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Betriebliches Gesundheitsmanagement: Deutsche Unternehmen haben Nachholbedarf

29.06.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Towers Watson GmbH.

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) wird global für Unternehmen immer wichtiger. Die Vorteile liegen auf der Hand: So kann ein effektives BGM-Programm den Umsatz pro Mitarbeiter um bis zu 50 Prozent steigern und damit auch den Marktwert eines Unternehmens um mehr als ein Drittel erhöhen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Global Staying at Work Survey“ von Willis Towers Watson.

„Die finanziellen Vorteile liegen auf der Hand, denn gesunde Mitarbeiter sind ein wesentlicher Wettbewerbs­faktor“, erläutert Dr. Stephan Wildner, Leiter General Consulting bei Willis Towers Watson. Mit Blick auf die deutsche Arbeitswelt ist jedoch noch einiges zu tun, bis diese globalen Vorteile auch hierzulande spürbarer werden. Aktuell bieten in Deutschland mehr als 62 Prozent der Unternehmen (global 56 Prozent) verschiedene Programme an, die die Gesundheit der Teilnehmer fördern sollen. Häufiger Knackpunkt: die fehlende Strategie. So reicht das Angebot von Diätprogrammen und Sportaktivitäten (89 Prozent) über Stressbewältigungs­maßnahmen (76 Prozent) bis hin zu Schutzimpfungen (74 Prozent). Aber auch Tabakentwöhnungsprogramme gehören bei 74 Prozent der befragten Arbeitgeber fest zum Angebot.

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„Einzelne Maßnahmen sind immer nur dann erfolgreich, wenn sie auf ein gemeinsames Gesundheitsziel hinwirken“ beschreibt Wildner die häufige Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage der Programme. „Die Angebote müssen, um angenommen zu werden, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten sein“, ergänzt er.

Passgenaue Programme sind laut Studie oft dann besonders erfolgreich, wenn sie zusätzlich die demo­grafische Struktur der Belegschaft berücksichtigen. Neben physischen Kursen sind auch digitale Angebote zu gesunder Ernährung ein neuer Weg, mit dem Arbeitgeber auch junge Menschen ansprechen und motivieren. Unter dem Stichwort ,Gamification’ haben einige der befragten Unternehmen auch spielerische Umsetzungen zu Ernährungsratgebern oder Sportübungen im Programm. Sie funktionieren über digitale Applikationen und bieten damit eine Ergänzung des bisherigen betrieblichen Angebots. „Trotzdem sollte auf die bekannten Informationswege nicht verzichtet werden“, betont Tanja Löhrke, Leiterin Health & Benefits bei Willis Towers Watson, „denn auch hier gilt, dass die Programme immer dort gut funktionieren, wo diese regelmäßig an zentralen Plätzen als Plakate oder Flyer kommuniziert werden.“

Die Studie stellt deutschen Unternehmen bisher noch kein besonders gutes Zeugnis aus: Zwar nehmen Angebote im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu, jedoch gaben nur etwa ein Drittel der Arbeitnehmer in der Befragung an, diese auch in Anspruch zu nehmen. Dieses Ergebnis belegt, an welcher Stelle es bei den derzeitigen Modellen krankt: Die Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der Arbeitgeber, welche Programme sinnvoll sind, und den Ansprüchen und Erwartungen der Arbeitnehmer gegenüber den Maßnahmen, klafft noch auseinander. Arbeitgeber dürfen sich demnach in der Zusammenstellung der Gesundheitsprogramme nicht zu sehr von den eigenen Vorstellungen leiten lassen. Denn die Teilnahme an den meist präventiven Angeboten ist auch von der Unterstützung durch Führungskräfte beeinflusst: Sie spielen in der Motivation der Mitarbeiter eine wichtige Rolle und müssen ebenfalls entsprechend auf die Ziele der BGM vorbereitet werden. Hinzu kommt der Vertrauensfaktor: Nur wenn von Beginn an Angebote zum betrieblichen Gesundheitsmanagement in Bezug auf das empfindliche Thema Datenerhebung transparent sind, werden sie von Mitarbeitern auch in Anspruch genommen.

Als elementarer Baustein einer effektiven BGM-Strategie gilt – neben einer individuell auf das jeweilige Unternehmen und seine Mitarbeiterstruktur zugeschnittenen Programmgestaltung – auch ein angepasster organisatorischer Rahmen. „Unsere Erfahrung zeigt, dass eine laufende Anpassung der Maßnahmen essenziell ist. Dazu ist ein dauerhaftes Monitoring unerlässlich“, zieht Löhrke ein wichtiges Fazit und fügt hinzu: „Es gilt, eine Gesundheitskultur im Unternehmen zu prägen, die als Dach alle Maßnahmen trägt und auf das strategische Gesundheitsziel einzahlt.“

Über die Studie:
Im Rahmen der Studie "Global Staying At Work" wurde das betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutsch­land und im globalen Vergleich untersucht. In Deutschland hat Willis Towers Watson dafür 37 Unternehmen (mit insgesamt mehr als 120.000 Angestellten) und 2.281 Arbeitnehmer befragt. Global wurden 1.669 Unternehmen und mehr als 30.000 Beschäftigte aus 34 Märkten in Nordamerika, Lateinamerika, Europa und Asien befragt.


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