28.12.2021 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland.
Nach zehn Jahren stetigen Wachstums ist die deutsche Wirtschaft im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten. Mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um preisbereinigt 4,6 % gegenüber dem Jahr 2019 sank die Wirtschaftsleistung deutlich, wenn auch nicht ganz so stark wie während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009, als das BIP um 5,7 % gesunken war. Nach einem schwachen Jahresauftakt erholte sich das BIP im weiteren Jahresverlauf 2021 zwar mit Wachstumsraten von preis-, saison- und kalenderbereinigt 2,0 % im 2. Quartal und 1,7 % im 3. Quartal. Dennoch blieb die Wirtschaftsleistung zuletzt 1,1 % unter dem Vorkrisenniveau des 4. Quartals 2019. Wie sich das BIP im Gesamtjahr 2021 entwickelte, wird der 14. Januar 2022 zeigen. Dann veröffentlicht das Statistische Bundesamt eine erste Berechnung für das BIP im zweiten Jahr der Corona-Krise.
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Die ersten zwölf Monate der Corona-Pandemie haben in Deutschland zu einer Übersterblichkeit geführt: Von März 2020 bis Februar 2021 sind bundesweit mehr Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre. In diesem Zeitraum starben 7,5 % oder fast 71 000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor – das waren deutlich mehr Sterbefälle, als sich allein durch die Alterung der Bevölkerung erklären lassen. Diesen und weitere Befunde zu Sterbefällen, Todesursachen und Krankenhausbehandlungen in der Pandemie stellte das Statistische Bundesamt am 9. Dezember 2021 in einer Pressekonferenz vor.
Wer in Deutschland einmal unter die Armutsgrenze rutscht, bleibt immer öfter länger arm. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt am 10. März zusammen mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) im „Datenreport 2021 – ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“. So ist der Anteil der dauerhaft von Armut bedrohten Menschen an allen Armen in Deutschland in den 20 Jahren von 1998 bis 2018 auf 44 % gestiegen und hat sich damit mehr als verdoppelt. Der Datenreport zeigt auch, dass die Corona-Pandemie die finanzielle Situation benachteiligter Gruppen zu verschärfen droht: Neben Selbstständigen kämpften besonders Menschen mit niedrigen Einkommen, Geringqualifizierte und Alleinerziehende im ersten Lockdown im Jahr 2020 mit finanziellen Schwierigkeiten.
Vor Ostern liegt die 7-Tage-Inzidenz vielerorts über dem Wert von 100. Osterurlaube sind in Deutschland kaum möglich. Bleibt das Hoffen auf die Sommerferien – und einen Urlaub auf dem Campingplatz. Das Statistische Bundesamt zeigt im April, dass sich der Camping-Boom in der Corona-Krise nochmals verstärkt hat: 15 % mehr Übernachtungen inländischer Gäste als im Vorkrisenjahr 2019 hatten die deutschen Campingplätze im von Mai bis Oktober 2020 registriert, während die Übernachtungszahlen in Hotels, Gasthöfen und Pensionen knapp 31 % unter dem Vorkrisenwert lagen.
Die weltweit hohe Nachfrage nach Energieprodukten, das Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung und die CO2-Bepreisung seit Januar 2021 führen zu stark steigenden Kraftstoffpreisen. Autofahrerinnen und Autofahren mussten im April 2021 an den Tankstellen knapp 25 % mehr für Superbenzin und knapp 20 % mehr für Diesel bezahlen als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am 26. Mai mitteilt. Unterdessen blieb das Auto das mit Abstand beliebteste Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit. 40 % der Berufspendlerinnen und -pendler nutzten im Jahr 2020 selbst für kurze Arbeitswege von unter 5 Kilometern normalerweise das Auto. Insgesamt war der Pkw für mehr als zwei Drittel (68 %) der Pendlerinnen und Pendler die erste Wahl, wie auch die Klima-Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes zeigt.
Die Bevölkerung Deutschlands ist im Jahr 2020 erstmals seit 2011 nicht gewachsen. Dies teilte das Statistische Bundesamt am 21. Juni mit. Die Einwohnerzahl blieb mit 83,2 Millionen zum Jahresende 2020 nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr, nachdem sie zwischen 2011 und 2019 kontinuierlich von 80,3 Millionen auf 83,2 Millionen gewachsen war. Die Entwicklung im Pandemiejahr 2020 resultiert aus zwei Faktoren: zum einem aus der verminderten Nettozuwanderung, zum anderen aus dem Überschuss der Sterbefälle über die Zahl der Geburten. Die Folge: Die gesunkene Nettozuwanderung konnte das gestiegene Geburtendefizit nur noch annähernd ausgleichen. Für eine Bevölkerungszunahme reichte das aber nicht mehr aus.
