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Urlaub auf der Schwatz-Insel

26.07.2018  — Gertrud Zeller.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Kennen Sie das? Sie kommen gerade gut mit der Arbeit voran – und ein besonders gesprächiger Kollege schaut für einen Plausch herein oder die Kollegin möchte schon wieder neue Katzenbilder zeigen. Aber wie wird man diese es so gut meinenden Störenfriede wieder los, ohne Zwietracht zu säen? Gertrud Zeller hat eine gute Idee für Sie!

„Meine Kollegin denkt wohl, ich hätte nichts zu tun. Ständig kommt sie in mein Büro und erzählt mir ihren privaten Kram. Das nervt!“ In einem meiner Seminare erzählte mir Iris von diesem Problem. Die anderen Teilnehmerinnen nickten und nickten und nickten. Durch die Bank weg kannten wir alle diese Situation! Auf meine Frage, weshalb sie diesen Kollegen nicht Einhalt geböten, hieß es nur: „Ich will ja nicht unhöflich sein …“

Ich erwiderte daraufhin, dass ich das nicht verstünde: Die Kollegin, die mich von der Arbeit abhält, ist schließlich doch oft diejenige, die bei den anderen Kolleginnen erzählt, ich würde nur so tun, als hätte ich viel zu tun – ich hätte ja schließlich angeblich immer Zeit für einen privaten Schwatz.

Die anderen Teilnehmerinnen seufzten: Auch wieder wahr! Aber wie geht man denn nun am besten mit solchen Störungen um?

Meine Idee: „Weshalb richtet ihr euch nicht eine Schwatz-Insel ein?“ Das ist ein Platz im Büro, an dem geschwatzt werden kann und darf. Dort kann man sich nach Lust und Laune „ausplaudern“, also einfach alles einmal rauslassen. Das Schöne daran ist, das man nur „angeschwatzt“ wird, wenn man sich auf dieser Insel aufhält. Außerhalb ist Schwatzen tabu – und das dürfen und müssen Sie auch ganz klar so sagen!

Natürlich kamen sofort jede Menge Wenn und Abers: „Das geht bei uns nicht!“ Doch ganz ehrlich: Diese Schwatz-Insel kann man sich in einer Ecke auf dem Flur oder in einer Küchenecke oder einem leeren Büro einrichten, irgendwo, wo man sich eben ungezwungen treffen kann. In ganz vielen Unternehmen gibt es bereits die sogenannten „Kommunikationszonen“. Das sind sehr schön eingerichtete Plätze mit Sessel-ähnlichen Stühlen oder sogar Sofas, richtig gemütlich also. Dort trifft man sich, schaltet einen Moment ab, tauscht sich aus – übrigens auch gerne über Geschäftliches! – und geht erfrischt und gestärkt zurück an den Arbeitsplatz, ohne dort gestört zu werden.

Na, wie sieht es bei Ihnen aus? Mein Tipp: Einfach einmal ausprobieren. Dann fällt das lästige „Ich tu mal so, als ob ich der Kollegin interessiert zuhöre“-Syndrom weg, und Sie können ganz in Ruhe Ihre Arbeit erledigen – und gelegentlich auf der Schwatz-Insel Kraft tanken. Ich wünsche Ihnen allen einen produktiven Tag mit vielen positiven Schwatz-Erlebnissen!

Herzliche Grüße in alle Richtungen
Ihre Gertrud Zeller

Die Autorin:

Gertrud Zeller

20-jährige Berufserfahrung im Chefsekretariat. Seit 1999 selbstständige Seminarleiterin. Sie ist Mitinhaberin des Unternehmens "Die Seminarschneider" und "Trainerin aus Leidenschaft". Frau Zeller hat einen Lehrauftrag für Rhetorik, Präsentation und Besprechungsmanagement an der Hochschule Pforzheim und ist außerdem für viele Seminaranbieter und eigene Kunden tätig. Ihr Herz schlägt vor allen Dingen für die Themen Präsentation, Veranstaltungsmanagement, Protokollführung und besonders für alle Themen rund um das Sekretariat. Durch ihre langjährige praktische Erfahrung im Assistenzbereich versteht es Frau Zeller bereits von der ersten Minute an im Seminar sehr praxisnah zu berichten und zu handeln.

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