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Kooperationen in der Baubranche - Ein Interview

11.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Baudienst.

Ein Interview mit Thomas Herzog, Begründer von Raumfaktum, einem Kooperationskonzept mit Kooperationen in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden

Begriffe wie Cluster, Kooperationen und Netzwerke sind heute in aller Munde, denn sie sind eine wirkungsvolle Antwort des Mittelstandes auf die Angebote der Großindustrie. Leider zeigen Untersuchungen, dass viele dieser Organisationen nach 1 oder 2 Jahren wieder auseinander gehen. Thomas Herzog, Malermeister aus Wuppertal, kümmert sich neben seinem Beruf seit vielen Jahren um den Aufbau von Kooperationen speziell im Handwerk. Wir haben Herrn Herzog zu seinen diesbezüglichen Erfahrungen befragt.

Helmut König: Herr Herzog, warum spricht heute die ganze Welt über Kooperationen, Netzwerke und Cluster?
Thomas Herzog: Ganz einfach: Weil es ohne nicht mehr geht! Unser Kunde verlangt nach Komplettlösungen. Ohne Probleme und mit funktionierenden Schnittstellen in der Renovierung. Und ganz wichtig: mit einem kompetenten Ansprechpartner für all seine Wünsche und Fragen.

Überregionale Netzwerke und regionale Cluster stellen eher lockere Zusammenschlüsse dar. Sie dienen dem Kennenlernen und dem Austausch von Informationen. Da ist es gut, dass man diese Beziehungen hat und eventuell bei Bedarf darauf zurückgreifen kann. Kooperationen dagegen arbeiten ständig und eng zusammen und verlangen dadurch auch eine professionelle Aufstellung in Organisation, Strukturen, Personalführung, Vertrieb und Marketing.

Helmut König: Netzwerke und Cluster sind also zumeist ein loser Zusammenschluss, Kooperationen dagegen eng zusammen arbeitende Unternehmen. Wie entsteht so eine Kooperation? Auf welche Meilensteine muss man achten?
Thomas Herzog: Langfristig betrachtet werden Kooperationen das Rennen machen, da hier durch die strafferen Strukturen ein großer Vorteil für den Kunden und für die Partner entsteht.

Erster und meiner Meinung nach auch wichtigster Punkt sind die Partnerbetriebe in einer Kooperation. Die Chemie untereinander muss stimmen sonst wird die Kooperation keinen langfristigen und dauerhaften Erfolg erzielen. Dazu kommen gleichlautende Ziele, Qualitätsstandards und der absolute Wille zur Dienstleistung.

Helmut König: Nach einer Untersuchung gehen 85% der Kooperation in den ersten 2 Jahren wieder auseinander, was sind die Hauptgründe dafür?
Thomas Herzog: Viele Kooperationen, nämlich die von Ihnen angesprochenen 85 %, starten mit einer guten Idee und viel Idealismus. Jedoch wird die Kooperation immer noch als notwendiges Übel betrachtet und nicht als Alleinstellungsmerkmal unserem Kunden gegenüber oder als Möglichkeit, das laufende Geschäft zu verbessern. So professionell wie viele Unternehmen geführt werden, so unprofessionell gehen die Unternehmer mit ihrer „2. Firma“, der Kooperation um. Dabei ergeben sich bei richtiger Führung für alle Beteiligten, nämlich Kunde und Kooperationspartner, nur Vorteile.

Die meisten Gründe, warum Kooperationen nach relativ kurzer Zeit wieder auseinander gehen, sind nach wie vor, dass die Partner untereinander kein Vertrauen aufgebaut haben und dass viele Partner den Verlust ihrer Eigenständigkeit fürchten (was natürlich überhaupt nicht stimmt). Es gibt keine festen Regeln, nur unzureichendes Marketing und eine unprofessionelle Koordinierung. Ebenso fehlen feste Ansprechpartner für Kunden, Partnerbetriebe und deren Mitarbeiter.

Helmut König: Welche Lösungsansätze bestehen, um Kooperationen langfristiges Überleben zu sichern?
Thomas Herzog: Die von mir begleiteten Kooperationen sind seit langen Jahren erfolgreich am Markt und haben sich in ihrer Region fest etabliert. In allen erfolgreichen Kooperationen gibt es einen „Macher“. Aber auch hier merke ich, dass dieser an seine zeitlichen und betriebswirtschaftlichen Grenzen stößt. Maßnahmen dauern dann in der Umsetzung zu lange.

Daher haben wir, VerbundWerk Deutschland, die Ausbildung zum Kooperations Manager/in mit der GOAB in Offenbach entwickelt. Seit Januar 2011 bieten wir diesen „Fernlehrgang“, und eine Reihe diesbezüglicher Seminare an. Aufgrund der Erfahrung der ersten Lehrgänge überarbeiten wir im Moment die Inhalte noch stärker auf die kooperationsspezifischen Inhalte des Lehrgangs.

In diesen Weiterbildungsmaßnahmen, die übrigens in manchen Bundesländern gefördert werden, wird die Kooperationserfahrung von kompetenten Referenten weitergegeben. Nach der Teilname an diesen Lehrgängen und Seminaren fällt es vielen Führungskräften, den „Machern“, leichter die alltäglichen Probleme einer Kooperation nachhaltig zu lösen und Verbesserungen im Sinne der Kunden und der Partnerbetriebe umzusetzen. Das führt letztlich dazu, dass die Kooperation erfolgreicher wird und mehr Anerkennung am Markt erfährt.

Nichts ist motivierender als der Erfolg.
Helmut König: Welche Möglichkeiten gibt es, das Thema Kooperationsmanagement näher kennen zu lernen?
Thomas Herzog: Am einfachsten über die Internetseite www.verbundwerk-deutschland.de. Dort kann man sich umfassend informieren über die Inhalte, Termine, Kosten und Fördermöglichkeiten. Es besteht darüber hinaus natürlich auch die Möglichkeit, mit VerbundWerk oder deren Referenten direkt Kontakt aufzunehmen.

Helmut König: Man sieht also, dass sich um das Thema Kooperation neue Geschäftsfelder auftun. Auch im universitären Bereich zieht diese Thema ein, wie die Aktivitäten der Technischen Universität Darmstadt zeigen. Wo früher Kooperationen durch Zufall oder aufgrund einer Franchise Idee entstanden sind, entsteht heute gezielt strukturiertes Management mit dem Ziel, eine Kooperation langfristig zum Erfolg zu führen. Hier liegt auch der Schlüssel, den Herr Herzog in seinen Ausführungen dargelegt hat: Eigentlich ist es ganz einfach: Eine Kooperation muss wie ein modernes Unternehmen geführt werden, dann hat sie auch Erfolg und kann ihre wettbewerbsspezifischen Vorteile im Vergleich zu anderen Unternehmen ausspielen.

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! Ab 01. März 2011 fördert die KfW neben umfassenden Sanierungen auch wieder einzelne hochenergieeffiziente Sanierungsmaßnahmen, die der Energiebilanz eines Wohn­gebäudes zugute kommen: d.h. Dämmung, Lüftungsanlage, Austausch der Fenster oder Erneuerung der Heizungs­anlage, etc.

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