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Mehrheit der Deutschen hält eigene Bezahlung für nicht fair

12.05.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hay Group GmbH.

Arbeitnehmer beurteilen Gehalt skeptischer als in den Jahren zuvor / Großteil sieht keinen Zusammenhang zwischen Leistung und Bezahlung.

Nur 35 Prozent der Deutschen halten ihre Bezahlung für fair im Vergleich zu Mitarbeitern mit ähnlichen Aufgaben in anderen Unternehmen. 2012 waren es noch 40 Prozent. Die meisten Arbeitnehmer kritisieren zudem die Vergütung in ihrem Unternehmen als nicht leistungsgerecht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Unternehmensberatung Korn Ferry Hay Group, bei der die Antworten von mehr als fünf Millionen Mitarbeitern weltweit analysiert wurden, davon 250.000 aus Deutschland.

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„Unsere Analyse zeigt einen negativen Trend über die vergangenen Jahre. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass sie im Vergleich zu anderen nicht fair entlohnt werden. Vieles spricht dafür, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird – zumindest sofern die Unternehmen hier nicht eingreifen“, sagt Mandy Rehmann, Director Hay Group Insight D/A/CH.

Der internationale Vergleich zeigt, dass gerade deutsche Arbeitnehmer bei der Bewertung des Gehalts kritisch sind. Weltweit nehmen 41 Prozent die eigene Vergütung im Vergleich zu anderen Beschäftigten als fair wahr. In Österreich sind es 44 Prozent, in der Schweiz sogar mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Beschäftigten.

„Der Aspekt der ‚Fairness‘ spielt traditionell eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft. Für viele Beschäftigte gehört dazu vor allem eine faire Vergütung“, so Mandy Rehmann weiter. „Unternehmen sollten die Meinung ihrer Mitarbeiter zu diesem Thema ernst nehmen. Denn wer sich unfair behandelt fühlt, ist meist weniger motiviert und denkt häufiger darüber nach, die Firma zu verlassen.“

Unternehmen sollten transparent kommunizieren und Vergütungssystem optimieren

Viele Mitarbeiter haben zudem ihren Glauben an eine leistungsgerechte Vergütung verloren. Weniger als ein Drittel (30 Prozent) der Beschäftigten in Deutschland hat das Gefühl, dass die Leistung in direktem Zusammenhang mit der Bezahlung steht. Im Vergleich mit den Nachbarländern Österreich und Schweiz sowie Frankreich und Großbritannien bildet Deutschland dabei das Schlusslicht. Weltweit glauben 44 Prozent der Beschäftigen an den Grundsatz „Je besser die Leistung, desto besser die Bezahlung“.

„Ein Grund für die steigende Skepsis der deutschen Arbeitnehmer sind vor allem schlechte Leistungs­beurteilungs- und Zielvereinbarungssysteme“, sagt Dr. Thomas Haussmann, Senior Vice President der Hay Group GmbH. „Hinzu kommt oft noch eine mangelnde Qualifikation der Führungskräfte in ihrer Hauptaufgabe: dem Führen und Motivieren von Mitarbeitern.“

Für Unternehmen ist es entscheidend, stets transparent über das eigene Vergütungssystem zu kommunizieren. Mitarbeiter interessieren sich dabei nicht nur für das Grundgehalt und kurzfristige Boni, sondern auch für andere Vergütungsbestandteile wie Nebenleistungen und Vergünstigungen.

Eine leistungsgerechte Vergütung erzielen Firmen vor allem durch leistungsgerechte Grundvergütungs­anpassungen und durch individuelle variable Vergütung. „Bei der Optimierung ihres Vergütungssystems sollten sich Firmen nicht allein von der aktuellen Debatte über Boni leiten lassen. Eine individuelle variable Vergütung kann unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein. Wer darauf vorschnell verzichtet, beraubt sich eines der Kerninstrumente leistungsgerechter Vergütung“, so Dr. Thomas Haussmann.

Über die Analyse:
Die Antworten der Mitarbeiter stammen aus der weltweit führenden Studien-Datenbank der Hay Group. Diese wird jährlich aktualisiert und enthält Antworten von mehr als fünf Millionen Arbeitnehmern weltweit aus über 400 Organisationen aus verschiedenen Branchen. Weitere Informationen zu den Mitarbeiter-Studien der Hay Group finden Sie hier.


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