12.06.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Baudienst.
Die Erklärungsfrist war vergangene Woche ohne Widerspruch der Arbeitgeber verstrichen. Damit ist das vor einem Monat erzielte Verhandlungsergebnis verbindlich. „Schon für Juni können sich die Kollegen und Kolleginnen am Bau auf ein deutliches Plus freuen. Jeder tarifgebundene Beschäftigte sollte seine Gehaltsabrechnung nun auch daraufhin kontrollieren, ob sein Chef sich an den neuen Tarifvertrag hält“, sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers. Die Mitglieder der IG BAU hatten dem Tarifvertrag bereits Ende Mai zugestimmt.
Rückwirkend zum 1. Juni 2014 steigen Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen im Westen um 3,1 Prozent und ab 1. Juni 2015 um weitere 2,6 Prozent. Beschäftigte im Osten erhalten zusätzlich ein Angleichungsplus ihrer Einkommen an das Westniveau in Höhe von 0,7 Prozentpunkten. Einen Durchbruch stellt die Einführung der betrieblichen Altersvorsorge im Osten dar. „Endlich ist es uns gelungen, dass die im Westen bereits seit 1957 bewährte Tarifrente im gesamten Bundesgebiet gilt. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber es kommt künftig allen Generationen am Bau zugute und wertet die Branche deutlich auf“, sagte Schäfers. „Die Ausweitung der Tarifrente ist eine Pioniertat der Bau-Sozialpartner. Andere Branchen können sich daran ein Beispiel nehmen.“
Wichtig für die Beschäftigten ist zudem die Erhöhung des Fahrgeldes. Ab Januar 2015 werden für jeden gefahrenen Kilometer vom Arbeitgeber 20 Cent gezahlt. „Die Fahrtkosten wurden mehr als zehn Jahre nicht mehr angepasst. Es war angesichts der in dieser Zeit stark gestiegenen Spritpreise dringend notwendig, dass wir hier eine Erhöhung erreicht haben“, sagte Schäfers.
„Die langen Tarifverhandlungen über vier Verhandlungsrunden von Anfang März bis Anfang Mai 2014 haben sich gelohnt. Statt einer Hängepartie mit Schlichtungsverfahren bewegt sich der in allen Punkten ausgewogene Tarifvorschlag im Rahmen der konjunkturellen Rahmenbedingungen und trägt auch den Unterschieden in den einzelnen Regionen und Bausparten Rechnung.“ Dies erklärte Andreas Schmieg, Vizepräsident Sozialpolitik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und Verhandlungsführer der Arbeitgeber in Berlin. Zudem wertete Schmieg es als ein Zeichen der Stärke der Tarifautonomie und der Disziplin der Verhandlungspartner, dass nach Schlichtungsrunden 2007, 2009 und 2011 in den Jahren 2013 und 2014 Einigungen in freien Verhandlungen gelungen seien.
„Nachdem in der Tarifrunde 2013 lediglich ein 13-monatiger Entgeltabschluss erzielt werden konnte, bietet der Tarifvorschlag mit seiner 24-monatigen Laufzeit den Unternehmen der Bauwirtschaft wichtige Planungssicherheit“, erläuterte Schmieg. Dies gelte auch für die Bau-Mindestlöhne, die bereits in der Tarifrunde 2013 bis Ende 2017 vereinbart worden seien. „Wir haben hart miteinander um die Einführung der Tarifrente im Osten gerungen. Es hat sich aber gelohnt, für dieses Jahrhundertprojekt zu kämpfen. Durch die Neuausrichtung wird die Zusatzrente für die Arbeitnehmer deutlich attraktiver als bisher. Statt wie bisher nur rund 89 Euro können jetzt über 400 Euro monatlich dabei herauskommen, wenn ein heute 20jähriger mit 67 in Rente geht“, unterstrich Schmieg. Es zeige die sozialpolitische Verantwortung der Tarifpartner, die damit einen nennenswerten Beitrag zur Rentenversicherung leisteten. Möglich geworden sei dies aber nur durch die intensive langjährige Vorarbeit der Tarifvertragsparteien und die zeitweise Beteiligung der Arbeitnehmer.
Besonders hervorzuheben sei eine Komponente der Fachkräftesicherung und Nachwuchsbindung. Für jeden Auszubildenden werden ab 2016 monatlich 20 Euro zusätzlich zu der Ausbildungsvergütung für die neue Tarifrente Bau bei der Sozialkasse des Baugewerbes (SOKA-BAU) angelegt. Dadurch könnten Auszubildende bereits mit einem ansehnlichen Rentenbaustein, der sich durch den Zinseszinseffekt vieler Jahrzehnte sehr positiv auf die spätere tarifliche Rente auswirken werde, in den Bauberuf starten, fügte Schmieg hinzu.
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