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Selbstständige reagieren stärker, wenn staatliche Anreize groß sind

16.01.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: CESifo GmbH.

Selbstständige in den USA verändern ihr Einkommen, wenn staatliche Wohlfahrts- oder Hilfsprogramme entsprechende Anreize setzen. Die Einkommensänderung kann legal erfolgen, indem Selbstständige mehr oder weniger arbeiten oder aber auch illegal, indem sie ihr Einkommen falsch angeben.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, zusammen mit dem ifo Institut, München, und dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn.

Die Untersuchung zeigt am Beispiel einer Steuergutschrift in den USA, die wie eine Einkommenssubvention oder ein Kombilohn wirkt, dass Selbstständige besonders dann ihr Einkommen manipulieren, wenn die Anreize dafür durch das Programm in ihrem jeweiligen US-Bundesstaat besonders groß ausfallen. Abhängig Beschäftigte reagieren hingegen kaum auf die Anreize.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler auf Daten zum US-amerikanischen „Earned Income Tax Credit“ (EITC) sowohl auf Bezirks- als auch auf Bundesebene für die Jahre 1996 bis 2009 zurückgegriffen. Mit rund 26,7 Millionen Beschäftigten, die jährlich etwa 63 Milliarden US-Dollar beziehen, ist der EITC das derzeit größte Programm zur Armutsbekämpfung in den USA. Das Programm dient zur Ergänzung der Arbeitseinkommen und zur Reduzierung der Einkommensteuerlast vor allem für Geringverdienende, während gleichzeitig Arbeitsanreize gesetzt werden sollen. Ob und wer Anspruch auf die so gestaltete Subvention hat, bemisst sich nach der Höhe des zu versteuernden Einkommens sowie nach der Anzahl der Kinder.

Unterschiedlich hohe Steuerrückzahlungen bei gleichen Einkommen

Die Höhe der Subvention in Form des EITC ist je nach US-Bundesstaat äußerst unterschiedlich: Steuerzahler/innen erhalten bei gleichen Einkommen unterschiedlich hohe Steuerrückzahlungen je nach Bundesstaat aus dem Programm. Dieser Umstand hat wiederum den Effekt, dass der Spitzensatz aus dem EITC in den einzelnen Bundesstaaten und im beobachteten Zeitraum stark schwankt. Mit der Höhe des jeweiligen Spitzensatzes steigt bemerkenswerterweise auch die Zahl der Selbständigen, die Ansprüche auf die Subvention erheben.

„Wir sehen, dass mit der Anhebung des EITC-Spitzensatzes in einem Bundesstaat überproportional viele Anträge von Selbstständigen gestellt werden, die ihr steuerpflichtiges Einkommen so ausweisen, dass die Steuergutschrift maximal ist“, erklärt Florian Buhlmann, Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe „Internationale Verteilungsanalysen“ und Mitautor der Studie. „Je generöser die Anreize aus dem staatlichen Programm, desto stärker reagieren Beschäftigte mit entsprechenden Strategien, um möglichst viel aus der Subvention zu schlagen“, fasst ZEW-Forschungsprofessor und ifo-Bereichsleiter Prof. Dr. Andreas Peichl zusammen.

Die Ergebnisse der Studie lassen sich über den beobachteten Zeitraum nachverfolgen, allerdings gibt es einen Knick in den Jahren zwischen 2007 und 2009. Die Wissenschaftler führen diese Entwicklung auf den Ausbruch der Finanzkrise in den USA zurück, da in diesem Zeitraum generell eine höhere Anzahl von Selbständigen die Subvention beantragt hatte.



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