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Alte wohnen besser: 50plus als Zielgruppe der Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung

15.11.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Fachhochschule Erfurt.

Alt ist nicht gleich alt – die wachsende Gruppe der älteren Bevölkerung nimmt zu. Bereits heute sind es rund 17 Millionen über 65-Jährige. Ihre unterschiedlichen Anforderungen an Wohnen und Stadtentwicklung untersuchte das ISP - Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt im Forschungsprojekt "WASta - Wohnen im Alter im Kontext der Stadtentwicklung".

Die Ergebnisse zu den Handlungsbereichen Gebäude, Wohnung, Wohnumfeld, Information und Kommunikation sowie Quartiersentwicklung liegen nun vor. Ein praktischer Leitfaden zur altersgerechten Quartiersentwicklung dient als Qualitätscheck für Wohnungswirtschaft, Stadtentwicklung und Bewohner.

Der demographische Wandel und gesellschaftliche Veränderungen führen zu neuen Anforderungen an die Stadt- und Wohnungsmarktentwicklung. Dies trifft vor allem auch auf die Zielgruppe der Älteren zu, die als Bewohner und Nachfrager auf dem Wohnungsmarkt zunehmend eine höhere Bedeutung erlangen. Denn durch den prognostizierten, deutlich steigenden Anteil älterer Menschen stellen sich viele Fragen, welche Anpassungsleistungen im Bereich Wohnen und Stadtplanung nötig sind, damit Wohnquartiere langfristig eine hohe Lebensqualität haben können.

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„Seit 1990 hat sich der Anteil der über 65-Jährigen um 42% erhöht, wohingegen die Bevölkerung in Deutschland nur um 3% wuchs. Bereits heute ist in Deutschland jeder fünfte Einwohner 65 Jahre oder älter“, heißt es in der neuen Publikation. Es geht um etwa 17 Millionen Menschen. Insbesondere der Anteil der über 85-Jährigen wird kontinuierlich steigen. In 2060 wird dieser Anteil bei 9% liegen, dies sind dann rund 6 Millionen über 85-Jährige.

Doch alt ist nicht gleich alt – zu schnell wird die ältere Generation „über einen Kamm geschoren“. Die Älteren sind keine homogene Gruppe, haben dementsprechend auch unterschiedliche Wohnwünsche. Wohnungsunternehmen müssen sich auf diese verschiedenen Bedürfnisse älterer Menschen einstellen, um sie als Mieter halten oder als zukünftige Bewohner gewinnen zu können. Bisherige Systematisierungsansätze und Erhebungen greifen diese Unterschiede kaum auf.

In dem Forschungsprojekt „WASta – Wohnen im Alter im Kontext der Stadt-entwicklung“ wurde ein innovativer, für die Wohnungswirtschaft anwendbarer Systematisierungsansatz entwickelt. Die Publikation zeigt den Stand der Wissenschaft über die heterogene Gruppe der Älteren und bereits vorhandene Systematisierungsansätze. Basierend auf der Datengrundlage einer standardisierten Befragung in den Modellstädten Leipzig und Gera werden die drei Merkmale Gesundheitszustand, finanzielle Lage und Erwerbsstatus zur Differenzierung der heterogenen Gruppe der Älteren herausgearbeitet und entsprechende Wohnanforderungen für diese Gruppen zusammengefasst. Die Anforderungen beziehen sich auf die Wohnung, das Wohnumfeld, wohnbegleitende Dienstleistungen und Kommunikation.

Darüber hinaus enthält die Publikation einen „Handlungsleitfaden für alters-gerechte Quartiersentwicklung mit Checklisten“ zu den Handlungsfeldern Gebäude, Wohnung, Wohnumfeld, Kommunikation und strukturelle Quartiersentwicklung. Die Checklisten können zur Bewertung der Altersgerechtigkeit eines Wohnquartiers herangezogen werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse ist es möglich, Handlungserfordernisse zu identifizieren und gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren aus Wohnungswirtschaft, Stadtentwicklung und Quartiersbewohnern Prioritäten festzulegen und umzusetzen. Schwachstellen im Quartier, die eine selbstständige Lebensführung erschweren, lassen sich so erkennen. Dies bildet den Ausgangspunkt für die weitere Quartiersentwicklung und eine fortlaufende Qualitätssteigerung hinsichtlich der Altersgerechtigkeit. Zwar gibt es bereits eine Vielzahl von Checklisten zur Bewertung der Altersfreundlichkeit von Wohnungen. Die meisten Checklisten beschränken sich jedoch auf einen kleinen Ausschnitt des Wohnens. Die Neuerung der im WASta-Projekt entwickelten Checkliste ist, dass sie das Wohnen umfassend betrachtet.

Der Handlungsleitfaden „Altersgerechte Quartiersentwicklung für Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung“ steht als Lang- und als Kurzfassung als kostenloser Download zur Verfügung:
www.fh-erfurt.de/fhe/isp/forschung/projekte/wasta [rechte Spalte]

Die Online-Publikation „50plus als Zielgruppe der Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung. Systematisierungsansätze, Anforderungen und Handlungsstrategien“ der Autorinnen Julia Gädker, Heidi Sinning und Katharina Thalheim ist 2012 in der ISP-Schriftenreihe in Erfurt erschienen (Bd. 4, ISSN: 1868-2324). Sie ist kostenlos als Download unter folgendem Link abrufbar:
www.fh-erfurt.de/fhe/isp [rechte Spalte]

Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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