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Börsen-Zeitung: Triumph mit Beigeschmack

06.01.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Baudienst.

Kommentar zum Übernahmekampf um Hochtief

von Antje Kullrich

Frankfurt (ots) - Man kann es sich einfach machen: In Zeiten freier Finanzmärkte und grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs ist es ganz selbstverständlich, dass ein heimischer Branchenprimus von einem ausländischen Konzern kontrolliert werden kann. Als ACS vor drei Jahren die Sperrminorität von 25,1% bei Hochtief erwarb, investierten die Spanier gut 1,2 Mrd. Euro. Jetzt haben sie die Mittel des deutschen Übernahmerechts genutzt, um mittelfristig die Kontrolle zu übernehmen. Den Aktionären stand frei, das auch nach der Aufstockung Mitte Dezember wenig attraktive Angebot von ACS anzunehmen oder nicht.

Doch so einfach ist es nicht. Die Skepsis, die dieser feindlichen Übernahmeattacke entgegen- schlug, ging weit über die übliche reflexartige Abwehrhaltung beim Auftauchen ausländischer Großinvestoren hinaus - und das vermutlich zu Recht.

Das magere Ergebnis für ACS - die entscheidende Beteiligungshürde wurde mit 30,34% nur mit Ach und Krach genommen - lässt darauf schließen, dass fast ausschließlich der US-Fonds Southeastern Asset Management seine Aktien angedient hat. Wenn jedoch praktisch nur ein einziger Anteilseigner anders als alle anderen Aktionäre handelt, der dazu auch noch gleichzeitig bei ACS signifikant beteiligt ist, so liegt die Vermutung nahe, dass der Southeastern-Führung Zugeständnisse gemacht wurden, die für andere Aktionäre nicht galten. Das wiederum wäre illegal, wenn auch wohl kaum zu beweisen.

Es bleiben auch sonst eine Menge Fragen. Wie sehr wird das zerrüttete Verhältnis von Hochtief-Vorstand und ACS-Spitze dem Essener Konzern noch schaden? Hält sich ACS an die in der Angebotsunterlage und der IG Bau gegebenen Versprechen? Wenn ja, hätte man sich die vier Monate währende Aufregung sparen können, denn die Zusagen auf dem Papier - weitgehende Selbständigkeit, Erhalt der Börsennotiz mit weiterhin hohem Streubesitz, keine Sitzverlegung und Zerschlagung - müssten für Hochtief durchaus annehmbar sein. Doch Zweifel an der Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit der Spanier sind angebracht. Ein Indiz, wohin die Reise geht, könnte die Hauptversammlung am 12.Mai liefern. Sollte ACS versuchen, dort die Macht im Aufsichtsrat via Neubesetzungen an sich zu reißen, würde das die schlimmen Befürchtungen im Hochtief-Lager bestätigen.

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Quelle: Börsen-Zeitung
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