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Noch 10 Tage bis Weihnachten! – Die Geschichte des Adventskalenders

13.12.2018  — Moira Frank.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Der Weihnachtsabend naht! Öffnen auch Sie jeden Tag ein kleines Türchen? Selbst viele Menschen, die gar nicht gläubig sind oder einer anderen Religion angehören, schauen gern in Adventskalender – und wenn es nur der gemeinschaftliche im Büro ist. Hier ist seine Geschichte!

Die Erfindung des Adventskalenders

Der erste Adventskalender wurde vor über 150 Jahren gebastelt. Protestantische Familien zeichneten, so die Überlieferung, in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Kreide Striche an Ihre Haustür, von denen die Kinder täglich einen abwischen durften. Auch religiöse Bilder wurden nach und nach angebracht. Bei katholischen Familien legte man einzelne Strohhalme in eine kleine Krippe. Allmählich entwickelten sich jedoch auch Papierkalender ähnlich den Abreißkalendern, die es heute ganzjährig gibt.

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Schon bei den Buddenbrooks erwähnt Thomas Mann in einer Szene, die 1869 spielt, einen solchen Adventskalender: Unter solchen Umständen kam diesmal das Weihnachtsfest heran, und der kleine Johann verfolgte mit Hilfe des Abreißkalenders, den Ida ihm angefertigt, und auf dessen letztem Blatte ein Tannenbaum gezeichnet war, pochenden Herzens das Nahen der unvergleichlichen Zeit.

Dass wir heute bei 24 Türchen in unseren Kalendern angekommen sind, hat eine lange Vorlaufszeit. Denn die Adventszeit hat je nach ihrem Beginn zwischen 22 und 28 Tage. Der 1. Dezember liegt oft schon in der Adventszeit. 1902 erschien in Hamburg der erste gedruckte Kalender in Form einer Weihnachtsuhr mit den Zahlen 13 bis 24. 20 Jahre später erschienen diese Uhren auch mit 24 Feldern. Die 1920er Jahre waren die Blütezeit der Adventskalender. Viele Illustratorinnen und Illustratoren gestalteten die beliebten Bilderwerke mit – inzwischen gab es nicht nur Abreißkalender, sondern auch Kalender, die man zerschneiden und neu zusammenkleben durfte, und kleine Himmelsleitern, auf denen man Engel fortbewegen konnte. Auch die Türchen, die wir heute noch kennen, wurden jetzt beliebt.

Während des Nationalsozialismus wurde in Deutschland Abstand vom Adventskalender genommen, da christliche Weihnachtsbräuche verdrängt werden sollten. Stattdessen bot die Reichspropagandaleitung den blätterbaren Wandkalender Vorweihnachten an. 1942 und 1943 bot dieser Kalender täglich Keksrezepte, Weihnachtsschmuck in Runenform und Ausmalbilder, die explodierende russische Panzer und versenkte Schiffe zeigten.

In der Nachkriegszeit brauchte der Adventskalender-Markt eine Zeit, um sich zu erholen. Jetzt begannen sich die Türchen-Kalender endgültig gegen die Abreißkalender durchzusetzen. Hinter den einzelnen Türchen fanden Kinder meist bunte, verschneite Weihnachtsszenen und hinter der Nummer 24 die Krippe mit dem Christkind. Auch kleine biblische Geschichten wurden hineingedruckt.

Alter Kalender – neue Füllungen

Sie warten auf den ersten Schokoladen-Kalender? Kommt sofort: 1958 erschien der erste Kalender mit dieser Süßigkeit. Ein durchschlagender Erfolg, der bis heute anhält! Auch kleine Spielzeuge finden sich vermehrt hinter den Türchen in Deutschlands Kinderzimmern. Und genau wie vor 150 Jahren werden natürlich noch immer viele Kalender selbst gebastelt und liebevoll befüllt.

Aber was ist mit den Erwachsenen? Die öffnen heute genauso gern Kalender wie die Kinder. Dabei freuen sie sich vielleicht über eine alkoholische Pralinen-Spezialität, ein Gewinnspiel oder auch einfach einen klugen Spruch, ein romantisches Bild oder eine ähnliche Kleinigkeit. Denn gerade in der hektischen Adventszeit kommt man gern zur Ruhe. Es muss ja nicht immer Konsum sein – und wenn doch, kann man ihn wunderbar mit den Kolleginnen im Büro teilen. Dafür muss man auch nicht gläubig oder christlich sein. Nächstenliebe und kleine Auszeiten sind ja immerhin universalgültig!

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