12.02.2024 — Sarah Hofmann. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Seit der Einführung von Sprachassistenzen wie Amazon Echo (2016) oder Google Home (2017) gehört die Nutzung von stimmlichen Assistenzsystemen für viele zum Alltag dazu. Vor allem in Smart Homes werden die Systeme gerne angewendet und so beispielsweise für eine sprachgesteuerte Beleuchtung oder die heimische Musik- und Mediensteuerung genutzt. Die Technologien sind zwar noch neu, der Umgang mit Sprache zur Interaktion über Technologie, wie mit dem Telefon oder dem Smartphone, ist jedoch nicht revolutionär, sondern altbekannt. Sprache ist ein für den Menschen natürliches Kommunikationsmittel. So war es nur eine Frage der Zeit, dass die Sprachassistenzsysteme sich nicht nur auf die Smart Homes beschränken, sondern ihren Weg in E-Commerce und Bildung, das Finanzwesen, die Automobilindustrie, die Unterhaltungsbranche und eben auch in das Gesundheitswesen schaffen.
Sprachassistenzsysteme haben das Potenzial, verschiedene Aspekte des Gesundheitswesens zu revolutionieren, indem sie eine effizientere und genauere Interaktion zwischen Patienten, medizinischem Personal und Systemen ermöglichen. Ein Bereich, in dem diese Technologie eingesetzt wird, ist die Patienteninteraktion. Durch die Integration von Sprachassistenten in digitale Gesundheitsplattformen können die zu behandelnden Personen auf einfache Weise Informationen über ihre Gesundheit erhalten, Termine vereinbaren, Medikamentenerinnerungen erhalten und sogar medizinische Fragen stellen.
Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist die medizinische Aufzeichnung und Dokumentation. Sprachassistenzsysteme ermöglichen es Ärzten und Pflegekräften, mündliche Befunde und Behandlungspläne direkt in das elektronische Patientenakten-System einzugeben, wodurch die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Dokumentation verbessert wird. Dies reduziert den Zeitaufwand für die manuelle Dateneingabe und ermöglicht es dem medizinischen Personal, sich stärker auf die Patientenversorgung zu konzentrieren. Außerdem können Sprachassistenten verwendet werden, um medizinisches Personal zu schulen und fortzubilden, indem sie Zugang zu Lehrmaterialien, Protokollen und Schulungsinhalten bieten, die jederzeit und überall abgerufen werden können.
Auch in der Pflege haben Sprachassistenten großes Potenzial. Alters- und krankheitsbedingte Einschränkungen von Senioren können mittel- und langfristig zu einer verminderten Lebensqualität führen. Sprache eröffnet als innovatives Interaktionsmittel die Möglichkeit, motorische und visuelle Beeinträchtigungen zu umgehen. Ein Sprachassistent in der Pflege kann Senioren dabei unterstützen, ihre Selbstständigkeit zu bewahren und ihre Lebensqualität zu verbessern, indem er ihnen ermöglicht, über Sprachbefehle auf Informationen zuzugreifen, Unterstützung anzufordern und alltägliche Aufgaben zu erledigen.
Unternehmen und Wissenschaft beschäftigen sich seit einiger Zeit mit der Entwicklung von intelligenten, sprachgesteuerten Assistenzsystemen, die durch moderne KI-Algorithmen Krankenhauspersonal entlasten und die Patientenversorgung optimieren sollen. So z. B. das deutsche MedTech-Unternehmen Clinomic. Der von dem jungen Unternehmen entwickelte KI-gesteuerte Sprachassistent Mona soll direkt an das Krankenbett angebracht werden und Ärzten und dem Pflegepersonal wichtige Patienteninformationen zur Verfügung stellen. Mona ist in der Lage klinische Parameter zu überwachen und mittels modernster KI-Algorithmen optimal bei der Behandlung von Intensivpatienten zu unterstützen. Die Sprachsteuerung ermöglicht es dem klinischen Personal einfach Daten zu erfragen, während gleichzeitig die Hände frei sind, um den Patienten zu versorgen. Laut des Unternehmens reduziert Mona den administrativen und Dokumentationsaufwand um 25 %. Mona liefert detaillierte Informationen zu den Patienten und Behandlungsverläufe und kann die Antworten sowohl visuell als auch akustisch zur Verfügung stellen.
Auch das amerikanische Unternehmen Aiva Health will die Vorteile eines KI-gesteuerten Sprachmodells dafür nutzen, das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu entlasten. Das Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, die es Patienten ermöglicht, über Sprachbefehle mit ihren Pflegeeinrichtungen zu interagieren. Die Plattform integriert Amazon Alexa in Krankenhäuser und Pflegeheime, um den Patienten den Zugang zu Informationen und Dienstleistungen zu erleichtern. Zu behandelnde Personen können beispielsweise über Alexa medizinische Hilfe anfordern, ihre Medikamente bestellen, ihre Termine verwalten und Informationen über ihre Gesundheit abrufen.
Ein weiteres Beispiel ist das St. Elizabeth Healthcare-System in Kentucky, USA. Dort wurden Amazon-Echo-Geräte in den Patientenzimmern installiert, um den Patienten Zugang zu Informationen, Unterhaltung und Kommunikation zu bieten. Die Patienten können beispielsweise nach dem Wetter fragen, Musik abspielen, Podcasts und Nachrichten hören oder Hilfe bei alltäglichen Aufgaben wie dem Anfordern von Pflegepersonal erhalten.
Sprachassistenzsysteme bieten zahlreiche Vorteile für das Gesundheitswesen, darunter eine verbesserte Patientenerfahrung, Effizienzsteigerungen für medizinisches Personal und erhöhte Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen. Sie ermöglichen eine einfachere Interaktion mit digitalen Systemen und automatisieren administrative Aufgaben, was Ärzten und Pflegekräften mehr Zeit für die Patientenversorgung gibt. Im Zuge dessen sind die Mitarbeitenden weniger überlastet und haben mehr Zeit, sich um einzelne Patienten zu kümmern
Dennoch gibt es Herausforderungen. So sind Datenschutzbedenken ein zentrales Thema, da die Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten potenzielle Risiken birgt. Die Genauigkeit der Spracherkennung ist eine weitere Herausforderung, insbesondere bei der Interpretation von medizinischer Terminologie und verschiedenen Stimmen. Ethische Überlegungen sind ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass die Menschlichkeit und Empathie in der Patientenversorgung erhalten bleiben und die Technologie verantwortungsbewusst eingesetzt wird.
Die Weiterentwicklung von Sprachtechnologie im Gesundheitswesen verspricht für die Zukunft trotz einiger Herausforderungen spannende Fortschritte. Künstliche Intelligenz könnte Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose unterstützen, medizinische Chatbots könnten vielseitiger werden und eine breitere Palette von Aufgaben übernehmen, und die Integration von Sprachtechnologie in Telemedizinplattformen könnte eine nahtlose Interaktion zwischen Patienten und medizinischem Personal ermöglichen. Diese Entwicklungen bergen das Potenzial, die Effizienz, Genauigkeit und Zugänglichkeit der Patientenversorgung weiter zu verbessern.
Bild: Negative Space (Pexels, Pexels Lizenz)
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Darüber hinaus gelten unsere Seminare aus dem Bereich Immobilien und Grundbesitz als Qualifikationsnachweis für Mietverwalter, WEG-Verwalter und Immobilienverwalter sowie unsere Seminare aus dem Personalmanagementbereich als Fortbildungsnachweis nach § 15 FAO für Anwält*innen.
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