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Krokodilstränen vergießen

07.03.2019  — Jasmin Dahler.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

„Oh, das tut mir aber so leid!“ Dieser Satz kann verstimmen, wenn wir wissen, dass er nicht ernst gemeint ist. Sei es, weil eine Präsentation daneben ging oder ein Projekt scheitert: Krokodilstränen vom Kollegium sind nicht erwünscht. Doch woher kommt dieser Ausdruck?

Bereits in der Antike gab es diese heuchlerischen Tränen. Harpyien nutzten ihre Tränen in Sagen, um Mitleid zu erregen, um ihre Opfer zu töten, sobald diese zu ihnen kamen. Im Mittelalter wurde dann dem Krokodil diese hinterhältige Eigenschaft nachgesagt. Sie imitierten in den Geschichten weinende Kinder, um die willigen Helfer zu verschlingen.

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Tatsächlich lassen sich diese Geschichten auf einen wahren Ursprung zurückführen. Die Jungtiere des großen Reptils rufen kurz vor und nach dem Schlüpfen nach ihrer Mutter. Krokodilweibchen gehören zu den sehr fürsorglichen Müttern im Tierreich und so sind sie gegenüber Menschen, die sich ihrem Nest oder ihren Jungen nähren, besonders aggressiv.

Neben diesen Schauermärchen über die Reptilien wurde beobachtet, dass Krokodile Tränen vergießen, wenn sie ihre Beute verspeisen. Natürlich hat das Krokodil kein Mitleid mit seinem Essen und es empfindet auch keine Schuld. Heuchlerisch sind diese Tränen dennoch nicht. Genau genommen sind keine Gefühle mit diesen verbunden und das Krokodil weint nicht im eigentlichen Sinne.

Die großen Echsen können in Wirklichkeit nichts für ihre vergossenen Tränen. Während des Fressens drückt der Oberkiefer auf eine Drüse hinter dem Augenlid, welches ein Sekret absondern kann. Diese Tränen sind mit denen vergleichbar, die wir Menschen absondern, wenn wir leicht gegen unseren inneren Augenwinkel drücken. Daher kommt übrigens auch die Redensart „auf die Tränendrüse drücken“, wenn jemand Traurigkeit vortäuscht.

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