prozent), die Singapurer (62 Prozent) und die Japaner (61 Prozent) deutlich über dem weltweiten Mittelwert.
Was die meisten Arbeitssuchenden in Europa von flexiblen Modellen abschreckt und sie damit Vollzeitstellen bevorzugen lässt, sind die geringe Arbeitsplatzsicherheit und eine niedrigere Vergütung. Letzteres stellt für die Deutschen das größte Problem dar (59 Prozent). Ähnlich sehen es die Franzosen (60 Prozent) und Polen (61 Prozent). Lediglich für die Briten spielt dieser Punkt eine untergeordnete Rolle (28 Prozent). Die Bewohner Großbritanniens stören sich zu zwei Dritteln vor allem an der Möglichkeit, eher den Job zu verlieren (64 Prozent). Den Bundesbürgern bereitet das zu 58 Prozent Sorgen. Deutsche und Briten empfinden Leih-, Teilzeit- oder Projektarbeit in einem weiteren Punkt ähnlich: Gleichheit. Sie sind zu 39 beziehungsweise 37 Prozent der Ansicht, dass Arbeitnehmer, die ein flexibles Arbeitsmodell nutzen, nicht so gut wie Vollzeitkräfte behandelt werden. Diese Werte liegen deutlich über dem Durchschnitt der anderen acht untersuchten europäischen Nationen und über dem globalen in Höhe von 27 Prozent. „Für die Deutschen sind Gleichheit und soziale Gerechtigkeit immer noch hohe Güter“, sagt Silke Meyer. „Unternehmen sollten daher darauf achten, Projektmitarbeitern sowie Teil- und Vollzeitkräften dieselbe Wertschätzung entgegenzubringen. Spricht sich das unter Arbeitssuchenden herum, ist das ein Pfund, mit dem eine Firma im Kampf um die Talente‘ wuchern kann.“
Für die bevölkerungsrepräsentative Studie „Global Candidate Preferences“ befragte Manpower 2018 weltweit rund 18.000 Berufstätige im Alter von 18 bis 65 Jahren. In Deutschland nahmen 749 Arbeitnehmer mit und ohne Führungsverantwortung an der Befragung teil.
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