Im Verlauf der Corona-Krise zeigt sich, dass die deutsche Industrie die Nachfrage nach ihren Produkten immer schwieriger bedienen kann. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe erreicht im Juli 2021 seinen höchsten Stand seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991. Spätestens ab diesem Monat herrscht ein regelrechter Produktionsstau, die Industrie kommt mit der Bearbeitung offener Aufträge nicht nach. Eine Ursache dafür sind Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten, eine Folge der Situation sind steigende Preise. Diese Zusammenhänge zeigt das Statistische Bundesamt in einer breit angelegten Datenanalyse auf der Themenseite „Konjunkturindikatoren“ in seinem Internetangebot auf.
Das weiterhin geringe Verkehrsaufkommen in der Corona-Pandemie hat sich auch im 1. Halbjahr 2021 deutlich auf das Unfallgeschehen ausgewirkt, wie das Statistische Bundesamt am 20. August berichtet: In den ersten sechs Monaten des Jahres sind in Deutschland rund 1 100 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen, das waren nochmals weniger Verkehrstote als im 1. Halbjahr 2020. Für das Gesamtjahr 2021 geht das Statistische Bundesamt von etwa 2 450 Todesopfern im Straßenverkehr aus. Das wäre die niedrigste Zahl seit Beginn der Statistik vor mehr als 65 Jahren.
Verschobene Prüfungen, geschlossene Bibliotheken: Die Corona-Pandemie hat zu einem deutlichen Rückgang der Zahl der Hochschulabsolventinnen und -absolventen geführt. Im Prüfungsjahr 2020 erwarben nur rund 477 000 Absolventinnen und Absolventen einen Hochschulabschluss an den deutschen Hochschulen. Das waren 6 % weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am 3. September mitteilt. Mit Ausnahme des Jahres 2018 war die Absolventenzahl zuvor seit 2001 kontinuierlich gestiegen. Wie es aktuell um das deutsche Bildungssystem insgesamt bestellt ist, zeigt das Statistische Bundesamt in einem Digitalen Magazin, das Kennzahlen zu allgemeinbildenden Schulen, beruflicher Bildung und Hochschulen zusammenführt.
Im ersten Jahr der Corona-Pandemie zogen weniger Menschen in die deutschen Großstädte als in den Jahren davor: Im Jahr 2020 ist die Bevölkerung in den kreisfreien Großstädten ab 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner nach einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum um 0,7 % seit 2011 nicht weiter gewachsen. Die Zahl der dort lebenden Menschen sank sogar um 0,1 % gegenüber 2019, wie das Statistische Bundesamt am 14. Oktober mitteilt. Es kamen nicht nur weniger Menschen aus dem Ausland, auch die Zuzüge aus dem Inland schwächten sich deutlich ab – vor allem blieben Zuzüge junger Erwachsener im Alter von 18 bis 22 Jahren aus dem Inland aus.
Mit dem sechsten Anstieg in Folge überschreitet die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – im November 2021 die Fünf-Prozent-Marke. Mit +5,2 % liegt sie so hoch wie zuletzt im Juni 1992. Die Gründe für die hohen Inflationsraten im 2. Halbjahr 2021 sind vielfältig: Basiseffekte durch niedrige Preise im Vorjahr und die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze im 2. Halbjahr 2020 zählen dazu. Hinzu kommen Lieferengpässe und Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen in der Corona-Krise. Über diese Hintergründe informiert auch der Podcast „StatGespräch“ zum Thema Inflation. Wie sehr die vom eigenen Konsumverhalten beeinflusste „persönliche Inflationsrate“ von der Gesamtteuerung abweicht, können Verbraucherinnen und Verbraucher indes mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes berechnen.
Die vierte Corona-Welle baut sich auf, die 2G-Regel greift im Einzelhandel und in der Gastronomie, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten wieder verstärkt im Homeoffice: Im November 2021 waren die Menschen in Deutschland erstmals seit Juni 2021 wieder weniger unterwegs als vor der Corona-Pandemie. Das berichtet das Statistische Bundesamt am 2. Dezember auf Basis experimenteller Daten. So lag die bundesweite Mobilität im November 2 % unter dem Vorkrisenniveau des November 2019, nachdem im Oktober 2021 noch ähnlich viele Bewegungen wie vor der Pandemie stattgefunden hatten. Das Mobilitätsgeschehen an den Weihnachtstagen 2021 und rund um den Jahreswechsel 2021/2022 wird das Statistische Bundesamt am 7. Januar 2022 in einer der ersten Pressemitteilungen des neuen Jahres analysieren.
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