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Walt-Disney-Methode — Die Kreativitätstechnik für Träumer, Realisten und Kritiker

15.05.2019  — Jasmin Dahler.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Sicherlich haben Sie es auch schon einmal erlebt, dass bei einem Meeting alle innovativen Ideen von knallharter Kritik zerschmettert wurden. Das Ergebnis — alle Parteien verlassen das Meeting unzufrieden und Sie kommen mit dem Projekt einfach nicht weiter. Versuchen Sie es doch das nächste Mal mit der Walt-Disney-Methode.

Nein, diese Methode wurde nicht von Walt Disney persönlich entwickelt und sie hat auch nichts mit Prinzessinnen oder Mäusen zu tun. Entwickelt wurde diese Kreativitätstechnik 1994 von Robert B. Dilts. Walt Disney diente ihm jedoch als Orientierung für sein Konzept.

Und so funktioniert es:

Die Methode ist für eine bis sechs Personen ausgelegt. Richtig gelesen: Sie können diese Methode sogar alleine anwenden. Sie fällt jedoch mit einer Gruppe deutlich leichter. Zusätzlich zu den teilnehmenden Personen kann es hilfreich sein, eine moderierende Person dabeizuhaben, die als neutrale Instanz die Phasen der Walt-Disney-Methode überwacht.

Insgesamt besteht die Walt-Disney-Methode aus drei Phasen. Jede Phase ist gleich lang. Dabei ist es Ihnen überlassen, wie lang eine Phase genau sein soll. Empfohlen werden 15 bis 20 Minuten pro Phase und zwei Minuten Pause zwischen den Phasen.

Zusätzlich zu diesen Phasen gibt es einen vorherigen Probelauf, der dazu dienen soll, sich auf die unterschiedlichen Phasen einzulassen. Dieser Probelauf entfällt, sobald die Anwender*innen die Methode bereits mehrmals durchgeführt haben.

Die drei Phasen der Walt-Disney-Methode heißen: der Träumer, der Realist und der Kritiker. Vor Beginn der eigentlichen Phasen wird genau definiert, welches Problem oder welche Fragestellung eine Lösung benötigt.

In der Träumer-Phase werden nun Ideen entwickelt. Diese dürfen völlig verrückt sein. Es darf keine Bewertung stattfinden und auch kritische Fragen sind unerwünscht. Damit sind auch Kostenfragen nicht gestattet. Diese Phase geht von einer idealen Situation aus, in der alles möglich ist. Stellen Sie sich unter anderem folgende Fragen:

  • Wie sieht die ideale Lösung aus?
  • Was würde ich wirklich schön finden
  • Welche Lösung haben wir noch gar nicht ausprobiert?

In der Realisten-Phase werden nun für die Ideen realistische Lösungen gesucht. Es werden sich die Fragen gestellt:

  • Was wird für eine Umsetzung benötigt?
  • Welche Grundlagen sind schon vorhanden?
  • Welche Schritte sind notwendig?
  • Gibt es Zwischenziele?

In der dritten Phase darf nun Kritik geübt werden und es wird sich konstruktiv mit der Idee auseinandergesetzt.

  • Welche Risiken gibt es?
  • Was muss noch verbessert werden?
  • Wurde etwas nicht beachtet?

Danach sind die drei Phasen abgeschlossen und der Kreislauf beginnt von vorne. In der Träumer-Phase werden die Ideen, um die Kritik erweitert, aber niemals gekürzt. Wenn die Kritik mangelnde Zeit ist, ist eine mögliche Antwort: mehr Helfer. Der Kreislauf wiederholt sich solange, bis keine Kritik mehr aufkommt oder es keine weitere Optimierung gibt.

Probedurchlauf und andere Hilfsmittel

Damit die Methode einem leichter von der Hand geht, empfiehlt es sich zuerst einen Probelauf ohne Fragestellung zu durchzuführen. Versetzten Sie sich in der Träumer-Phase in einen schönen Moment Ihres Lebens, in dem Sie kreativ waren oder inspiriert wurden. In der Realisten-Phase denken Sie nun an eine Situation, die Sie praktisch gelöst haben und denken Sie in der Kritiker-Phase an einen Moment, den Sie kritisch betrachtet haben.

Damit nicht nur gedankliche Pausen zwischen den verschiedenen Phasen liegen, sollte der Ort für die jeweiligen Phasen gewechselt werden. Walt Disney hatte angeblich drei verschiedene Räume in seinem Unternehmen eingerichtet: Einen bunten für die Träumer-Phase, einen praktischen für die Realisten-Phase und einen schlichten für die Kritiker-Phase. Soweit müssen Sie natürlich nicht gehen. Eine jeweils anders ausgestattete Ecke in einem Raum genügt meist schon. Zum Beispiel kann die Ecke der Träumer-Phase direkt an einem großen Fenster mit schönem Ausblick liegen oder mit bunten Bildern dekoriert sein.

Fazit

Die Walt-Disney-Methode fordert dazu auf, andere Blickwinkel einzunehmen, wodurch Widerstände und Risiken aufgedeckt werden und sie lässt sich wunderbar mit der agilen Arbeitsmethode Design Thinking verbinden.

Quellen und Hintergründe:

Bild: Dilafruz (Pixabay, Pixabay License)

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