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400.000 neue Wohnungen ade? Bauprognosedaten sehen Ziel für 2022 und 2023 schwer erreichbar

27.01.2022  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: BauInfoConsult GmbH.

Kaum im Amt, schon hat die neue Bundesbauministerin Klara Geywitz das ehrgeizige Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr bereits mehrfach in den medialen Vordergrund gestellt. Allerdings darf man durchaus kritisch die Frage aufwerfen, ob dieses Vorhaben überhaupt realisierbar ist.

Aktuelle Prognosedaten von BauInfoConsult gehen für die kommenden Jahre von einer weit geringeren Genehmigungsleistung im Wohnungsneubau aus: So dürften 2023 knapp 330.000 Wohnungsneubaubewilligungen zu bilanzieren sein – was verschiedene Ursachen hat.

Die Regierung hat eine Wohnungsbauoffensive ausgerufen: Während der laufenden Legislaturperiode sollen jährlich 400.000 Neubauwohnungen genehmigt werden. Jedoch ist laut BauInfoConsult-Bauprognose mit keinem merklichen Durchbruch bei dem Niveau der genehmigten Wohnungen bis 2023 zu rechnen. Zwar sehen auch wir den Wohnungsbau auf stabilen Wachstumskurs, doch erwarten wir in 2023 eine maximale Wohnungsneubauleistung von rund 328.000 Wohnungen (in der konservativen Prognosevariante).

Der Prognoseverlauf zeigt, dass die Zuwachsraten im Mehrfamilienhausbau unter den aktuellen Rahmenbedingungen für das große Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr zu niedrig sind – schließlich müsste der Geschosswohnungsbau das Rückgrat der Bauoffensive darstellen. Doch mit fast 198.000 genehmigten Neubauwohnungen in 2023 wird der Geschosswohnungsbau – seines Zeichens eigentlich der größte „Wohnungslieferant“ unter den Gebäudesegmenten – unter der benötigten Performance bleiben.

Auch der klassische Eigenheimbau (1 & 2 Familienhäuser) fällt strukturell aus, um in kurzer Zeit viele Wohnungen zu errichten. So liegt die für 2023 prognostizierte Genehmigungsziffer im Häuslebauersegment bei rund 121.000 Wohnungen. Der Nischensektor des Wohnheimbaus kommt im selben Prognosezeitrahmen gerade mal auf unter 10.000 Baubewilligungen.

Doch woran liegt es, dass die Genehmigungsleistung – zumindest für den Zeitraum bis 2023 – nicht so deutlich aus den Puschen kommt wie gewünscht? Einer der Haupursachen hierfür liegt im Tempo der Genehmigungsverfahren. Bereits schon vor Beginn der Pandemie waren die Genehmigungsvergaben hierzulande viel zu langsam, als dass eine merkliche Baubeschleunigung erreicht werden könnte. Dass der Ablauf innerhalb der Baubehörden durch die Coronakreise teilweise zusätzlich gestört wird (Stichwort: Homeoffice & Betreuungssituation), wirkt sich ebenfalls negativ auf die Leistung der Ämter aus.

Auch beim Thema serielles Bauen – immerhin eines der auserkorenen Vehikel, um die Bauperformance massiv zu beschleunigen – darf an der Durchschlagskraft gezweifelt werden. Zwar haben Bundesländer und Kommunen bereits vor einigen Jahren die für serielle Wohnungsbauten benötigten Typengenehmigungen in die Musterbauordnungen aufgenommen, doch stehen viele Akteure der Wohnungs- und Bauwirtschaft dem seriellen Bauprozess aktuell immer noch skeptisch gegenüber. Da ist die Baumaterialindustrie schon einen Schritt weiter: Modulare Bauweisen stehen mittlerweile für die meisten der gängigen Bauteilgruppen zur Verfügung.

Bild: PhotoMIX Ltd. (Pexels, Pexels Lizenz)

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