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Stuttgart 21 in Not

16.06.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Stuttgarter Nachrichten.

Die „Stuttgarter Nachrichten” kommentieren – und sehen nicht alles schlecht

Stuttgart (ots) - Das Eingeständnis der Bahn irritiert, dass sich der Hauptbahnhof um zwei Jahre und zwei Tunnel um mindestens eines verzögern. Es überrascht aber nicht. Viele Verspätungen sind zwangsläufig durch Erkenntnisse und eine entsprechende Anpassung der Pläne getrieben, die sich erst im Lauf des Bauens ergeben.

Heftiger irritiert, dass S21 wieder kurz davor steht, den Kostendeckel zu sprengen. Er wurde 2013 um zwei auf stolze 6,526 Milliarden Euro hochgewuchtet. Was in der Summe bedeutet: Hinter Stuttgarts größtem Bauprojekt stehen trotz aller anerkennenswerten Fortschritte wieder Fragezeichen. Und zwar erneut an den neuralgischen Punkten Zeit und Geld. Dabei hieß es vor drei Jahren von Seiten der Bahn wie auch der Projektpartner Stadt, Region und Land, die Hürden seien überwunden. Allzu kühn.

Zu einer ehrlichen Bewertung gehört die Einsicht, dass das Projekt in den Kernfaktoren Zeit und Geld lange weltfremd geplant wurde. Dass es pures Abenteurertum war, schon mal loszulegen, obwohl zum Beispiel für die Anbindung des Flughafens noch nicht einmal belastbare Pläne vorlagen. Dazu gehört aber auch die Anerkennung der Baufortschritte und der gewaltigen Ingenieurleistungen, die nicht zuletzt in der Ära Kefer erzielt wurden. Und eine grundsätzlich positive Haltung zu fortlaufenden Verbesserungen wie zuletzt im Brandschutz. Vor allem aber muss Schluss sein damit, das Projekt immer wieder neu zu überfrachten. Welche erstklassige Manager-Persönlichkeit halst sich unter solchen Voraussetzungen Kefers Erbe auf? Mit zweitklassigem Management aber werden die Nöte um S 21 gewiss nicht kleiner.

 

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